Dance with me – One Shot Musikvideo

Musikvideos in allen möglichen Varianten – davon kursieren jede Menge im Internet. Doch nur seltener trifft man eine besondere Sorte davon. Ein Musikvideo ohne einen einzigen Schnitt drehen war das Ziel für dieses Projekt. Zum Song „Dance with me“ von der deutschen Band „Pleasant Pages“, wurde dieses Vorhaben umgesetzt. Im Musikvideo wird die Geschichte der Sängerin mit ihrer besten Freundin erzählt, wobei sie beide als Hauptprotagonisten durch die verschiedenen Szenen der Geschichte laufen und dabei von der Kamera verfolgt werden.

Wir konsumieren unzählige von Musikvideos – die einen täglich auf Youtube, die anderen hören nur die Musik. Musikvideos sind heutzutage ein „Must-Have“ jeder Band geworden, um sich im Internet zu präsentieren. Manche begnügen sich dabei mit einer wackligen Kamera, die eine Person oder Band in Wohnräumen aus diversen Perspektiven zeigt. Meistens die, die nicht das grosse Geld mit der Musik verdienen. Dann natürlich die aufwendigen Hollywoodproduktionen in Studios mit unzähligen Requisiten und professionellen Schauspielern und Tänzern.

Wir wollten aus dem Klischee ausbrechen und eine anspruchsvollere Variante eines Musikvideos drehen. Ein sogenannter One Shot, bei dem es nur eine einzige Kamerafahrt durch die ganze Geschichte gibt. Dies brachte diverse Herausforderungen bei der Vorbereitung und Umsetzung für das Team, als auch für die Band. Da es im Song ums Tanzen ging, kamen als weiteres Special noch Tänzer ins Spiel, welche eine eigens für diesen Song kreierte Choreografie umsetzten. So hatten wir eine relativ grosse Crew für unser Vorhaben.


Behind the Scenes

Zusätzlich zum Musikvideo haben wir noch ein “Behind the Scenes”-Video erstellt.

Kritik
von Kristin Lange, Fabio Coray, Maic Fankhauser und Bettina Monn

Vorbereitung

Kein Schnitt und somit nur eine einwandfreie und durchgehende Kamerafahrt erforderten im Vorfeld viel und vor allem genaue Planung. Die Band „Pleasant Pages“ reiste für den Dreh für 2 Tage aus Deutschland an, weshalb wir einen sehr begrenzten Zeitrahmen für die Dreharbeiten und die dazugehörigen Proben hatten, was ein zusätzlicher Faktor war, welcher eine gute Planung erforderte.

Als Erstes mussten wir einen passenden Drehtermin mit der Band finden. Dann musste sich auf einen Song geeinigt werden, der sowohl zu unserer Idee mit dem One Shot passte, als auch visuell gut umsetzbar war.

„Dance with me“ war der Song, für den die Entscheidung fiel. Dahinter befand sich eine Geschichte der Sängerin, die sie mit ihrer besten Freundin erlebt hatte. Somit hatten wir genug Stoff, um zum Song Szenen zu kreieren.

Nachdem diese ersten Dinge mit der Band abgeklärt waren, ging es ans Location-Scouting. Wir hatten die Vorstellung von einer grossen Halle, in der wir die einzelnen Szenen aufbauen konnten, ohne dass die Kamera alle Szenen im Blick hatte, wenn sie filmte. Die Flumserei in Flums war dafür perfekt geeignet und wir waren sehr froh, dass sie an dem Termin, den wir mit der Band ausfindig gemacht hatten, verfügbar war.

Als klar war, in welchen Räumlichkeiten die Dreharbeiten stattfinden würden, ging es daran den Songtext in entsprechende Szenen umzusetzen. Unser Ziel war es, den Text bildlich darzustellen. Wenn also im Text von Eis die Rede war, so wollten wir eine Interaktion mit einem Eis im Video haben.Dementsprechend konzipierten wir die einzelnen Stationen beziehungsweise Szenen, die von den Protagonisten durchlaufen werden sollten und organisierten die benötigten Requisiten dazu.

Da wir den ganzen Raum abdunkeln wollten, um somit nur die einzelnen Szenen zu beleuchten, musste auch jede Menge Lichtmaterial her. Wir hatten hier Connections zu einer Firma, die uns Lichttechnik zur Verfügung stellte. Ebenso mussten diverse andere Sponsorings in Anspruch genommen werden, damit dieses Projekt überhaupt realisierbar war.

Die Organisation der Tänzerinnen/Schauspieler und gewisser Requisiten fand in Kooperation mit der Band statt.

Im Vorfeld wurde zudem ein ungefährer Ablauf der zwei Tage erstellt, um Proben und den Dreh in ein konkretes Zeitfenster zu setzen.

Umsetzung

Umgesetzt wurde die Kamerafahrt mit einem Gimbal, worauf wir eine Panasonic GH4 montiert hatten. Dies ermöglichte flüssige Kamerabewegungen, was bei unserem Projekt unabdingbar war. Hinter der Kamera hatten wir zwei Personen eingesetzt. Eine Person, die die Kamera führte und damit durch die Szenen lief und eine zweite Person, die im Rücken des Kameramanns lief, um ihn bei schwierigen Szenen an die richtigen Orte zu führen oder vor Zusammenstössen mit den Protagonisten zu bewahren. Dies erwies sich als essenziell, da sehr viel Personen während einer Aufnahme herumliefen und der Kameramann sich so auf die Kamerafahrt konzentrieren konnte.

Des Weiteren führte eine Person aus dem Team Regie und konnte so während eines Durchlaufes die Protagonisten koordinieren und ihnen Anweisungen geben. Dies trug dazu bei, dass jeder zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war und keiner seinen Einsatz verpasste.

Die Aufnahmen wurden in 4K aufgenommen. Die Idee dahinter war, dass wir das 4K-Footage von 4K 4:2:0 in 1080 4:2:2 hätten „downsamplen“ können, um mehr Farbinformationen zu erhalten.

Die Schärfe zu halten erwies sich ebenso als Herausforderung. Da wir während der Kamerafahrt immer in etwa den Mindestabstand zu den Protagonisten/Szenen haben mussten, erforderte dies einige Übung.

Probleme am Set gab es vor allem mit dem Licht. Ursprünglich wollten wir die einzelnen Szenen ausleuchten und so programmieren, dass die Szenen zur richtigen Zeit automatisch beleuchtet werden. Das Steuerungsmodul vom Computer auf XLR hatte jedoch zu wenig Kanäle, um alle Lichter einzeln ansteuern zu können. Zusätzlich ging das Modul noch während dem Aufbau wegen eines Kurzschlusses kaputt. Gelöst haben wir dieses Problem, indem wir die meisten Szenen fix ausgeleuchtet haben und die Bühne manuell per Mischpult angesteuert haben.

Ein weiterer Punkt war, dass die Motivation nicht immer sehr gut war. Dies wird auf Videos sehr schnell ersichtlich, weswegen es wichtig war, dass wir die Crew immer wieder motivierten und aufbauten. Die Konzentration war jedoch fast immer da, weshalb es so gut wie keine Outtakes gab, beziehungsweise Takes, bei denen etwas komplett schief gelaufen ist.

Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit im Team funktionierte sehr gut. Wir hatten im Vorhinein die Aufgaben gut verteilt und jeder hat die Verantwortung für seine Bereiche wahrgenommen und seinen Job gemacht.

Mit der Band war es teils eher schwieriger, weil sie viel mitreden wollten, gerade auch bei Sachen zur Umsetzung. Dies war auf der einen Seite verständlich, da es ihr Song war und sie natürlich ihre Ideen hatten. Jedoch war es kein Auftrag ihrerseits, sondern ein Projekt, dass von uns initiiert wurde. So galt es hier die goldene Mitte zu finden, was die Zusammenarbeit betraf.

Verbesserungspotenzial

Verbesserungspotenzial gab es sicher in der Kommunikation mit der Band. In Zukunft ist es wichtig bei solchen Projekten eine klare Meinung im Team zu haben und nicht zu versuchen allen alles Recht machen zu wollen.

Fazit

Generell haben wir gelernt, dass wenn viele aussenstehende Personen in ein Projekt involviert sind, dass es den Organisationsaufwand erhöht. Viele weitere Sachen sind uns ebenfalls bewusst geworden, wie zum Beispiel, dass die Arbeit mit viel Licht nicht zu unterschätzen ist.

Das überaus grosse Entgegenkommen und Engagement aller Sponsoren und Mitwirkenden hat uns sehr positiv überrascht. Dies unter dem Gesichtspunkt vermerkt, dass wir kein Budget hatten, manche Mitwirkenden sich extra für dieses Projekt Tage freigenommen hatten und die Band mehrere Stunden aus Deutschland angereist ist.

Abschliessende Worte

Da wir nicht sicher waren, ob der Versuch alles als One Shot zu drehen glücken würde, gab es immer wieder kurze Abschnitte, bei denen wir über den Boden filmten und zur Not dort hätten einen Schnitt machen können. Wir sind jedoch sehr stolz und froh, dass das Experiment geglückt ist und wir wirklich alles als One Shot drehen konnten und die Abschnitte, die über den Boden filmen nun als Stilmittel einsetzen konnten.

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