Der Sog zu Analog

Das kennt doch jeder: Klick, klick. Ein paar Schnappschüsse später und der Speicherplatz ist voll. Dieses Problem kannst du einfach mit ein bisschen Zeit und einigen Materialien umgehen! Alles was du dafür brauchst ist Licht, Dunkelheit und falls du’s gerade bei dir hast, einen leeren Raum. Völlig easy.

Nein, hier ist nicht von einer neuartigen Technologie die Rede, sondern von analoger Fotografie. Und ja, wir geben zu, die Lösung für einen vollen Speicherplatz auf dem Smartphone ist es auch nicht. Aber vielleicht überlegt man sich beim nächsten Schnappschuss zweimal, ob dieser auch wirklich nötig ist oder ob gefühlte tausend Klicks auf den Auslöser wirklich ein besseres Foto ergeben. Die analoge Fotografie ist sicherlich nicht die schnellste Variante, um an ein tolles Bild zu kommen. Aber die Geduld und Mühe lohnt sich: An die Aufregung, wenn im Entwicklungsbad die ersten schwarzen Stellen auf dem Fotopapier auftauchen und an die Endorphine, welche bei einem gelungenen Werk durch den Körper strömen, kommt auch die neuste Smartphonekamera nicht ran. Auf unserer Webseite führen wir dich durch die Arbeitsschritte des Entwickeln und Vergrössern von analogen Fotografien. Alles voll retro, versteht sich.

(bae)

Kritik
von Dominik Villoz, Luc Billaud und Tamara Reichle

Konzept: 

Wir drei lieben allesamt die Fotografie und haben uns schon länger damit beschäftigt. In unserem Projekt geht es darum, die analoge Fotografie und deren simple Schönheit wieder etwas ans Licht zu bringen. Wir wollen auf unserem gemeinsamen Vorwissen aufbauend eigene analoge Fotos schiessen und diese auch entwickeln. Bei unserem Projekt geht es uns darum, die Komplexität und den Vorgang, analoge Fotos zu schiessen, einfach zu erklären. Mit unseren Fotos wollen wir nicht nur auf eine dagewesene Art der Fotografie aufmerksam machen, sondern auch zeigen, dass sich das überlegte Betätigen des Auslösers und die begrenzte Anzahl an Klicks durchaus positiv auf die Endprodukte auswirken kann. In dieser ultra schnellen und stressigen Welt, kann etwas verlangsamung Wunder bewirken.

Produkt: 

Der Digezz-Beitrag besteht aus einer durch analogen Fotografien erzählten Story. Die Story enthält das Entstehen eines analogen Bildes, die dazu benötigten Materialien und die verschiedenen Arbeitsschritte. Als Medium haben wir ein Scrollytelling oder einen einfachen Onepager im Sinne.

Produktion Fotos: 

Für die Fotografien haben wir unsere verstaubten Analogkameras aus dem Schrank geholt. Dazu haben wir uns ein Negativlabor Starterkit, die dazugehörigen Chemikalien und Schwarzweiss Film im Internet bestellt. Um die Negative anschliessend auf Papier zu bringen, brauchten wir noch einen Vergrösserer. Solche sind heutzutage eher seltener anzutreffen. Glücklicherweise konnten wir ein solches Gerät und die weiteren nötigen Materialien und Werkzeuge für die Papiervergrösserung von einem Kollegen ausleihen. Als Dunkelkammer musste das zweite Badezimmer der WG von Luc & Dominik hinhalten. Es war alles sehr schnell eingerichtet, nun mussten wir uns nur noch schlaumachen wie der ganze Prozess funktioniert und abläuft. Nach einiger Zeit der Recherche war uns das grobe Prozedere klar und wir begannen die benötigten Chemikalien zu mischen. Nun ging es ans Fotografieren, Entwickeln & Vergrössern.

Um ehrlich zu sein, hatten wir nicht damit gerechnet, dass das Entwickeln gleich so problemlos funktioniert. Der Vergrösserer ist auch nicht der Jüngste und wir wussten nicht, ob er einwandfrei vergrössert. Das machte die Freude natürlich umso grösser, als im Entwicklerbad unser erstes analoges Foto in unserer eigenen Dunkelkammer entstand. Natürlich waren wir auch froh, dass der Transport des gefühlten 100 Kilogramm schweren Vergrösserers von Zürich nach Chur nicht umsonst war. Während den geschilderten Arbeitsschritten begleitet uns stets eine digitale Kamera. Damit dokumentierten wir das Ganze auf der Videoebene. Aus den Aufnahmen entstand ein kurzes Video, welches wir auf der Webseite integrierten. Im Video wollten wir vor allem auch die Stimmung, welche wir während den Arbeitsschritten hatten, wiedergeben.

Produktion Webseite:

Um unsere Ergebnisse zu präsentieren entschieden wir uns eine möglichst einfache, simpel gestaltete Webseite zu erstellen. Damit wir wussten, dass wir alle ungefähr vom Gleichen sprechen, erstellten wir im ersten Schritt ein Moodboard und im zweiten einen Prototypen auf Adobe XD. Mit Hilfe von Bootstrap und unseren HTML & CSS Kenntnissen machten wir uns an die Programmierung. Anfangs wollten wir für die Webseite unser Wissen über Javascript anwenden, welches noch sehr begrenzt ist. Schlussendlich entschieden wir uns aber dagegen (lediglich das Menü ist interaktiv). Wir stellten fest, dass unsere Kenntnisse zu diesem Zeitpunkt doch noch nicht ganz ausreichen. Eine saubere desktop-optimierte Webseite auf HTML & CSS Basis war uns wichtiger. Aus diesem Grund bleibt für uns jedoch die Möglichkeit offen, die Webseite während den nächsten Semestern zu ergänzen, zu optimieren und ein grösseres Projekt daraus entstehen zu lassen.

Fazit: 

Wir müssen schon zugeben: Die Dunkelkammer ist uns während dieser Zeit ans Herz gewachsen und eigentlich möchten wir sie gar nicht mehr auflösen. Auch wenn die WG ihr Bad irgendwann zurück will, muss das noch lange kein Ende unseres analogen Selbststudiums sein. Wir haben mittlerweile eine viel engere Beziehung zu dieser Technik und zur “Analog-Community”. Bei der analogen Fotografie kann man das Ergebnis nicht gleich einsehen und auch nicht löschen. Das veränderte auch nochmals unser Bewusstsein für die Fotografie im Allgemeinen. Wir konzentrierten uns sehr auf einen guten Fokus, die richtige Belichtungszeit und die Bildkomposition bevor wir auf den Auslöser drückten.

Schade ist, dass unsere Webseite nicht wirklich interaktiv ist. Da haben wir unser Wissen über Javascript ein wenig überschätzt. Nichtsdestotrotz konnten wir unsere HTML & CSS Kenntnisse noch einmal festigen. Mit dem Video konnten wir unser Projekt in eine andere Art und Weise nochmals dokumentieren. Wir finden das Video bringt sehr gut rüber, dass das Arbeiten an diesem Projekt zum Teil sehr entschleunigend war.

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