Die alten Handwerke

Sie sind speziell. Was früher aus dem Alltag kaum wegzudenken war, wird heute als etwas Besonderes betitelt. Es handelt sich um die alten Handwerke. Berufe, die heute fast in Vergessenheit geraten sind.

Viele Berufe sind in der heutigen Zeit gar nicht mehr präsent. Technische Fortschritte und die Digitalisierung führen dazu, dass sich Handwerksberufe teils stark verändern und immer öfter auch gänzlich von der Bildfläche verschwinden. Mit unseren Beiträgen wollen wir aufzeigen, dass es sie aber trotzdem noch gibt. Dabei gehen wir auf zwei Handwerke genauer ein.

Die Korbflechterin

Zu Zeiten unserer Grosseltern war dieser Beruf etwas gewöhnliches. Körbe oder Behälter benötigte man immer. Mit dem Aufkommen von Plastik und anderen Materialien, wurden die Arbeiten des Korbflechtens zunehmend überflüssig. Dennoch gibt es ein paar wenige Betriebe in der Schweiz, die es geschafft haben, dieses alte Handwerk am Leben zu erhalten.

Der Panflötenbauer

Das Bauen von Panflöten gilt zwar nicht als offiziell schweizerisches Traditionshandwerk, trotzdem kann das manuelle Herstellen eines Instrumentes in der heutigen Zeit der Maschinen als besonders betrachtet werden. Natürlich könnten die Panflöten auch rein maschinell hergestellt werden. Dadurch würde jedoch die Individualität und Einzigartigkeit der einzelnen Instrumente verloren gehen, die beim liebevollen Bau von Hand durch die Handwerker entsteht.

(lhu)

Kritik
von Anina Bruggmann und Svenja Mai

Idee

Wir haben beide eine Neugier für alte Gegenstände und woher sie kommen. Deshalb überlegten wir uns bei einem mehrstündigen Brainstorming mögliche Themengebiete, die sich auf alte Gegenstände beziehen. Ein Thema beschäftigte sich mit der Frage, wie alte Dinge überhaupt hergestellt werden. Diese Frage war die Ausgangslage unserer Idee. Wir wollten Dokumentationen über alte Handwerke erstellen. Was wir dem Zuschauer mit den Dokumentationen vermitteln wollen und um was sich der Höhepunkt handeln sollte, überlegten wir uns als nächstes.

 

Vorbereitung

Als Nächstes hielten wir fest, welche Berufe als alte Handwerke gelten und machten anschliessend von einem Coaching gebrauch. Danach sortierten wir die Berufe nochmals aus. Jeder recherchierte nach potenziellen Betrieben bzw. Personen zu den jeweiligen Handwerken. Danach trugen wir alles zusammen und Svenja fing an, die jeweiligen Spezialisten per E-Mail anzuschreiben. Wir haben uns das einfacher vorgestellt, als es schlussendlich war. Oftmals mussten wir den Leuten mehrmals schreiben oder auch hinterher telefonieren, um Antworten zu erhalten. Dies beanspruchte mehr Zeit als gedacht. Am Schluss hatten wir immerhin zwei Zusagen. Wir erstellen eine Grobplanung, in der wir jede einzelne Dokumentation detailliert definierten. Ein Holperstein war den Höhepunkt zu definieren, da man auf verschiedene Dinge hätte eingehen können. Aber nach einiger Zeit waren wir uns auch darüber einig. Bevor es dann zum Dreh ging, erstellten wir noch ein Fragekatalog für die Interviews, dabei haben wir darauf geachtet, möglichst ähnliche Fragen zu stellen, damit die Beiträge am Schluss den gleichen Charakter aufweisen.

 

Durchführung

Anina war für die Organisation vom Equipment zuständig. Bei der Materialausleihe waren wir immer zu zweit, um nichts zu übersehen und alles im doppelten Prinzip kontrollieren zu können. Denn vier Augen und Ohren sehen und hören mehr als zwei. Wir teilten das Equipment auf und jeder war für seinen Teil verantwortlich. Sprich jeder musste Akkus und Batterien kontrollieren und dafür sorgen, dass diese dann auch für den Filmtag parat waren. Anina befasste sich zu Beginn zirka zwei Stunden mit der Kamera um zu verstehen, wie sie funktioniert und wo welche Einstellungen zu finden sind. Svenja befasste sich mit dem Tonequipment.

An den Filmtagen selber war Anina für die Kamera zuständig und Svenja für den Ton. Pro Filmtag rechneten wir mit zirka 2-3h Filmdreh. Diese Zeit unterschätzten wir sehr. Uns war nicht bewusst, dass das Erstellen von den Produkten zum Teil sehr lange dauern kann und einzelne Produktionsschritte nicht einfach übersprungen werden können. Somit lagen wir im Schnitt bei zirka sechs Stunden Filmzeit pro Location.

Die Interviews mit den Protagonisten verlief problemlos, das erstaunte uns sehr, da diese Leute sich auch nicht gewohnt sind, vor der Kamera zu sprechen. Problematisch war die Geräuschkulisse ausserhalb der jeweiligen Werkstatt. Zum Teil hatten wir mit Strassenlärm und laut spielenden Kindern zu kämpfen. Eine weitere Schwierigkeit war das Tageslicht. Dadurch, dass wir mehrere Stunden an einem Ort waren und die Werkstätte immer grosse Fensterfronten besitzen, änderten sich die Lichtverhältnisse ständig und so mussten die Kameraeinstellungen dauernd angepasst werden. Dies gelang nicht immer und das bedeute dann mehr Aufwand in der Postproduction.

Beim Umgang mit der Kamera war es nicht immer einfach, die Einstellungen so schnell anzupassen, wie die Protagonisten am Arbeiten waren. Teilweise musste daher gebeten werden, einen Arbeitsschritt zu wiederholen oder kurz zu warten, bis die Kamera neu platziert war. Dies kostete wiederum Zeit.

 

Postproduction

Anina sichtete das ganze Material und beschriftete alles, was einige Zeit in Anspruch nahm. Dennoch ist eine saubere Ordnerstruktur wichtig, damit zwei Leute an den Projekten arbeiten können. Anschliessend wurde alles von ihr synchronisiert.

Als nächstes galt es das Interview nochmals zu sichten, die passenden Interviewstellen zu markieren und zu entscheiden, welche Teile im Interview sein sollen und welche lieber im Off-Text gesagt werden. Danach haben wir die ausgesuchten Interviewteile geordnet, geschaut, dass es ungefähr mit dem Höhepunkt hinkommt und dann ging es ans Off-Text schreiben. Das war schwieriger als gedacht. Denn dieser sollte nicht nur ein einfaches Verbinden von Interviewteilen sein, es sollte dem Zuschauer auch einen Mehrwert bringen.

Das Aufnehmen des Off-Textes im Tonstudio hat sehr grossen Spass gemacht. Da waren wir zu zweit, Anina hat gesprochen und Svenja hat aufgenommen. Eine Schwierigkeit war die Ringhörigkeit dieses Studios. Jedes Mal, wenn jemand die Somedia verliess oder Studierende sich draussen unterhalten haben, mussten wir die Aufnahme abbrechen. Somit zog sich die Aufnahme in die Länge.

Um Chaos zu vermeiden, haben wir den Schnitt so aufgeteilt, dass jede von uns einen Beitrag schneidet. Svenja hat den Beitrag zur Korbflechterin übernommen und Anina denjenigen zum Panflötenbauer. Nachdem wir den Off-Text jeweils in Adobe Audition bearbeitet haben und das grobe Gerüst in der Timeline von Premiere Pro stand, galt es noch dieses zu bebildern. Dabei war eine Schwierigkeit aus dem unzähligen Filmmaterial die geeigneten Bilder auszuwählen. Diese sollten nicht nur zum Text passen, sondern selber eine Geschichte erzählen und einen Bogen halten können. Bevor wir uns dann am Schluss noch auf die passenden Bauchbinden und Abspanne einigten, passten wir den Ton und Farbe noch an. Zur Kontrolle haben wir dann die Beiträge getauscht und die letzten Änderungen angebracht.

 

Fazit

Es ist ein spannendes Thema, das wir uns ausgesucht haben. Schon ziemlich zu Beginn, war uns klar, dass es ein sehr weitgefächertes Thema ist und wir das in einem einzelnen Digezz – Projekt gar nicht abdecken können. Deshalb ist die Idee aufgekommen, das Projekt in einem weiteren Semester nochmals aufzugreifen und mit weiteren Handwerken zu ergänzen, sodass möglicherweise sogar eine kleine Webseite entstehen könnte.

Der Dreh und die Produktion verliefen nicht reibungslos, jedoch konnten wir viel aus unseren Fehlern lernen und bereits beim nächsten Projekt verbessern.

 

Equipment

  • 1 Canon XF105 Set
  • 1 Akku Canon BP-975
  • 1 Videostativ Sachtler System Ace L MS
  • 1 LED Headlight NEEWER CN 126
  • 1 Funkset Sennheiser EW-112P
  • 1 Zoom H5 Audiorekorder
  • 1 Rode Richtmikrofon NTG-1
  • 1 Audio Kabel: XLR m - XLR f
  • 1 Stereo-Kopfhörer MDR-7506 Sony
  • 1 K-Tec Tonangel
  • 1 Litedisc Faltreflektor 105cm, weiss/silber

 

Learnings

  • Umgang mit Kamera und Tonequipment
  • Organisieren von Drehs
  • Verfeinern von Interviewtechniken
  • Zusammenspiel von Interview und Off-Text
  • Aufbau eines Beitrags
  • Umgang mit fremden Menschen
  • Vertrauen zu den Protagonisten aufbauen
  • Stressige Situationen regulieren
  • Filmmaterial penibel mit der Liste aus der Materialausleihe abgleichen
  • Bei technischen Hindernissen nicht aus der Ruhe bringen lassen

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