Eine Reise, ein Blog – und dann?

Du bist ansonsten nicht unbedingt der Blogger, aber für deine Reise machst du eine Ausnahme? Oder bloggst du über jede Reise, tagein und tagaus?

Ganz egal, die Tatsache ist: am Schluss schwirrt der Reise-Blog meistens im Internet herum – und wahrscheinlich liest ihn nach deiner Rückkehr auch keiner mehr, denn dann kannst du die Geschichten ja selbst erzählen und grosszügig ausschmücken. Jeder weiss, dass du die Reise überstanden hast und dass du wieder zurück bist.

Wozu dient der Reise-Blog dann aber noch? Du kannst sagen, dass man Insider-Tipps nachlesen oder die Reiseroute kopieren kann, je nachdem wie der Blog aufgebaut ist. Aber, Hand aufs Herz: Meistens besteht das Interesse der Leserschaft nur während der Reise selbst, nämlich wenn der Schreiber direkt vom Geschehnis berichtet und neue Bilder postet. Wie kriegt man es also hin, dass die Leser den Blog auch nach einiger Zeit noch besuchen?

Dieses Problem soll an einem eigenen Reise-Blog exemplarisch gelöst werden. Es handelt sich um ein Paradebeispiel eines «Live-Leser»-Blogs: jeden Tag gab es einen neuen Eintrag über die Reise in den USA. Ursprünglich für sporadische Updates geplant, entwickelte er sich immer mehr zum Tagebuch. Doch schliesslich ereilte ihn das oben genannte Schicksal trotzdem: Keiner geht zurück und liest die alten Einträge. Nicht einmal die Autoren selbst.

Um diesem Dilemma entgegenzutreten und das Interesse der «Live-Leser» zurückzugewinnen, findest du auf der Startseite statt einer Liste von Blogeinträgen eine komplette Übersicht der Reise. Darauf sind die besuchten Orte markiert und du kannst frei auswählen, was dich interessiert, ohne seitenweise Einträge durchwälzen zu müssen. Mit nur einem Klick erhältst du die schönsten Bilder oder du kannst direkt zum passenden Blogeintrag springen. Durch diese Ergänzung wird der Reise-Blog ganz anders gelesen, erhält einen neuen Informationsfluss und das Tagebuch-Schema wird durchbrochen.

Ob der neue Aufbau funktioniert, darfst du hier ausprobieren. Viel Spass!

(fms)

Kritik
von Anja Rüfenacht

Der Hintergrund
Die Idee, einen Reiseblog zu kreieren, entstand vor der USA-Reise. Ich wählte im CMS ein schönes Design aus, welches mit seiner Schlichtheit besticht und vor allem die Fotos in den Vordergrund stellt. Vor der Abreise machte ich Werbung bei meinen Angehörigen und Freunden und veröffentlichte den Link auf Instagram. Ich reiste mit meinem Freund für 6 Wochen quer durch die USA und wir teilten uns das Schreiben auf. Welche Einträge von mir verfasst wurden, ist auf dem Blog an meinem Namen «Anja» erkennbar. (Zur Ausführung: Tag 2, 5, 8, 11, 14, 18, 20, 26, 30-36, 38-40 wurden von mir geschrieben und mit eigenen Fotos ausgeschmückt.)

Die Idee
Wie kann man erreichen, dass ein Blog nach der Reise einen Mehrwert bietet und der «Seiten-Traffic» konstant bleibt? Nach einem Gespräch mit Thomas Weibel wurde mir klar, dass es eine Herausforderung wird, einen Blog dauerhaft relevant zu gestalten.
Nach einigen Recherchen wurde mir bewusst, dass viele Reise-Blogs überladen sind mit Informationen, Fotos, und Reise-Routen. Was hier fehlt, ist die Übersicht. Um dieses Problem zu lösen, kam ich auf die Idee mit der Landkarte, auf welcher besuchte Orte gekennzeichnet sind. Klickt man auf diese, gelangt man direkt zu den relevanten Einträgen oder zu einer Diashow, welche erste Impressionen dieser Orte vermitteln.

Die Umsetzung
In einem ersten Schritt ergänzte ich die fehlenden und redigierte die bereits vorhandenen Blogeinträge. Danach wählte ich einige Highlights unserer Reise aus und kategorisierte sie in rote Sterne für Städte und blaue Sterne für kleine Ortschaften oder Nationalparks. In Illustrator zeichnete ich eine USA Karte und markierte die ausgewählten Orte. Für die Diashows traf ich eine Auswahl von Bildern, bearbeitete sie und schnitt sie zu kurzen Videosequenzen zusammen.
Das Programmieren stellte mich vor eine Herausforderung, weshalb ich für die Umsetzung auf externe Hilfe angewiesen war. Klickt man auf einen Stern, so startet die Diashow. Klickt man hingegen auf den Schriftzug, wird man direkt zum relevanten Blogeintrag weitergeleitet.

Fazit - Das Bloggen
Während der Reise stellte ich fest, wie anstrengend es sein kann, am Ende des Tages noch einen Eintrag zu verfassen. Man muss sich Zeit nehmen und dafür ein Abenteuer sausen lassen. So sucht man anstelle einer Touristenattraktion schnell das nächste Café mit Wi-Fi. Das nächste Mal werde ich wieder analog unterwegs sein und allenfalls im Anschluss an die Reise die schönsten Momente festhalten –was zu einer neuen Idee führen könnte.

Fazit – Der Blog
Meine Idee sehe ich als guten Ansatz, jedoch ist sie zu wenig ausgereift. Die Benutzerfreundlichkeit der Startseite, nämlich dass man nicht erkennt, ob man auf den Blog weitergeleitet wird oder die Diashow startet, ist ein grosser Störfaktor.
Meiner Meinung nach gewinnt der Blog durch die Startseite einen guten Überblick, für die Nachhaltigkeit ist eine übersichtliche Startseite jedoch nicht ausreichend.

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