Fast wie die Grossen

Sie suchen mit ihren Segelfliegern Thermik, lassen Helikopter in die Höhe steigen oder zeigen Kunststücke mit ihren Propellermaschinen. Und das ohne Flugschein. Die Mitglieder der Modellfluggruppe Schaffhausen treffen sich ein bis zwei Mal wöchentlich auf ihrem Flugplatz bei Büttenhardt um ihrem Hobby nachzugehen. Ich habe sie dabei begleitet.

Modellfliegen ist ein zeitaufwendiges Hobby. Es braucht viel Aufwand und Geduld, bis die Mitglieder der Modellfluggruppe Schaffhausen ihre Modelle in die Höhe steigen lassen können.

Wie bei den Grossen müssen vor jedem Start alle Komponenten überprüft werden. Es wird geschaut, ob kein Ruder verklemmt ist, ob mit der Elektronik alles stimmt und ob nichts beschädigt ist. Denn auch wenn die Modelle deutlich kleiner sind als ihre grossen Vorbilder, sind sie teuer. Dementsprechend muss ihnen Sorge getragen werden.

Wie die Modelle vor dem Start vorbereitet werden, und wie es aussieht, wenn ein Miniatur-Segelflieger abhebt, seht Ihr im folgenden Video. Ich habe das Geschehen auf dem Flugplatz Büttenhardt während eines Tages mit Kamera und Mikrofon eingefangen.

(fms)

Kritik
von Manuel Ramirez Ponce

Ziel

Ich beabsichtigte mit meinem Projekt, einen Einblick in den Modellflugsport zu geben. Ich wollte zeigen, was das Hobby beinhaltet. Aus diesem Grund besuchte ich die Modellfluggruppe Schaffhausen während eines Samstags auf ihrem Flugplatz bei Büttenhardt, SH.

Ich wollte einen rund dreiminütigen Kurzfilm produzieren, der zeigt, wie ein üblicher Flugtag der Modellgruppe aussieht. Konkret interessierten mich die Abläufe von der Ankunft der Mitglieder der Modellfluggruppe auf dem Flugplatz bis zur Landung ihres Modells.

Der Kurzfilm sollte auch zeigen, warum die Mitglieder der Modellfluggruppe von ihrem Hobby so fasziniert sind.

Vorgehensweise

Ich habe mir vorgenommen, den Kurzfilm chronologisch zu gestalten. Das heisst, ich wollte die einzelnen Abläufe auf dem Flugplatz zeitlich geordnet zeigen.

Ich habe daher zuerst mit Mitgliedern, die ich bereits kenne, Kontakt aufgenommen und sie gebeten, mir den typischen Ablauf eines Flugtags zu erklären. Anschliessend habe ich mir überlegt aus welchen Perspektiven ich die einzelnen Handlungen aufnehmen möchte und habe meine Ideen in einem Storyboard festgehalten. So hatte ich gleich auch eine Übersicht, wie der Kurzfilm aufgebaut sein sollte.

Konkret wollte ich eine Geschichte erzählen. Sie beginnt damit, dass ein Mitglied seine Modelle aus dem Auto nimmt und endet damit, dass ein anderes Mitglied sein Modell landet. Die verschiedenen Schritte vom Eintreffen auf dem Flugplatz bis zur Landung des Modells zeige ich mit Aufnahmen von verschiedenen Mitgliedern. So wollte ich mehr Spannung in den Kurzfilm bringen.

Equipment

  • Canon EOS 70D
  • GoPro Hero4
  • Stativ (Manfretto)
  • Mikrofon Rode VideoMic
  • Yellowtec Flashmic iXm Recording
  • Audio

Schwierigkeiten

Improvisation

Es war schwierig das Storyboard umzusetzen. Bei einem fiktiven Kurzfilm kann alles genau geplant und die Protagonisten instruiert werden. Ausserdem hat man normalerweise genügend Zeit. In meinem Fall war ich vom Verhalten der Protagonisten abhängig. Ich gab ihnen zwar teilweise Instruktionen, wollte grundsätzlich aber die Rolle eines Begleiters oder Beobachters einnehmen. Das heisst, ich wollte die gewohnten Abläufe durch meine Instruktionen nicht zu fest stören.

Eine besondere Herausforderung war, die Starts aufzunehmen. Ich hatte nur eine Kamera am Boden. Ausserdem war es nicht möglich, den Startablauf mit denselben Modellflugzeugen (Schleppermaschine und Segelflieger) genau zu wiederholen. Grund dafür war, dass die Verhältnisse jedes Mal anders waren, damit meine ich insbesondere den Wind. Ausserdem wollte ich den Flugbetrieb so wenig wie möglich stören. Für die Mitglieder der Modellfluggruppe wäre es störend gewesen, wenn sie nach dem Start gleich wieder hätten landen müssen, nur um erneut zu starten.

Dennoch wollte ich den Start zweier Maschinen im Kurzfilm aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Ich habe darum viele Starts aus jeweils anderen Positionen aufgenommen und sie dann in der Post-Production zu einem Start zusammengeschnitten. Wer sich achtet, sieht, dass bei diesem Start dieselbe Schleppermaschine zwei verschiedene Segelflieger in die Höhe zieht. Meiner Meinung nach stört das aber nicht.

Dass ich möglichst wenig in den Flugbetrieb eingreifen wollte hatte den Vorteil, dass die Aufnahmen realistisch blieben. Dafür musste ich aber manchmal von meinem Storyboard abweichen.

Audio

Eine weitere Schwierigkeit war die Tonaufnahme. Es windete am Drehtag stark. Wie vorhin erwähnt, wollte ich zudem möglichst wenig Instruktionen geben. Das hatte besonders auf die Tonaufnahmen grosse Auswirkungen. Die Dialoge konnte ich also keineswegs planen. Die Mitglieder der Modellfluggruppe verstehen sich gut. Sie hatten viel zu lachen und klopften manchmal „blöde Sprüch“. Solche Aufnahmen konnte ich keinesfalls für den Kurzfilm verwenden.

Dieses Problem habe ich gelöst, in dem ich mich von ihnen entfernte und einige Minuten „Atmo“ aufnahm. Damit meine ich Umgebungsgeräusche ohne Aufnahmen einer Unterhaltung. So hatte ich ein Backup für jene Tonaufnahmen, die ich nicht verwenden konnte.

Die Audioaufnahmen habe ich mit zwei Mikrofonen gemacht. Das eine Mikrofon, eines mit Richtcharakteristik, hatte ich auf die Kamera montiert. Es nahm zu jeder Bildaufnahme Ton auf. Das zweite Mikrofon, ein Handmik, verwendete ich für das Interview und Geräuschaufnahmen wie jene eines Motors.

Defekt

Ich hatte auch mit einem unvorhersehbaren Ereignis zu kämpfen. Am Drehtag dachte ich für einen kurzen Moment, dass mein Projekt vorerst gescheitert ist. Grund dafür ist, dass der Schleppflieger einen Schaden hatte. Ohne dieses Modellflugzeug konnten keine Segelflieger in die Höhe gezogen werden. Es konnte also nicht geflogen werden. Glücklicherweise konnten die Mitglieder der Modellfluggruppe den Schaden nach ca. eineinhalb Stunden beheben. Dieser Vorfall zeigte mir erneut, dass man bei Filmprojekten auf alles gefasst sein sollte.

Wetter

Auch das Wetter war eine Herausforderung. Es war bewölkt. Dementsprechend war das Licht nicht optimal. Ohne Colorgrading hätten die Aufnahmen trist gewirkt. In der Postproduction habe ich den Aufnahmen darum mehr Farbe verliehen. Ich empfand es als schwierig, den Aufnahmen nicht zu viel und nicht zu wenig Farbe zu geben. Auch die Belichtung der Aufnahmen hatte ich geändert, was ebenfalls zeitraubend war.

Ein-Mann-Reportage

Das Projekt habe ich alleine umgesetzt. Das bedeutet, dass ich auch der einzige Kameramann am Dreh war. Es hätte viel Zeit und Aufwand gespart, wenn ich beim Dreh Unterstützung von einer zweiten Person gehabt hätte, denn ich war allein für Bild, Ton und Story verantwortlich. Zudem wäre es hilfreich gewesen, wenn die Abläufe oder Handlungen auf dem Flugplatz noch von einer zweiten Kamera eingefangen worden wären. Es kam oft vor, dass die Mitglieder der Modellfluggruppe Schaffhausen einen Vorgang wiederholen mussten, damit ich ihn noch aus einer anderen Perspektive aufnehmen konnte. Mit einer zweiten Kamera beziehungsweise einem Projektpartner, hätte ich noch mehr die Rolle als Beobachter oder Begleiter einnehmen können.

 Fazit

War mir meiner Meinung nach gelungen ist, ist Leidenschaft zu zeigen, mit der die Mitglieder der Modellfluggruppe ihr Hobby betreiben. Ausserdem glaube ich, dass ich erfolgreich zeigen konnte, was die Mitglieder an diesem Sport fasziniert. Zudem habe ich das Ziel erreicht, den Zuschauern einen Einblick in dieses Hobby zu geben.

Nicht ganz zufrieden bin ich mit meinen Filmaufnahmen. Zum einen habe ich mich zu Beginn des Drehs nicht darauf geachtet, ob die Linse der Kamera sauber ist. Unglücklicherweise war ein Staubkorn auf der Linse, was dazu führte, dass es auf einigen Aufnahmen einen schwarzen Fleck hat. Beim Dreh selber habe ich das leider nicht bemerkt. Ausserdem bin ich mit den Farben der Aufnahmen nur bedingt zufrieden. Wie vorhin beschrieben, war das Wetter am Drehtag nicht optimal. Aus zeitlichen Gründen war es mir aber nicht möglich, an einem anderen Tag die Modellfluggruppe zu besuchen. Ich bin aber überzeugt, dass die Aufnahmen viel wirkungs- und stimmungsvoller und schöner geworden wären, hätte am Drehtag die Sonne geschienen.

Zudem wäre es für den Dreh hilfreich gewesen, wenn mich jemand unterstützt hätte. So hätte viel Zeit gespart werden können. Darauf werde ich bei meinem nächsten Projekt achten.

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