Folded Colors ist eine selbsterstellte OpenType-SVG Color Font.

«Folded Colors»: Eine Schriftart entsteht

Farbige Schriftarten – das gibt’s? Ja, OpenType-SVG Fonts ermöglichen das. Ich habe den Versuch gewagt, eine eigene Font zu kreieren und habe mir die Finger wund getippt.

Vor vier Wochen hätte ich nicht gedacht, dass ich dieses Projekt noch zu Ende bringen würde. Ich hatte fünf verschiedene Font-Programme auf dem Computer, keinen einzigen vollständigen Buchstaben und einen Drang danach, den Kaffee über meinen Laptop zu kippen. «Abbruch», dachte ich mir. Ich war hässig. Fertig, Schluss.

«Folded Colors» ist eine Schmuck-Font. Die Idee entstand durch ein Gestaltungsprojekt, welches sich von einem Logo in eine vollständige Schrift verwandeln sollte. Die Font basiert auf einer relativ neuen Technik. «OpenType-SVG Color Font» nennt sich das. Dieses Format ermöglicht es, mehrere Farben, Schattierungen, Texturen und Transparenz in eine Schrift zu packen. «Folded Colors» ist so gestaltet, dass sie dreidimensional wirkt und es aussieht, als wären die Buchstaben gefaltet.

Glücklicherweise habe ich doch noch die Nerven und einen Weg gefunden, die Schrift zu vollenden. Jetzt freue ich mich, euch die Schrift als gratis Download zur Verfügung stellen zu können. Da dies eine «OpenType-SVG Color Font» ist, kann die Schrift nur in Grafikprogrammen wie Photoshop oder Illustrator verwendet werden. Programme wie Word oder Powerpoint unterstützen dieses Format (noch) nicht.

Über diese Seite kannst du dir meine Font herunterladen.

«Folded Colors» ist eine selbstgestaltete OpenType-SVG Font.

(lhu)

Kritik
von Celia Rogg

Idee
Am Anfang war es ein Logo für eine Origami Ausstellung, doch dann sagten einige: «Cool! Mach doch eine richtige Schrift daraus.» Natürlich hatte ich keine Ahnung wie sowas geht, aber genau das hat mich gereizt. Wie macht man denn eigentlich eine Schrift? Also setzte ich mich hin und begann zu recherchieren.

Prozess
Völlig ahnungslos wie man bei einer Schriftentwicklung am besten vorgeht, habe ich zuerst eine Schrift gesucht, die von der Form und Breite in eine ähnliche Richtung geht. Diese habe ich quasi als Leitfaden genutzt und das gesamte ABC in den Illustrator getippt. Mit Hilfe eines Gitters und unzähligen Hilfslinien machte ich mich daran die restlichen Buchstaben zu gestalten. (6 hatte ich bereits vom Logo. Das «A», «G», «I», «M», «O» und «R» konnte ich darum bereits in das ABC einfügen.) Das ging länger als erwartet, da ich mir nicht bewusst war auf wie viele kleine Dinge man dabei achten muss. Die x-Höhe, die Breite, das Kerning muss alles so zusammenpassen, dass die Schrift schlussendlich harmonisch und komplett wirkt. Gar nicht so einfach. Dazu kam, dass in meiner Schrift Verläufe mit 3 verschiedenen Farben vorkommen, damit es einen möglichst dreidimensionalen und «gefalteten» Effekt hat.

Nachdem ich alle Buchstaben im Illustrator gezeichnet hatte und damit zufrieden war, musste ich mich erstmal informieren wie man von einem Illustrator-File zu einer vollwertigen Schrift kommt. Ich dachte mir ehrlichgesagt, dass das wohl nicht so schwierig sein wird. Die Schrift war ja bereits «mehr oder weniger fertig». Dachte ich. Falsch gedacht. Nach stundenlanger Recherche hatte ich zwar ein paar Programme gefunden, die eine einfache Schrifterstellung versprachen, meine Illustrator-Files konnte ich da aber nirgends importieren. Meine Buchstaben bestehen alle aus mehreren Ebenen, womit jedes dieser Programme wohl nicht umgehen konnte. Was aber noch viel anstrengender war: Keines der Programme liess es zu eine Color-Font zu importieren, geschweige denn einen Verlauf. Ich hatte 5 verschiedene Font-Programme auf dem Computer, keinen einzigen vollständigen Buchstaben und einen Drang danach, den Kaffee über meinen Laptop zu kippen. «Abbruch!», dachte ich mir. Ich war hässig und erschöpft. «Ich mache einfach eine schwarze Schrift ohne 3D-Effekt.» Fertig, Schluss.

Ich musste mir ein paar Tage Erholung gönnen, bevor ich einen weiteren Versuch gewagt habe. Nach erneuter elendig langer Recherche, wurde ich endlich fündig. Was FontLab, FontForge und Font Maker nicht hinkriegten, behauptete Fontself ohne Probleme zu schaffen. Das einzige Problem: Das Ding kostete 50 Franken. «Aaah!» Schweren Herzens krampte ich meine Kreditkarte aus dem Portmonnaie und dachte mir: «Hoffentlich lohnt sich das.» Und wie! Fontself ist eine Illustrator-Extension, womit man direkt im Illustrator seine Buchstaben einfügen, anpassen und in eine OpenType-SVG Font umwandeln kann. Ich war so happy, dass ich vor Freude eine Fünfzigernote zerschnitten und wie Konfetti über mir in die Luft warf. Hat sich gelohnt.

So konnte ich also die Schriftart ausarbeiten, sie um die restlichen benötigten Sonderzeichen erweitern und an den Abständen zwischen den Buchstaben arbeiten. Damit die fertige Schriftart nun auch heruntergeladen und verwendet werden kann, habe ich eine Webseite für mein Portfolio erstellt und den Font dort zum Download zur Verfügung gestellt. Zur Veranschaulichung habe ich einige Bilder mit der Schrift erstellt und hochgeladen.

Hier geht’s zur Seite für den Download.

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