Idee
Am Anfang war es ein Logo für eine Origami Ausstellung, doch dann sagten einige: «Cool! Mach doch eine richtige Schrift daraus.» Natürlich hatte ich keine Ahnung wie sowas geht, aber genau das hat mich gereizt. Wie macht man denn eigentlich eine Schrift? Also setzte ich mich hin und begann zu recherchieren.
Prozess
Völlig ahnungslos wie man bei einer Schriftentwicklung am besten vorgeht, habe ich zuerst eine Schrift gesucht, die von der Form und Breite in eine ähnliche Richtung geht. Diese habe ich quasi als Leitfaden genutzt und das gesamte ABC in den Illustrator getippt. Mit Hilfe eines Gitters und unzähligen Hilfslinien machte ich mich daran die restlichen Buchstaben zu gestalten. (6 hatte ich bereits vom Logo. Das «A», «G», «I», «M», «O» und «R» konnte ich darum bereits in das ABC einfügen.) Das ging länger als erwartet, da ich mir nicht bewusst war auf wie viele kleine Dinge man dabei achten muss. Die x-Höhe, die Breite, das Kerning muss alles so zusammenpassen, dass die Schrift schlussendlich harmonisch und komplett wirkt. Gar nicht so einfach. Dazu kam, dass in meiner Schrift Verläufe mit 3 verschiedenen Farben vorkommen, damit es einen möglichst dreidimensionalen und «gefalteten» Effekt hat.
Nachdem ich alle Buchstaben im Illustrator gezeichnet hatte und damit zufrieden war, musste ich mich erstmal informieren wie man von einem Illustrator-File zu einer vollwertigen Schrift kommt. Ich dachte mir ehrlichgesagt, dass das wohl nicht so schwierig sein wird. Die Schrift war ja bereits «mehr oder weniger fertig». Dachte ich. Falsch gedacht. Nach stundenlanger Recherche hatte ich zwar ein paar Programme gefunden, die eine einfache Schrifterstellung versprachen, meine Illustrator-Files konnte ich da aber nirgends importieren. Meine Buchstaben bestehen alle aus mehreren Ebenen, womit jedes dieser Programme wohl nicht umgehen konnte. Was aber noch viel anstrengender war: Keines der Programme liess es zu eine Color-Font zu importieren, geschweige denn einen Verlauf. Ich hatte 5 verschiedene Font-Programme auf dem Computer, keinen einzigen vollständigen Buchstaben und einen Drang danach, den Kaffee über meinen Laptop zu kippen. «Abbruch!», dachte ich mir. Ich war hässig und erschöpft. «Ich mache einfach eine schwarze Schrift ohne 3D-Effekt.» Fertig, Schluss.
Ich musste mir ein paar Tage Erholung gönnen, bevor ich einen weiteren Versuch gewagt habe. Nach erneuter elendig langer Recherche, wurde ich endlich fündig. Was FontLab, FontForge und Font Maker nicht hinkriegten, behauptete Fontself ohne Probleme zu schaffen. Das einzige Problem: Das Ding kostete 50 Franken. «Aaah!» Schweren Herzens krampte ich meine Kreditkarte aus dem Portmonnaie und dachte mir: «Hoffentlich lohnt sich das.» Und wie! Fontself ist eine Illustrator-Extension, womit man direkt im Illustrator seine Buchstaben einfügen, anpassen und in eine OpenType-SVG Font umwandeln kann. Ich war so happy, dass ich vor Freude eine Fünfzigernote zerschnitten und wie Konfetti über mir in die Luft warf. Hat sich gelohnt.
So konnte ich also die Schriftart ausarbeiten, sie um die restlichen benötigten Sonderzeichen erweitern und an den Abständen zwischen den Buchstaben arbeiten. Damit die fertige Schriftart nun auch heruntergeladen und verwendet werden kann, habe ich eine Webseite für mein Portfolio erstellt und den Font dort zum Download zur Verfügung gestellt. Zur Veranschaulichung habe ich einige Bilder mit der Schrift erstellt und hochgeladen.
Hier geht’s zur Seite für den Download.