Fotografieren bei Nacht

Wenn der Tag sich dem Ende zuneigt und die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet, dann kommt die interessante Tages- beziehungsweise Nachtzeit für die Fotografen. Die Nachtfotografie zählt unserer Meinung nach zu den spannendsten und schönsten Themenfeldern der Fotografie. Mit viel Zeit und Übung wird man mit einzigartigen Aufnahmen belohnt.

Bilder beeindrucken und sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Die Nachtfotografie erzählt Geschichten von Welten, die uns, während wir schlafen, verborgen bleiben. Die Parameter wie Dunkelheit, Lichtquellen und Stille verleihen den Nachtfotografien ihren einzigartigen Charme.

Auch uns hat die Nachtfotografie in ihren Bann gezogen und hat uns neugierig gemacht. Doch als durchschnittliche Fotografinnen hatten wir uns bis anhin noch nicht mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Wir haben uns gefragt, welche Kamera der Technikausleihe Chur und unseren persönlichen Errungenschaften sich für Nachtfotografien am besten eignet. Daher haben wir uns als Ziel gesetzt, verschiedene Kameras in der Nacht auszuprobieren. Wir haben folgende Kameras getestet: Canon EOS 350D, Canon EOS 70D, Canon EOS 60D, Canon 5D Mark III, Sony Alpha 7 iii.

Folgend einige Fakten über die verschiedenen Kameras.

Canon EOS 350D

Sensor: CCD-Sensor
Sensorauflösung: 8 Millionen Pixel
Bildprozessor: DIGIC 2
Verschlusszeiten: 1/4000 bis 30s
ISO: 100, 200, 400, 800, 1600
Bildfrequenz: max. 3 Bilder/Sekunde
Blitz: automatisch ausklappender Blitz
Leitzahl: 12 bei ISO 100
Dateiformat: JPEG, RAW (12 Bit)
Videoaufnahmen: nicht möglich
LCD-Monitor: 1,8 Zoll
LCD-Monitor Auflösung: 115000 Pixel
Gewicht: 500g (ohne Objektiv)

Die Canon EOS 350D wurde im März 2005 in den Markt eingeführt. Die Kamera war zu ihren Jugendzeiten eine preiswerte Digitalkamera und ist eines der meistverkauften Modelle dieser Klasse aus dieser Zeit.

Während des Projekts fiel uns auf, dass die Kamera für ihr Alter und ihre technischen Werte relativ gute Bildqualität lieferte. Leider konnten wir den ISO nur zwischen 5 Stufen ändern. Zudem hatten wir einige Probleme mit dem Scharfstellen. Weiter war das Auslösen verzögert.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Canon 350D für ihr Alter erstaunlich gute Bilder macht. Klar sind die Verzögerungen und der schwache Akku nicht zu vergleichen mit der Technik der modernen Kameras, doch zur damaligen Zeit war die Canon 350D sicherlich eine geeignete Kamera.

Canon EOS 60D

Sensor:CMOS-Sensor APS-C 22,5 x 15,0 mm (Cropfaktor 1,6)
Sensorauflösung: 18,0 MP
Bildprozessor: DIGIC 4
Verschlusszeiten: 1/8.000 bis 30 s (Automatik), Bulb-Funktion
ISO: 100 bis 12’800
Bildfrequenz: max. 5,3 Bilder pro Sekunde
Blitz: Automatik, manueller Blitz, integrierter Speedlite-Auslöser
Leitzahl:13 bei ISO 100
Dateiformat: JPEG, RAW, M-RAW, S-RAW (14 Bit)
Videoaufnahmen: Full-HD-Videos
LCD-Monitor: 3 Zoll dreh- und schwenkbarem Display
LCD-Monitor Auflösung: 1’040’000 Pixel
Gewicht: 755g (ohne Objektiv)

Die Canon 60D ist das Vorgängermodell der 70D. Dieses Modell ist praktisch, da der dreh- und schwenkbare Monitor es ermöglicht, aus vielen Winkeln zu sehen, was gerade aufgenommen wird. Der Sensor ist ein APS-C Sensor, wodurch klar wird, weshalb diese Kamera um einiges günstiger ist als eine Canon 5D. Die 60D bietet alles, was eine digitale Spiegelreflexkamera haben muss, zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Möglichkeit, Full-HD-Videos aufzunehmen, macht sie zu einem guten Allrounder.

Canon EOS 70D

Sensor: APS-C (CMOS-Sensor (22,5 x 15,0 mm))
Sensorauflösung: 20,2 MP
Bildprozessor: DIGIC 5+
Verschlusszeiten: 1/8000 bis 30s
ISO: 100 bis 12800
Bildfrequenz: max. 7 Bilder/Sekunde
Blitz: automatisch ausklappender, manueller Blitz, integrierter Speedlite-Auslöser
Leitzahl: 13 bei ISO 100
Dateiformat: JPEG, RAW, M-RAW, S-RAW (14 Bit)
Videoaufnahmen: Full-HD-Videos
LCD-Monitor: 3 Zoll dreh- und schwenkbarem Touchscreen
LCD-Monitor Auflösung: 1040000 Pixel
Gewicht: 755g (ohne Objektiv)

Die Canon 70D ist die Weiterentwicklung der 60D und weist einige Verbesserungen auf. Die Kamera kam Ende August 2013 auf den Markt. Ein grosser Vorteil ist bei dieser Kamera das Verbinden via WLAN. Die 70D kann von einem Smartphone, Tablett oder auch Laptop aus gesteuert und die Aufnahmen können drahtlos über WLAN angeschaut, übertragen und hochgeladen werden.

70D (links) und 60D (rechts) im Vergleich

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Kameras praktisch gleich stark sind, was an den ähnlichen technischen Werten liegt. Die Canon 70D war besser, wenn es um die Schärfe ging. Die Canon 60D erwies sich als satter in der Farbigkeit. Die beiden Objektive waren nicht identisch, was den Bildvergleich etwas verfälscht. Für einen Besitzer der älteren Canon 60D lohnt es sich nicht wirklich, die neuere 70D zu kaufen, da der Unterschied der Qualität nicht sehr gross ist. Bei einer Neuanschaffung würden wir aber empfehlen, die Canon 70D vorzuziehen, aufgrund der WLAN-Verbindungsmöglichkeit.

Canon 5D Mark III

Sensor: Vollformat-CMOS-Sensor (36,0 x 24,0 mm)
Sensorauflösung:30,4 MP
Bildprozessor: DIGIC 6+
Verschlusszeiten:1/8.000 bis 30 s
ISO: 100 bis 32’000
Bildfrequenz: max. 7 Bilder pro Sekunde
Blitz: kein integrierter Blitz
Dateiformat: JPEG: 3 Kompressionsoptionen
RAW: RAW, M-RAW, S-RAW und Dual Pixel RAW (14 Bit, Canon original RAW 2nd Edition)
Videoaufnahmen: 4K- und Full-HD-Videos
LCD-Monitor: 8,10 cm (3,2 Zoll) Clear View LCD II, Touchscreen
LCD-Monitor Auflösung: 1’620’000 Pixel
Gewicht: 800g (ohne Objektiv)

Die Canon 5D ist eine Vollformat-Spiegelreflexkamera, die optimal ist, um professionell zu arbeiten. Diese Kamera ist der perfekte Begleiter. Sowohl der Ton bei Filmaufnahmen als auch die Bildrate lassen sich manuell einstellen. Ideal, um Videos, aber auch Fotos in optimaler Qualität zu erstellen. Es ist sogar möglich, 4K-Videos zu drehen. Einzig das relativ hohe Gewicht macht das Filmen ohne Stativ anspruchsvoll. Die Hände dabei ruhig zu halten, wird mit der Zeit unmöglich und ergibt verwackelte Bilder. Dieses Gesamtpaket wäre aber noch optimierbar: Für Videoaufnahmen wünschen wir uns einen schwenkbaren Bildschirm, derjenige der 5D ist leider fix und statisch.

Sony α7 III

Sensor: Vollformat-CMOS-Sensor (35,6 x 23,8mm)
Sensorauflösung: 24,2 Megapixel
Bildprozessor: BIONZ X
Verschlusszeiten: 1/8000 bis 30s
ISO: 100 bis 51200
Bildfrequenz: max. 10 Bilder/Sekunde
Blitz: kein
Leitzahl: –
Dateiformat: JPEG, RAW  (14 Bit)
Videoaufnahmen: 4K HDR / XAVC S
LCD-Monitor: 3 Zoll kippbarer Touchscreen
LCD-Monitor-Auflösung: 921600 Pixel
Gewicht: 650g

Die Sony α7 III ist das Allrounder-Modell der Sony-Modellpalette. Die Vollformatkamera überzeugt durch ihre hervorragende Bildqualität. Auch im Dunkeln hat sie uns überzeugt und ist unserer Meinung nach der geeignete Begleiter für einen Multimedia-Production-Studenten.

5D (links) und α7 (rechts) im Vergleich

Schliesslich kann gesagt werden, dass sowohl die Canon 5D Mark III Profi DSLR als auch die spiegellose Sony α7iii gute Vollformat-Kameras sind. Die Sony α7iii hat jedoch gegenüber der Canon 5D Mark III noch einige Vorteile, was bestimmt auch auf das spätere Einführungsjahr zurückzuführen ist. Dazu zählen der schnellere, zuverlässige Autofokus, das Fokuspeeking, das leichtere Gewicht, die handliche Grösse, der klappbare Bildschirm und das eingebaute Wi-Fi. Für die Canon 5D spricht dennoch das grössere Angebot von Wechselobjektiven. Preisunabhängig würden wir uns aufgrund von Vorteilen, auch in den Videofunktionen, für die Sony α7iii entscheiden.

(lhu)

Kritik
von Michelle Baumann und Isabelle von Burg

Die Idee

In unserem letzten Digezz Semester wollten wir unser Wissen in der Kameratechnik etwas ausbauen. Leider hatten wir das ganze Studium nie wirklich gelernt, oder erklärt bekommen wie die Kameras genau funktionieren und auf was wir achten müssen. Das Modul Audio- und Kameratechnik bestand lediglich aus Audiotechnik, Kameratechnik hat nie stattgefunden. Daher fehlt uns leider Wissen in diesem Bereich. Daher nutzen wir noch die Gelegenheit und liehen uns zwei Kameras von der Ausleihe aus und testen diese mit drei zusätzlichen, eigenen Kameras. Wir sind beide interessierte Hobbyfotografen und wollten erfahren, was die Kameras in der Nacht leisten können.

Das Vorgehen

Wir hatten eigentlich geplant, das Shooting bei Vollmond zu machen. Die Nacht war auch eine Vollmondnacht. Leider war uns nicht bewusst, dass der Mond je nachdem sehr nah oder weit entfernt aussieht. Von der Region Chur aus war er sehr weit entfernt und ergab deshalb kein schönes Motiv. Wir entschieden uns also Chur bei Nacht zu Fotografieren. Dazu fuhren wir zum Haldenhüttli und platzierten uns neben der Strasse.

Material und Objektive

Wir testeten 5 Kameras, wovon 3 aus privatem Besitz sind. Die Canon 5D und die Sony Alpha 7 haben wir von der Technikausleihe. Ebenfalls brauchten wir für jede Kamera ein Stativ. Schwierigkeiten bereiteten uns die verschiedenen Objektive, die bei den Kameras mit dabei sind. Für einen korrekten Vergleich bräuchte man eigentlich 5mal dasselbe Objektiv. Ein gleiches Objektiv in 5-facher Ausführung aufzutreiben war für uns jedoch nicht möglich.

Um immer gleichzeitig auszulösen wäre es ideal gewesen, einen Fernauslöser zu haben, der auf alle Kameras gleichzeitig zugreift. Da es sich bei der Canon 350D um eine sehr alte Kamera handelt, unterstütz diese die Technik noch gar nicht. Wir hatten ausserdem nur 2 Fernauslöser, was in diesem Fall zu wenig war.

Die Position

Die Lage war ideal, um über Chur zu blicken. Da es sich aber am Hang befindet, konnten wir die Kameras nicht identisch positionieren. Das führte zu einem Mehraufwand, beim Zuschneiden der Bilder.

Nachbearbeitung

Die Vorauswahl haben wir via Lightroom gemacht. Die eigentliche Nachbearbeitung und Zusammenführung von zwei Bildern haben wir dann im Photoshop vorgenommen.

Produktfotografie

Um bei diesem Projekt möglichst viel zu lernen, haben wir uns entschieden die Kameras in Studioumgebung schön abzulichten. Wir wollten lernen, wie schöne Produktfotos erstellt werden. Wir hatten sehr viel Spass dabei, die Kameras schön auszuleuchten, sie zu Positionieren und zu Fotografieren. Die Fotos wurden alle mit der Sony Alpha 7 erstellt. Wir haben bei diesem Shooting viel gelernt. Das Wissen wird uns in Zukunft sicherlich weiterhelfen, wenn schöne Produktfotos gefragt sind.

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