Früher war alles gleich – Helga Metzger

Erziehung

Parieren und Folgen: Waren das Normen in Frau Metzgers Jugend oder Werte, die jede Generation erfährt? Das Leben ist kein Ponyhof; meinten meine Eltern, als ich 12 war und nicht in die Reitferien durfte. Ha ha. Weil ich die Geschirrspülmaschine nicht ausgeräumt habe. Ich bin mir sicher, dass das der einzige Grund war und nichts mit allgemeinem pubertärem Aufmucken zu tun hatte. Das war wohl der grösste Einschnitt in meiner ansonsten recht laissez-faire Erziehung. Wenn ich mir in der Schule einmal (zweimal, dreimal) bissige bis provokante Bemerkungen gegenüber Mitschülern, Lehrern oder unschuldigen Passanten nicht verkneifen konnte (und wollte), dann auch, weil ich wusste, dass mir zu Hause der Rücken frei gehalten wurde.

Aber wurde ich deshalb schlecht erzogen? War ich einfach ein kleines, verwöhntes Gör? Oder hat unsere Generation Y einfach eine lockerere Erziehung genossen? Meiner Meinung nach wurde uns ein „starkes Individuum sein“ als Schlüsselwert dieses Jahrhunderts in die Wiege gelegt. „Entfalte dich in alle möglichen und unmöglichen Richtungen, mein Kind.“ Die Konsequenzen davon sind die gedehnten Grenzen unserer vielleicht zu sorgenfreier Jugend. Schade, eigentlich.
Ich glaube, dass diese Sorglosigkeit ein Privileg ist und bei älteren Generationen oftmals als jugendliche Arroganz missverstanden wird. Dabei sind wir höchstens ein bisschen naiv, wenn es um unsere Positionierung und Plakatierung in der Welt geht. Haben doch alle auf uns und unsere Entfaltung gewartet: In der Liebe, im Beruf und im Allgemeinen.
Wir sind die Individuen, gefangen auf dem Ponyhof.

Genug von Ponys: Wenn du wissen willst, wie dazumal der Blick durch die rosarote Brille war: Teil 2 mit Otti Sautter.

Liebe ist nicht so dein Ding? Dann schau dir den letzten Beitrag zum Thema Freiheit an.

Kritik
von Anna Kreidler und Isabelle Schwab

Auch bei Frau Metzger ist der Ton nicht optimal, selbes Problem wie bei den anderen Protagonisten. Qualitätseinbusse, weil das Mikrofon direkt an der Kamera angeschlossen war.
Ausserdem hätte die Interviewerin, ich, bei ihr hartnäckiger bleiben sollen und mich nicht durch ihren allwissenden bis vorwurfsvollen Blick aus dem Konzept bringen lassen. Sie war halt sehr diskret, vor und nach dem Interview hat sie uns fast tiefere Einblicke in ihre Vergangenheit gegeben.

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