Liebe
Ein Blick aus dem Fenster, dann begleitet ihr Traummann sie nach Hause. Und Schwuppdiwupp sind sie verheiratet. Noch heute denkt Otti Sautter mit glänzenden Augen an ihren ersten Mann. Könnte es wirklich so einfach sein? Ich kann nur hoffen, dass ich mich auch einmal so rettungslos verliebe – inklusive Happyend, bitte.
Leider bin ich schon zu alt, um mir einen milchgesichtigen Rekruten zu angeln. Aber auch wenn mir heute ein Supermann in Tarnmuster über den Weg liefe: Von heiraten und Ehe wäre da noch lange nicht die Rede. Das Modell der lebenslangen Monogamie und damit einhergehend auch das Konzept der Ehe sind mir – gelinde gesagt – suspekt.
Wenn mein Vater dazu noch versuchen würde, mir zu sagen, wen ich wann zu heiraten habe – würde ich ihn zuerst auslachen und ihm dann eine kräftige Standpauke halten. Denn ich bin ein erwachsener Mensch und komme grösstenteils selbständig über die Runden – wohne in einer WG, finanziere mein Studium durch Nebenjob und Stipendien. Ohne die vergleichsweise politisch und wirtschaftlich sicheren Zeiten wäre das aber ganz sicher nicht so einfach gewesen.
So kann ich aber weiterhin heimlich nach Mr. Right suchen und mir gleichzeitig mein Mantra vorsagen: “Ich bin eine starke unabhängige Frau.”
Noch nicht genug? Wie Kurt Polzin und Anna Kreidler in ihrer Jugend Grenzen ausgetestet haben, erzählen sie euch im ersten Beitrag.
Helga Metzger hingegen wusste sehr gut, wo ihre Grenzen lagen. Doch hat sie sich deswegen in ihrer Jugend eingeengt gefühlt? Findet es heraus in unserem nächsten Beitrag zum Thema Erziehung.