Glacier Glacé

Von der Klimaerwärmung lesen wir fast schon wöchentlich in den Nachrichten. Das Thema «Gletscherschmelze» oder «Gletscherschwund» steht dabei jeweils häufig an oberster Stelle. Wie schnell die Gletscher jedoch tatsächlich schmelzen, hat uns überrascht und erschreckt. Deshalb möchten wir mit diesem Projekt darauf aufmerksam machen. Und so unseren Beitrag dazu leisten.

In den letzten 150 Jahren haben die Gletscher jährlich 0,5 Prozent ihres Volumens verloren. Wissenschaftler schätzen, dass bis im Jahr 2050 die Hälfte bis Dreiviertel der Schweizer Gletscheroberflächen verschwinden werden.

Die Folgen der Gletscherschmelze sind unter anderem der Anstieg des Meeresspiegels, wodurch viele Inselgruppen verschwinden könnten. Ausserdem nutzen Menschen im Himalaya und in Südamerika das Schmelzwasser der Gletscher als Haupt-Trinkwasserquelle. Ist diese nicht mehr vorhanden, stehen sie vor grossen Problemen.

Durch das schnelle Abschmelzen der Gletscher werden zudem auch grosse Schuttareale freigelegt. Das lockere Gestein kann bei starkem Regen somit als Erdrutsch die umliegenden Täler gefährden.
Nicht erst durch Al Gores Film «An Inconvenient Truth» aus dem Jahr 2006 ist das Thema Gletscherschmelze in aller Munde. Trotzdem gerät immer wieder in Vergessenheit, wie akut die Situation ist. Es scheint, als gäbe es noch immer keine Lösung, um gegen die zunehmende globale Erwärmung anzukämpfen. Auch für viele Politiker heisst es Umweltschutz versus Wirtschaft.

(ae)

Kritik
von Sarah Huwiler und Michel Studer

Idee
Ziel unseres Projekts ist es, auf die Gletscherschmelze aufmerksam zu machen. Dabei wollen wir aber nicht belehrend wirken, sondern anhand von Bildern aufzeigen, wie rasant die Gletscher in der Schweiz in den letzten Jahren geschmolzen sind. Wir sind überzeugt, dass jeder schon mal etwas von der Gletscherschmelze gehört hat und sich dessen bewusst ist. Allerdings haben sich wahrscheinlich nur wenige damit näher befasst. Also suchten wir Bilder von Schweizer Gletschern, die innert einem Zeitraum von ein paar Jahren aufgenommen wurden. Beispielsweise eines im Jahr 2007 und das andere im Jahr 2016. Diese sollten nacheinander gezeigt werden. Um die deutlichen Unterschiede zwischen den Bildern zu verstärken, kam uns die Idee mit dem Eis: Gleichzeitig mit den Bilder eine schmelzende Glacé einzublenden. Am Schluss bleibt fast nichts mehr von der Glacé übrig. Wird es unseren Gletschern auch so ergehen?

Ausführung
Um unser Projekt zu starten, besorgten wir uns zuerst einmal eine Raketen-Glacé. Die war aber nicht für uns, sondern als erster Versuch gedacht. Wir montierten sie vor dem Greenscreen und liessen die Kamera laufen. Für die Aufnahme nahmen wir eine Canon 5D. Den Föhn liessen wir so lange auf das Glacé gerichtet, bis sie komplett geschmolzen war. Dabei mussten wir den richtigen Winkel finden, auf dem keine Hand, kein Föhn und kein wehender Greenscreen zu sehen war. Das ging ganz schön in die Arme. Der Versuch glückte und so holten wir uns Raketen-Glacé Nr. 2 am Kiosk. Dasselbe noch einmal von vorne. Es dauerte es ca. 8 Minuten, bis die Glacé komplett geschmolzen war, da wir den Föhn in einem anderen Winkel positioniert hatten. Die Aufnahmen waren im Kasten. Zur gleichen Zeit fingen wir an, Fotoaufnahmen von Gletschern zu suchen, die in verschiedenen Jahren aufgenommen wurden. Das stellte sich als ziemliche Herausforderung heraus. Ein Mitarbeiter des Bundesamts für Umwelt, sowie ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bibliothek der ETH Zürich gaben uns zu Beginn wertvolle Tipps bezüglich der Gletscherbilder.
Auf gletschervergleiche.ch fanden wir schliesslich die vergleichenden Fotos, auf deren Suche wir lange gewesen sind. Hiermit möchten wir uns bei Daniela und Simon Oberli für die freie Benutzung der Fotos bedanken.

Anbei der Quellenverweis:

- Simon Oberli, GletscherVergleiche.ch
- Simon Oberli, SwissGlaciers.org
- Simon Oberli, SwissGlaciers.ch
- GletscherVergleiche.ch
- SwissGlaciers.org
- SwissGlaciers.ch

Postproduction
Da wir das Glacé vor einem Greenscreen zum Schmelzen gebracht haben, konnten wir es somit anschliessend mit Adobe After Effects problemlos maskieren und isolieren. In Adobe Premiere Pro haben wir zudem die Schmelz-Geschwindigkeit des aufgenommen Glacés auf das 10-fache erhöht, so dass die Zeit, bis sich das Feste ins Flüssige verwandelte, wie im Fluge verging. Parallel zum schmelzenden Glacé legten wir pro Gletscher zwei zeitlich verschiedene Fotoaufnahmen dahinter. Die Bilder mussten so exakt wie möglich aufeinander abgestimmt werden, damit man den Gletscherrückgang auch wahrnehmen konnte. Die Übergänge funktionieren mit einer weichen Blende, so dass die Gletscherveränderungen wie im Zeitraffer erscheinen. Am Ende ging es auch darum, dem Videoprojekt einem ansprechenden Look zu geben. Mittels Adobe Illustrator entstanden Titel, Bauchbinden und Abspannbalken. Mit Musik und Soundeffekten untermalten wir die Stimmung noch zusätzlich

Fazit
Auch wenn es sehr schmerzte, zwei Raketen-Glacés schmelzen zu lassen und wir es auch sehr schade fanden, nicht selber am Glacé schlecken zu können, war es dennoch ein „cooles“ Projekt. Zwar war es hart, mit Lebensmitteln so umzugehen, aber es diente einem höheren Sinn.

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