*hagelvoll

Podcasts gewinnen mehr und mehr an Beliebtheit. Spotify schreibt im Februar 2020, dass sich über 700’000 verschiedene Podcasts auf ihrer Plattform befinden. Das ist viel, dachte ich mir und gründete meinen eigenen.

In der Schweiz gibt es allerdings irgendwie wenig Podcasts – so jedenfalls mein Eindruck. Der einzige Podcast, der mir spontan einfällt, der auf Schweizderdeutsch ist und wo über diverse Themen gesprochen wird, ist der «POTTCAST» von Knackeboul & LUUK. Seit langem möchte ich selber einen Podcast starten, mir fehlte aber der oder die perfekte Partner*in. Und so war der Gedanke mal mehr, mal weniger präsent.

Während des Lockdowns gab es einen Abend – DEN Abend – an dem Matthias Hug und ich über Facetime geschlagene sechs Stunden über Alles und Nichts sprachen. Je später der Abend, desto grösser wurde der Mut, endlich den Schritt Richtung Podcast zu machen (okay – es floss auch eine Menge Alkohol. Ups.). Das Kind hatte ganz schnell den perfekten Namen: Sternhagelvoll. Passend zu uns, in dem Moment. Um zeitgemäss zu sein, warf Matthias die Idee ein, das Wort «Stern» durch einen * zu ersetzen. Also hiess unser Podcast *hagelvoll. In der darauffolgenden Woche starteten wir unsere Aufnahmegeräte, riefen uns über Facetime an und der Podcast war geboren.

Mittlerweile sind sieben Folgen online und diese wurden insgesamt 261 gehört. Das finden wir schon nicht schlecht und vielleicht haben wir auch gerade einen kleinen Höhenflug. Der grosse Zeh berührt aber noch den Boden.

(bae)

Kritik
von Lavinia Theiler

Umsetzung

Einmal in der Woche schliessen Matthias und ich uns über Whatsapp kurz und verabreden uns für eine Stunde am Abend. Das ist meistens der Donnerstag. Wir setzen uns jeweils an einen ruhigen Ort und richten unsere Mikrofone ein, verbinden unsere Kopfhörer mit den iPhones und rufen uns über Facetime an. Vorab legen wir ein Thema fest. In der ersten Folge haben wir über die verschiedenen Persönlichkeiten gesprochen, Anstoss dazu gab der Onlinetest "16 Personalities". In der darauf folgenden Episode besprachen wir unsere Lieblingsserien, dann ging es ums Autofahren und übers erwachsen werden/erwachsen sein. Das Thema soll den Rahmen setzen, aber wie in einem normalen Gespräch geht es manchmal auch um etwas Anderes. Nach und nach kommen neue Ideen dazu. So gibt es seit Folge 5 den «FunFact der Woche». Der Inhalt folgt keinem Ziel. Wir sind kein Bildungspodcast. Wir wollen unterhalten.

Damit die Tonspuren danach einfacher synchronisiert werden können, klatschen wir anfangs in die Hände. So schlägt die Tonspur aus. Wir nehmen jeweils ca. eine Stunde auf.

Learnings
Trotz dem wir keine meinungsbildenden, öffentlich bekannten Vorbilder sind müssen wir uns unserer Verantwortung bewusst sein. Schliesslich hören im Schnitt ca. 40 Personen eine Folge. Einige davon kennen uns, einige davon jemanden von uns und einige kennen Leute, die uns kennen. Also müssen wir mit Äusserungen transparent sein, woher etwas kommt und weshalb wir so denken. Denn ich weiss, wie Matthias etwas meint und er weiss, wie ich etwas meine. Aber jemand, der uns nicht kennt, weiss das nicht. Das ist eine Erkenntnis, die uns bewusst war aber durch Feedback wurde uns erst das Ausmass bewusst und wir arbeiten Folge für Folge daran, Sätze wie "ich habe irgendwo gelesen/gehört" aus unserem Wortschatz zu streichen und Wissen mit Quellen zu untermauern. Denn Unterhaltungspodcast ist nicht gleich Stammtischgelaber.

Bearbeitung

Nach der Aufnahme schickt Matthias sein File über Wetransfer an mich. Wir haben uns entschieden, die Folge nicht zu schneiden. Wenn wir einen Cut setzen, dann nur in längeren Pausen, da das als Zuhörer*in unangenehm ist. In unseren Augen ist es authentischer, wenn in einem Unterhaltungspodcast nicht geschnitten wird. Ich bearbeite die beiden Tonspuren dann im Adobe Audition. Meine Tonspur muss ich jeweils lauter stellen, da ich mit einem Zoom H5 aufnehme und Matthias mit einem RØDE NT-USB, das sich sehr gut für Sprachaufnahmen eignet. Noch vor der ersten Folge habe ich mir ebenfalls eins bestellt, die Lieferung ist, Corona bedingt, erst auf Anfang Juni angesetzt.
Während ich mir die Folge anhöre, suche ich eine passende, 10-sekündige Stelle für die Podcast-Bewerbung in unseren Instastories heraus. Die exportiere ich separat und lege sie im Adobe Premiere unter ein Video. Es handelt sich dabei um ein GIF, das ich erstellt habe. Nach Bearbeiten der Folge lade ich sie auf anchor.fm hoch, fülle die Beschreibung aus und gebe ihr gemeinsam mit Matthias einen Titel. Der erschliesst sich meistens aus einem lustigen Stichwort in der Folge. Wir veröffentlichen die Folge jeweils am Sonntag um 12 Uhr. Etwa zeitgleich laden wir das GIF in unsere Instastories und bewerben es, der Link zum Podcast ist jeweils auf unseren Accounts.

Learnings
Kopfhörer sind oft nicht nach aussen isoliert. Wenn das Facetime-Gespräch zu laut eingestellt ist, dringen Geräusche nach aussen und werden von unseren wahnsinnig guten Aufnahmegeräten aufgezeichnet. Das muss man dann mühsam in Audition pegeln. Leider war das in der zweiten Folge der Fall.

Technik

- Zoom H5
- RØDE NT-USB
- iPhone 10
- Apple AirPods
- Adobe Audition
- Adobe Premiere
- Adobe InDesign
- Adobe Photoshop

Credits

Lavinia
Bearbeitung Podcast
Gestaltung Titelbild
Gestaltung Instastory
Aufbereitung auf anchor.fm
Themenfindung
Bewerbung in ihrer Instastory

Matthias
Themenfindung
Bewerbung in seiner Instastory

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