Hiesig – urchig modern

«Schweizer Werte verschwinden, Traditionen werden nicht mehr gelebt» – stimmt das wirklich? Eine Fotoserie, die das Gegenteil beweist und Menschen in den Vordergrund rückt, die lange nicht von gestern sind.

Sucht man nach einer Beschreibung, dann wird «hiesig» mit «ansässig», «beheimatet» oder «eingesessen» umschrieben. Für mich bedeutet das Wort aber mehr.

Für mich tönt es nach Heimat – nach leisen Kuhglocken in der Ferne, nach Bergen und Tälern, schmeckt nach Holz und Heu, davongetragen von frischer Luft.
Es sieht aus wie ein Mann mit Bart, der seelenruhig in seiner Alphütte Käse macht. Oder wie ein junger Knabe, der auf seiner Handorgel Töne in Richtung Felswand spielt. Oder wie eine junge Frau, die Ausschau nach Wild hält – wie es viele vor ihr schon taten, um die Familie zu versorgen.

Hiesig ist für mich mehr als ein Wort – es ist Heimatgefühl, verbunden mit Leidenschaft.

Und genau das erwartet dich auf der Webseite Hiesig: Fotoreportagen von hiesigen Leidenschaften und Traditionen, die noch lange nicht ausgestorben, noch lange nicht aus der Mode sind. Und von Menschen, die mit voller Leidenschaft dahinter stecken.

Besuche die Webseite www.hie-sig.ch und entdecke alle Fotos und Geschichten dahinter!

(sba)

Kritik
von Anja Mittner

Idee

Mit diesem Projekt habe ich einen Schritt vorwärts gewagt – hinter die Kamera und ran ans Programmieren. Einmal von Beginn bis Ende alles selber zu machen, war das grosse Ziel. Schöne Fotos haben mich schon immer fasziniert, ich habe aber nie die Zeit gefunden, es wirklich für mich zu entdecken. Das wollte ich mit diesem Projekt nun ändern. Und auch eine eigene Webseite wollte ich schon lange einmal machen, mir fehlte aber immer der Ehrgeiz dazu, mich dahinter zu klemmen. Für das Thema «hiesig» konnte ich mich begeistern, da ich aus dem Glarnerland, also aus den Bergen, komme. Bei uns werden diese urchigen Leidenschaften noch vermehrt gelebt und Traditionen sind tief verankert. Und genau weil ich selbst mit den meisten dieser Leidenschaften überhaupt nichts zu tun habe, hat es mich umso mehr begeistert, sie kennenzulernen.

Fotografie/Audioaufnahmen

Das gesamte Projekt betrachtet, war das Wetter das grösste Problem. Ich habe so viele Termine abgemacht, die ich aufgrund des schlechten Wetters immer absagen musste. Hinzu kam, dass ich die Fotos nicht einfach spontan einmal machen konnte, da ich immer einen Audiorekorder dabei haben musste, ich jedoch jeweils in der Technik ausleihen musste. Dabei bin ich fast verzweifelt und ich habe zum Beispiel auch einen ganzen Tag in einer Jagdhütte verbracht, nur um dann ohne Bilder im Kasten wieder nach Hause zu gehen. Ein weiteres Problem war der Manuell-Modus meiner Kamera, respektive die Lichtverhältnisse. So war es zum Beispiel beim Schnapsbrenner Martin extrem schwierig, gute Fotos zu machen, da er immer zwischen zwei Orten hin und her lief. Während es bei seiner mobilen Brennerei extrem dunkel war, war es bei den Fässern extrem hell. Da ich spontan Fotos machte und meinen Darstellern keine Regieanweisungen gab, damit es möglichst natürlich wirkte, hatte ich einen ständigen Umstell-Stress bei meiner Kamera. Zudem war meine SD-Karte beschädigt, als ich beim Älpler war und ich konnte insgesamt nur 100 Fotos aufnehmen, was für 5 Stunden extrem wenig waren. Ich musste die ganze Zeit Fotos löschen und wirklich völlig priorisieren. Zudem war der manuelle Fokus ebenfalls eine Herausforderung, weil die Akteure dauernd ihre Positionen wechselten – bis ich eingestellt hatte, war die Hand schon nicht mehr da, wo sie zuvor noch war.
Beim Audio war es schwierig, alles mit den Hintergrundgeräuschen im Griff zu haben und zu merken, ob jetzt etwas stört oder nicht. Ich führte zur selben Zeit Interviews und es war eine Herausforderung, alles im Griff zu haben.

Bearbeitung

Bei der Bearbeitung war schwierig, allen Bildern den gleichen Ausdruck und in allen Bildern eine gemeinsame Atmosphäre zu schaffen. So habe ich einige Stunden damit verbracht, die Fotos anzuschauen, zu vergleichen, anzupassen und wieder von vorne. Zudem war es schwierig, die Bilder zuzuschneiden und einen schönen Bildausschnitt zu kreieren. Beim Audio war schwierig, alle Akteure auf ein mehr oder weniger gleich lautes Niveau zu bringen. Und auch bei den einzelnen Personen war es nicht ganz einfach, alle Aufnahmen auf die gleiche Lautstärke zu bringen. Hinzu kam, dass einige dabei waren, die viel erzählten. Da zu kürzen und so zu schneiden, dass man das nicht merkt, war eine Herausforderung für mich.

Webseite

Die Webseite war für mich die grösste Herausforderung an diesem Projekt. Als ich anfing, habe ich nichts verstanden, die Abläufe und Prozesse waren mir völlig unklar. Ich musste mir «Nachhilfe» suchen, um zu begreifen, was ich denn alles erledigen muss, damit ich meine eigene Webseite online stellen kann. Und obwohl ich mit Bootstrap gearbeitet habe, wo ja eigentlich vieles von alleine geht, muss man doch viele Dinge anpassen. Das hat nach vielen Tutorials und Rumpröbeln relativ gut geklappt. Ich habe jedoch stundenlang nach Dingen gesucht, um meine Webseite so anzupassen, wie ich mir das vorgestellt habe. Und habe nach unzähligen Fehlern gesucht, die ich schlussendlich nur mühsam entdeckt habe. Aber ich bin stolz auf mich, dass ich vieles trotz meiner Unkenntnis wie gewünscht hinbekommen habe.

Fazit

Mit dem Kernstück dieses Projekts, also den Fotografien, bin ich grösstenteils sehr zufrieden. Dafür, dass ich noch kein Fotoprojekt in dieser Art gemacht habe, sind die Fotos wirklich gut geraten. Ich hätte mir gewünscht, mehr daraus machen zu können – also die Webseite so konstruieren zu können, wie ich das im InDesign fertig gebracht hätte. Deshalb finde ich es eigentlich schade, nicht das volle Potenzial aus meiner Webseite geholt zu haben. Ich habe zwar das Beste daraus gemacht, kann damit aber meine hohen Ansprüche, die grundsätzlich an mich und meine Arbeiten stelle, nicht befriedigen.

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