Imagefilm «Fundament» – Gutes Design mehr als nur Luxus?

Die internationalen Metropolen sind voll mit Läden, welche Ware von kleinen Designlabels anbieten. Auch die Stadt Zürich scheut den internationalen Vergleich nicht. In Boutiquen und trendigen Verkaufslokalen kann man an einem Nachmittag problemlos Kleider, Möbel, Haushaltsgegenstände und Werkzeuge erwerben und dabei mindestens die Hälfte des durchschnittlichen Monatsgehalts ausgeben. Sicherlich gibt es viele überteuerte Konsumgüter, aber bei gewissen Dingen lohnt es sich durchaus, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Im Sortiment des Ladens «Fabrikat», mitten im Langstrassenquartier, gibt es zum Beispiel eine Nachttischlampe des neuen Labels «Fundament», die ihren stolzen Preis von 320 Franken auch wert ist.

Fundament-Designer Kerim El-Mokdad ist in der Stadt Zürich aufgewachsen und hat dort auch seine Lehre zum Elektroinstallateur absolviert. Bei der Ausübung seines Berufs hat er die Faszination für Lichtkonzepte entwickelt und damit angefangen, eigene Lampen zu designen. Nach einer ausführlichen Testphase, in der er verschiedenste Designs entwickelte und mit allerlei Materialien experimentierte, brachte er im Herbst 2016 seine erste Lampe heraus.

Die schicke Nachttischlampe ist aus qualitativ hochwertigem Kernholz, die Abdeckung aus Duroplast und einer spezial-geprägten Messingfassung. Bis auf das Stoffkabel, welches Kerim aus Italien bestellt, produziert er alles selber oder lässt es von Geschäftspartnern in der Schweiz herstellen. Nichts an der Lampe ist geklebt, sondern alles geschraubt.

Wer den Imagefilm zu seiner Lampe sieht, merkt, dass der Produktionsprozess grösstenteils aufwändige Handarbeit ist. Der Materialwert der Lampe beträgt laut Kerim schon 100 Franken. Rechnet man noch die Provision, die der Laden bei einer verkauften Lampe erhält, dazu, bleiben ihm noch in etwa 120 Franken pro Stück.

Es geht hier aber um mehr, als nur die Zahlen vorzurechnen. Hinter dem Label «Fundament» steckt die Philosophie, qualitativ hochwertige Produkte mit regionalem Bezug zu erschaffen. Klar kann man für 320 Franken bei IKEA zehn bis fünfzehn Nachttischlampen kaufen. Doch warum brauchen wir immer mehr Güter zu noch günstigeren Preisen? Entsteht nicht ein Mehrwert, wenn man weniger besitzt, dafür aber qualitativ Hochwertigeres?

Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Es ist jedoch klar, dass gerade für einen Studenten 320 Franken eine beachtliche Summe Geld darstellt. Dennoch ist der Ansatz, auf Qualität, Handarbeit und lokale Produktion zu setzen, zumindest aus unserer Sicht, lobenswert. Da wir beide keine 320 Franken für eine Lampe übrig haben, konnten wir das neue Label zumindest mit dem Dreh eines Imagefilms unterstützen. Wir freuen uns auf weitere zeitlose hochstehende Designs aus dem Hause Fundament.

(mm)

Kritik
von Sina Lou Ravasio und Tobias Luchsinger

Kamera & Licht

Den ganzen Dreh durch filmten wir freihändig. Dadurch konnten wir trotz der knappen Drehzeit mit vielen verschiedenen Einstellungen arbeiten, da wir nicht jedes Mal das Stativ auf- und abbauen mussten. Zudem wollten wir, dass die Kamera atmet und durch die Bewegung Dynamik entsteht. Die Herausforderung bei dieser Art des Filmens ist, dass man eine ruhige Hand braucht und ruckartige Bewegungen vermeiden muss, damit das Bild nicht verwackelt. Die 5-Achsen-Bildstabilisierung der Sony Alpha 7 II half uns dabei. Trotzdem mussten wir stets konzentriert bleiben. Kurze Momente der Unachtsamkeit ergaben verwackelte Bilder, die uns teilweise erst bei der nachträglichen Kontrolle der Aufnahmen auffielen.

Ein weiteres Problem war das Licht im Raum. Wir wollten Bilder, die in warmen Farben gehalten sind, gelbe Lichter sollten die Braun- und Holzfarbtöne der Fundamentlampe hervorheben. So wählten wir nur Lampen mit gelblichem Licht als Lichtquelle. Dies hatte den Nachteil, dass die Lichtstärke relativ gering war. Fehlende Helligkeit kompensierten wir mit Kameraeinstellungen. Wir wählten eine Blende von 2.2 – 4.0 sowie einen ISO-Wert von 1250. Obwohl wir uns aufgrund des tiefen Schärfebereichs sehr um die Fokussierung bemühten, gelang es uns leider nicht immer den Richtigen Fokus zu setzten.

Schnitt & Ton

Bei der Realisation dieses Imagefilms war mir wichtig bei einem Projekt in alle Produktionsschritte involviert und bei Planung, Dreh und Postproduktion dabei zu sein. Für die Bilder war beim Dreh fast ausschliesslich Sina Lou zuständig, da sie mit ihrer Kamera bereits vertraut ist. Ich habe am Drehtag mit dem Zoom H6 den Ton aufgenommen und in der Postproduktion zum ersten Mal ein Projekt von A bis Z geschnitten. Bereits in früheren Projekten habe ich mit Premiere Pro gearbeitet und war im Editing involviert. Meistens habe ich aber bereits einen Rohschnitt als Grundlage gehabt oder nur einzelne Szenen geschnitten. Für mich war es also eine Herausforderung bei null anzufangen. Da ein Imagevideo von einer gewissen Dynamik lebt und kurz und knackig sein sollte, habe ich mir als erstes einen passenden Soundtrack gesucht. Auf der Seite Bensound.com habe ich ein Stück gefunden, welches mir passend erschien und das man frei benutzen darf.
Danach habe ich den Produktionsprozess der Lampe über die Musik gelegt. Bei einer Laufzeit von 2 Minuten (ohne Abspann) habe ich 27 Schnitte verwendet. Mein Ziel war es, möglichst natürliche Übergänge hinzukriegen. Dies ist mir meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Auch wollte ich nicht jeden Schnitt auf den Beat der Musik legen, da dies oft sehr mechanisch wirken kann.

Für die Atmo habe ich oft den Kameraton genommen, den wir noch mit einem Rode Videomic aufgenommen haben. Manchmal war dort jedoch die Qualität zu schlecht oder es waren Regieanweisungen mit drauf. Dann habe ich passende Tonaufnahmen, die wir mit dem Zoom H6 gemacht haben verwendet. Dies hat erstaunlich gut funktioniert. Das einzig schwierige war, die Synchronität zwischen Bild und Ton zu gewährleisten. Danach habe ich nach Gehör die Lautstärkeverhältnisse zwischen Atmo-Ton und Musik angepasst und dann noch kontrolliert, dass die Geräusche nicht lauter als -6dB sind um Clipping zu vermeiden.

Links:
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