#infotag16 – Die Live-Produktion

Der HTW-Infotag vom 16. Januar 2016 ist einer der wichtigsten Anlässe der HTW Chur im Jahr. Deswegen haben die Organisatoren beschlossen das Konzept weiter zu entwickeln. Man will näher beim Publikum sein und das wurde mit einer Live-Übertragung umgesetzt.

Die Frage wie man ein Publikum dazu bringt aufmerksam zuzuhören ist wohl eine derjenigen, für die es keine klare Antwort gibt und jemals geben wird. Es kommt auf viele verschiedene Faktoren an.

Am Infotag soll potentiellen Studenten ein Studium an der HTW schmackhaft gemacht werden. Dies stellt die Informationsvermittlung vor eine schwierige Herausforderung. Die Teilnehmer treffen morgens um 10.00 Uhr unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen ein. Der eine ist vor allem in Betriebsökonomie interessiert, der andere eher technisch orientiert und der nächste strebt danach einmal seine Kreativität als Architekt oder Multimedia Produzent ausleben zu können. Alle Studiengänge werden morgens im Plenum kurz in einer Interview-Situation durch Studenten vorgestellt. Diesen Interviews sollte mehr Leben eingehaucht werden und man wollte näher an das Publikum heran treten. Deswegen wurden die Wände der Aula entfernt und die Studenten auf der freien Fläche im A-Gebäude platziert. Der Moderator begab sich ins Publikum und wurde von einer Kamera begleitet, deren Bild live auf zwei eigens dafür installierten Beamer übertragen wurde.

Die Übertragung nahm von der gesamten Dauer des Anlasses ca. 45 Minuten in Anspruch. Was lief also auf den Beamern während der restlichen drei Stunden? Hierfür wurde ein Video produziert, das die Einrichtungen der HTW und die dazugehörigen Studiengänge in Stimmungsbildern zeigt. Das Video wurde mit passender Musik unterlegt und in Dauerschleife abgespielt. Ausserdem wurde in passenden Situationen wieder das Bild der Kamera aufgeschaltet, um Teilnehmer in Diskussionen oder eine Totale des Raumes zu zeigen.

Aufzeichnung der Live-Übertragung

Stimmungsfilm zum Infotag

Ein paar wenige Impressionen unseres Arbeitsplatzes

Kritik
von David Uellendahl und Jonas Ballmann

Vorgehensweise

Wir hatten noch keine Erfahrung im Bereich der Live-Produktion. Deswegen vereinbarten wir zuerst einen Termin mit Andrin Egger und Hans-Peter Manzoni, Leiter des Services-Teams der HTW. An diesem Termin gingen wir die Möglichkeiten durch wie wir diese Live-Produktion umsetzen können und legten die Position der Beamer, der Regie und die benötigten technischen Mittel fest.Danach ging es an die Bestandesaufnahme. Was können wir über die eigene Technikausleihe besorgen und welches Material müssen wir bei einem externen Anbieter ausleihen.Als diese Fragen geklärt waren, produzierten wir das Stimmungsvideo. Es sollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und eher als Illustration dienen, damit die Teilnehmer sich die Standorte und Studiengänge der HTW bildlich etwas besser vorstellen können. Dafür wendeten wir einen Tag auf, um die Standorte zu besuchen und unsere Aufnahmen zu machen. In der Nachbearbeitung animierten wir das offizielle Bild des Infotages leicht und setzten als Trenner zwischen der Footage der Standorte eine Karte ein, die dem Zuschauer Aufschluss darüber gab in welchem Gebäude sich der Film gerade befindet und welcher Studiengang dort vertreten ist.Am Freitag, 15.01.2016 galt es dann die Installation vor Ort auf die Beine zu stellen. Wir trafen uns um 10 Uhr im Medienhaus, um das Material zusammen zu stellen. Bis 19 Uhr nahmen wir im A-Gebäude die Installation vor, die von einigen Problemen begleitet war. Die Lösungen konnten jedoch Dank guter Teamarbeit und dem Einsatz aller Beteiligten schnell erarbeitet werden. An dieser Stelle geht ein grosser Dank an Andrin Egger und das Services-Team um Hans-Peter Manzoni, die uns fantastisch unterstützt haben.Die Veranstaltung öffnete am Samstag, 16.01.2016 um 10.00 Uhr die Tore. Wir trafen uns um 08.00 Uhr, um die gesamte Installation noch einmal zu prüfen. Nach ein paar wenigen Korrekturen lief alles wieder wie gewünscht und es konnte los gehen.Während des Events teilten wir uns in Kameramann und Regie auf. Kommunizieren konnten wir mittels Funkgeräten, die es uns ermöglichten auftretende Probleme schnell und effizient zu lösen. Nach der Live-Übertragung lag unsere Aufgabe in der Überwachung der Systeme und der Reaktion auf Wünsche der Organisatoren.Am Ende angelangt begann der Rückbau der Anlage. Hierbei mussten wir peinlich genau darauf achten, dass das Material wieder an seinen Bestimmungsort zurück kam, da die Installation aus Beständen der Technikausleihe, des TV-Studios, des Services-Teams und eines externen Ausleihers zusammengestellt war. Um 16.00 Uhr war der Anlass erfolgreich abgeschlossen.

Audio

Die Aula ist mit einem integrierten Audiosystem ausgestattet. Es hätte also aus praktischen und finanziellen Gründen keinen Sinn gemacht unsere eigene Anlage aufzubauen. Dies stellte uns jedoch vor die Herausforderung, dass wir für die Aufzeichnung des Anlasses das Signal abgreifen mussten. Das taten wir, mittels zweier Jack-to-XLR Mono-Kabel, die von der integrierten Anlage direkt zum Recorder gezogen wurden. Ausserdem musste die Beschallung über die separate Steuerungseinheit bedient werden, was etwas umständlicher war, aber dennoch gut zu bewerkstelligen. Das Stimmungsvideo wurde per HDMI über den Videomischer eingespiesen. Das zugehörige Audio mussten wir jedoch direkt vom Notebook per Jack-to-Klinke Stecker über die Audioanlage übertragen.

Verwendetes Material für den Audio-Bereich:

  1. 2x Mono Jack-to-XLR Kabel (2x Mono, um Stereo-Sound aufzeichnen zu können)
  2. 1x Stereo Jack-to-Klinke Kabel
  3. 1x drahtloses Lavalier-Mikrofon
  4. 1x drahtloses Hand-Mikrofon
  5. 2x Funkgerät inkl. Headset für Kommunikation zwischen Regie und Kamera

Das Material bezogen wir aus dem Bestand des Services-Teams.

Video

Um die Videoübertragung aus verschiedenen Quellen zu gewährleisten benötigten wir einen Videomischer, den wir aus dem Bestand des TV-Studios nahmen. Die erste Herausforderung war der Anschluss der Beamer. Eine Bildübertragung per HDMI kam nicht in Frage, da die maximal mögliche Kabellänge für HDMI bei 20 Metern liegt. Beide Beamer lagen ausserhalb dieser Reichweite, weswegen wir SDI-Kabel verwenden mussten. Dies führte dazu, dass wir zwischen dem SDI-Kabel und den Beamern SDI-to-HDMI-Wandler schalten mussten, da die verwendeten Beamer nicht mit einem SDI-Eingang ausgestattet sind. Der nächste Punkt war die Übertragung des Kamerabildes. Eine kabelgebundene Übertragung war ausgeschlossen, da sich Kamera und Moderator mitten durch ein grosses Publikum bewegen sollten. Wir griffen auf eine drahtlose Lösung mittels Teradek Bolt Pro zurück. Das Signal wird hierbei von einem Sender an der Kamera direkt auf einen Empfänger bei der Regie übertragen. Der Empfänger muss hierbei für eine verzögerungsfreie Übertragung an einer möglichst hohen Stelle befestigt sein. Vom Empfänger wird das Signal wiederum per SDI an den Videomischer weitergegeben.Die grösste Schwierigkeit gestaltete sich rund um die Verbindung des Videomischers mit dem Notebook, auf dem das Bildmanagement gemacht wurde. Der Mischer wird per Standard-LAN-Kabel mit dem Notebook verbunden. Mittels statischer IP-Adresse kann die Software dann auf den Mischer zugreifen und es kann bestimmt werden welche Quellen auf welchen Ausgabegeräten angezeigt werden. Damit die Software jedoch die Verbindung zum Mischer herstellen kann, muss es sich im selben Subnet befinden und mit dem selben Standard-Gateway verbunden sein. Wir wiesen also dem Notebook im Netzwerk-Controller manuell eine feste IP-Adresse, das selbe Subnet- und den selben Standard-Gateway zu, was dann von Erfolg gekrönt war.

Verwendetes Material für den Video-Bereich:

  1. Sony FS5 Videokamera
  2. Blackmagic ATEM 1 M/E Production Studio 4K Videomischer
  3. HyperDeck Studio Recorder
  4. Teradek Bolt Pro 600 Wireless Video Transmitter
  5. Notebook mit ATEM-Software aus TV-Studio
  6. Akku mit 2-Pin Steckplatz als Stromversorgung für Teradek-Sender
  7. Field-Runner Schulterstativ
  8. 2x Beamer mit grosser Lichtstärke, da Projektionsfläche grauer Beton
  9. 2x SDI-to-HDMI-Wandler
  10. 24’’ Dell Monitor als Multiviewer
  11. ca. 100 Meter SDI-Kabel

Selbstkritik

In der Vorbereitung hätten wir uns etwas mehr Gedanken darüber machen können mit welchen Mitteln man die Veranstaltung noch mehr hätte aufwerten können. Während dem Aufbau und der Durchführung fielen uns einige Punkte ein, die man noch hätte integrieren können, um das Erlebnis zu verbessern. Wir führen das primär darauf zurück, dass wir zum ersten Mal eine Live-Produktion dieser Art durchführten und nun erst mit dem Wissen und der ersten Erfahrung die Möglichkeiten sehen.Grosses Verbesserungspotential steck im Audiobereich. Die interviewten Studenten waren teils kaum zu hören, was daran lag, dass das Mikrofon etwas weit weg gehalten wurde und die Personen immer wieder ihren Kopf stark bewegten. Ausserdem gab es immer wieder Situationen in denen die Personen ihre Aufmerksamkeit nicht auf den Moderator richteten, sondern direkt in die Kamera oder ins Publikum sprachen. Hier wäre ein ausführliches Technik-Briefing im Vorfeld gut entgegen wirken können. Ausserdem wäre es sinnvoll gewesen zusätzliche Boxen im hinteren Bereich des grossen Raumes zu installieren, um die Beschallung gleichmässiger im Raum zu verteilen.Zudem wären wir teilweise ohne eine Person, die auf HTW-Notebooks ein Administrator-Login besitzt nicht in der Lage gewesen Probleme zu lösen. Ein Beispiel ist die manuelle Zuweisung der Netzwerkdaten auf dem Notebook (s. Punkt Video in der Kritik). Auf diese Einstellung hat man nur als Administrator Zugriff und das Studenten-Login besitzt diese Rechte nicht. Es wäre uns also nicht möglich gewesen den Videomischer mit der Software zu verbinden.

Ansonsten sind wir sehr zufrieden mit dem Ablauf des Anlasses. Alles verlief ohne gravierende Probleme und das Konzept erzielte seine Wirkung. Die Teilnehmer hörten aufmerksam zu, viele Blicke waren auf die Beamer gerichtet und verfolgten wie sich Kamera und Moderator von Station zu Station bewegten.

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