Kulturfestival St.Gallen 2017

Jedes Jahr findet das Kulturfestival St.Gallen im beschaulichen Innenhof des Historischen & Völkerkundemuseums St.Gallen statt. Um diese einmalige Stimmung einzufangen, sind auch immer Kameras vor Ort, welche die energiegeladenen, melancholischen und einmaligen Konzerte auf das sprichwörtliche Zelluloid bannen.

Es ist Juli. Das bedeutet Sommer, Sonne und Festivals. Doch dabei hat St.Gallen nicht nur das grosse Open Air im Sittertobel zu bieten. Aufgetrumpft wird auch mit dem 3-wöchigen Kulturfestival: fünf Konzerte pro Woche – jeweils Dienstag bis Samstag – und über 25 Bands! Egal ob Jazz, Hip Hop, World Music oder Indie Pop. Vom 4. bis 22. Juli galt es, neue Bands zu entdecken, live in gemütlicher Atmosphäre zu erleben und dabei auch das stets köstliche Essen nicht aussen vor zu lassen. Das Kulturfestival St.Gallen kann zwar kein gutes Wetter versprechen – nicht in St.Gallen – doch es verspricht gute Stimmung, abwechslungsreiche Konzerte und ein rundum einmaliges Erlebnis.

Und um all das den potenziellen Besucherinnen und Besuchern näher zu bringen, die es bisher nicht ans Kulturfestival geschafft haben, gibt es jedes Jahr einen Rückblick auf die Highlights:

Rückblick auf das Kulturfestival 2017

Nachdem wir im letzten Jahr noch bei den Filmaufnahmen ausgeholfen haben, übernahmen wir 2017 die Leitung und damit auch den Schnitt des Endprodukts. Ausserdem haben wir dieses Jahr vor dem Festival das Helferteam bei den Vorbereitungen besucht, um schon die Neugierde der Besucher zu wecken. Wir haben den Aufbau filmisch begleitet und nicht erst nach dem Festival ein Video produziert, sondern bereits nach der ersten Konzertwoche eine Zwischenbilanz mit einem kurzen Filmchen gezogen.

Letzte Vorbereitungen


Weiter Eindrücke, Videos und Informationen findet ihr unter kulturfestival.ch

(ae)

Kritik
von Fabian Engeler und Pierre Lippuner

Idee & Zielsetzung

Bereits 2016 kam der Veranstalter des Kulturfestivals St.Gallen (KuFe) auf uns zu, weil der bisherige Filmer, Andi, die Fackel langsam weiterreichen wollte. So kamen wir zu unserem ersten Festival-Filmchen, bei dem wir einen Grossteil der Aufnahmen machen konnten. Der Schnitt lag allerdings noch immer bei Andi. Das sollte sich 2017 ändern.

Der Veranstalter meinte, wir könnten machen, worauf wir Lust haben. Das war eine grossartige Chance für uns, doch ein komplett neues filmisches Konzept konnten wir zeitlich leider nicht auf die Beine stellen.

Unser Ziel war es, die Highlights des KuFe einzufangen und ein packendes Aftermovie zu erstellen, wie es in den Jahren zuvor bereits der Fall gewesen war. Einige Aufbau-Szenen zu filmen war ein spontaner Entscheid, der allerdings eine neue Perspektive auf das KuFe geworfen hat. Hinzu kam eine filmische Zwischenbilanz, um Interessierte auf die weiteren zwei Wochen Festival "gluschtig" zu machen.

Aufbau-Videos und Rückblick auf Woche Eins

Aus den Aufbau- und letzten Vorbereitungs-Aufnahmen entstanden kurze Clips von knapp 10/20s Länge, die auf den Start des KuFe hinweisen sollten. Die lizenzfreie Musik für diese Clips kam jeweils von der Youtube Audio-Bibliothek.
Diese Clips benötigten nur wenig Aufwand, da die Aufnahmen innert 30 Minuten im Kasten waren, und nur eine kurze Sequenz geschnitten werden musste.
Für 2018 überlegen wir uns zusätzlich diese Aufbau-Videos fix einzuplanen und evtl. eine Zeitraffer-Aufnahme der grossen Bühne zu produzieren.

Zusätzlich zu diesen Vorbereitungs-Videos realisierte ich zudem auf Bitte des Veranstalters einen filmischen Rückblick auf die erste Festivalwoche. Dies bedeutete merklich mehr Aufwand, da wir in der ersten Woche an drei Abenden gefilmt haben und damit bereits eine Menge Material entstand.
Da das Video aber vor allem als Teaser für Woche zwei und drei herhalten sollte, war er relativ kurz, wofür ich einfach von den jeweiligen Konzerten die Highlights zusammenschneiden konnte.
Dementsprechend sind einige dieser Aufnahmen auch im abschliessenden Aftermovie des Kulturfestivals zu sehen.

Aftermovie

Vorgehen

Da wir schon im Vorjahr bei den Filmaufnahmen aushelfen konnten, wussten wir, was uns erwartet. Wir waren mit leichtem Equipment vor Ort, um das KuFe aus allen erdenklichen Winkeln einzufangen. Wichtig war dabei stets ein ausgewogenes Verhältnis von Weit-, Nah-, und Detailaufnahmen. Ausserdem mussten wir darauf achten, nicht nur die Musikerinnen und Musiker, sondern auch das Publikum und die Helfer festzuhalten.

Equipment
Canon 5D MK IV
Canon 70D
50 mm f/1.4
50 mm f/1.8
70–200 mm f/2.8
16–35 mm f/4.0
18–135 mm f/3.5–5.6
Einbein-Stativ

An rund zwei Dritteln der Konzerte haben wir gefilmt. An zwei Abenden hat uns Andi noch ausgeholfen. Dies schaffte eine grössere Vielfalt der Aufnahmen, da sich unsere Stile unterscheiden.

Wie schon 2016 hatten wir aber auch in diesem Jahr wieder viel zu viele Aufnahmen, die es dann galt für den Schnitt vorzubereiten. Da ich für den Schnitt zuständig war, musste ich zuallererst einmal die Aufnahmen sichten, und die unbrauchbaren Daten aussortieren.

Am Ende warteten jedoch immer noch 34 GB oder mehr als 2h Material auf den Schnitt.

Schnitt

Als Vorbereitung habe ich die Aufnahmen nach dem jeweiligen Konzert-Tag geordnet. So konnte ich ein Durcheinander verhindern und sicherstellen, dass ich von jedem Konzert einige Aufnahmen in den Endfilm reinnehmen werde.
Zusätzlich habe ich die Stimmungsbilder, wie Publikums-Aufnahmen, Essen und Getränke nochmals separiert.

Das Sortieren der Aufnahmen dauerte eine ganze Weile. Ich habe für jeden Tag eine Sequenz erstellt und alle Aufnahmen reingeworfen – ausser den vordergründig aussortierten natürlich. Von diesen Clips habe ich dann meine Favoriten in eine neue Sequenz eingefügt, wo später dann der Aftermovie entstehen sollte. Nachdem ich all meine Favoriten der Konzerte und der Stimmungsbilder eingefügt hatte, landete ich auf rund 20 Minuten Filmmaterial. Nicht schlecht, doch das sollte auf rund 4 Minuten gekürzt werden.

Also wurde geschnibbelt und aussortiert, entfernt, ersetzt und neu hinzugefügt. Und nachdem ich das Material auf eine vernünftige Menge reduziert hatte, fügte ich die Musik hinzu und machte einen Feinschnitt nach den Beats und den schnelleren und langsameren Passagen des Songs. An dieser Stelle mussten wieder einige Clips hin- und her geschaufelt werden, bis alle sowohl in die narrative Struktur des Videos, als auch zu den Charakteristiken des Songs passten.

Der Ablauf des Aftermovies wie auch des Songs besteht aus einem ruhigen Anfang mit Stimmungsbildern, gefolgt von einem schnelleren, energetischen Teil, bei dem Aufnahmen der Konzerte ins Spiel kommen.

Musik

Als musikalische Untermalung des Videos war es ein Muss, den Song einer Band zu verwenden, die am KuFe aufgetreten ist. Auch wenn es noch so genial wäre, ein Lied der Antilopen Gang oder Wallis Bird zu verwenden, ist es bei einer kleineren Band bedeutend einfacher an die Rechte für den Song zu kommen. So entschied ich mich für Missue – einem Schweizer DJ-Duo –, die einen Song mit ruhigen und energetischen Passagen in petto hatten. Da sie zudem bei einem älteren KuFe-Video schon einmal die musikalische Untermalung beigesteuert hatten, war ich zuversichtlich, eine Zusage der beiden DJs zu erhalten.

Dies geschah dann auch prompt. Nach nicht einmal 24h nachdem meine Anfrage für die Verwendung ihres Songs abgeschickt wurde, erhielt ich ihre freundliche Antwort mit der Zusage.

Herausforderungen & Schwierigkeiten

Eine der grössten Herausforderung war die vollständige Kontrolle über das Projekt. So mussten wir unsere Aufgaben entsprechend einteilen und uns koordinieren. Wir haben nach Verfügbarkeit versucht, uns beim Filmen abzuwechseln. So hat Pierre ein Aufbau-Video gefilmt & geschnitten und ich dann das zweite mit den letzten Vorbereitungen.

Da Pierre allerdings noch eineinhalb Wochen im Ausland weilte, blieben viele Filmaufnahmen an mir hängen. Daher war es wunderbar, dass uns Andi noch aushelfen konnte. Für 2018 wäre es definitiv idealer, wenn man sich bei jedem Konzert abwechseln könnte.

Besonders anspruchsvoll war nicht nur die Abdeckung von möglichst vielen Konzerten, sondern damit auch verschiedene Aufnahmen der Künstler. Verschiedene Aufnahmewinkel, Lichtverhältnisse, Perspektiven, usw. Das zeigte sich dann vor allem in der Post Production. Obwohl wir über enorm viel Material verfügten, konnte bei Weitem nicht jede Einstellung verwendet werden. Es gab dabei zu viele ähnliche Clips, verwackelte und unscharfe Aufnahmen, oder schlicht zu uninteressante, langweilige.

Während dem Schnitt wurde mir bewusst, wie viele Sequenzen in etwas mehr als 4 Minuten hineinpassen – sind diese jeweils meist nur wenige Sekunden lang. So ärgerte ich mich immer wieder darüber, bei den Aufnahmen nicht mehr experimentiert zu haben. Vor allem von der Stimmung, den Helfern, der Bar und dem Essen gab es nur wenige, bedingt vernünftige Einstellungen.
Desweiteren gilt es im nächsten Jahr auf den Grundsatz zu achten: “Weniger ist mehr!”
Das Ziel soll sein, jeden Abend einzigartige Aufnahmen zu machen, dafür in eine Länge von bis zu einer Minute. Unter den Unmengen von Daten, die wir gemacht haben, sind viele Einstellungen von wenigen Sekunden Länge, die kaum gebraucht werden können.

Um die Schnittzeit dramatisch zu verkürzen, wäre es zudem sinnvoll, nach jedem Konzert die Aufnahmen kurz zu sichten und ein erstes Mal auszusortieren. So spart man sich die Arbeit am Ende des Festivals. Und bei Bedarf kann man so auch jeweils am Ende der Woche schneller und produktiver einen Rückblick erstellen.

Fazit

Insgesamt ist der Festival-Film ganz gut herausgekommen. Da wir bereits im Jahr zuvor aushelfen konnten, haben wir etwas Erfahrung mitbringen können. Das Endprodukt fügt sich nahtlos in die Aftermovies der vergangenen Austragungen. Optimierungspotenzial gibt es sicherlich bei der Qualität der Aufnahmen. Einige davon sind verwackelt, von der Beleuchtung oder der Farbe her nicht ideal. Hierfür werde ich mir ein neues Einbein-Stativ besorgen, welches einen stabileren Stand hat.
Definitiv ebenfalls verbessern können wir die Aufgabenverteilung und der Arbeitsprozess, der doch viel Zeit eingenommen hat. Im nächsten Jahr soll der Film spätestens 2 Monate nach Ende des Kulturfestvials erscheinen.

Wir wollen im kommenden Jahr definitiv auch ein Konzept erarbeiten und somit einen gewissen roten Faden in die Filme bringen. Zurzeit wirkt das immer noch sehr zusammengewürfelt. Eine erste Idee dafür, wäre sicherlich ein Festival-Trailer.

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