LIGHT DON’T FADE AWAY

Der Tanz kann Geschichten erzählen. Emotionen wecken. Bewegen. Verzweiflung, Wut, Hoffnung, Glück, Freiheit. LIGHT DON’T FADE AWAY zeigt die schwierigen und die schönen Zeiten des Lebens.

Anfangs noch gefangen. Gefangen in den Problemen, den eigenen oder denen anderer. Gefangen in einer fast unaushaltbaren Situation. Verzweiflung macht sich breit. Der innere Kampf beginnt und Hoffnung kommt auf. Hoffnung, dass schlussendlich doch alles gut wird. Doch, ein Rückschlag ist nicht abwendbar. Der Versuch, sich aus den Problemen zu befreien, kläglich gescheitert. Doch Aufgeben ist keine Option. Es wird so lange gekämpft, bis die inneren Dämonen besiegt sind. Nach langem Ringen und vielen Rückschlägen ist wieder ein Funke Hoffnung zu spüren. Freiheit ist der Lohn für den langen Kampf und die vielen Umwege, die eingeschlagen werden mussten. Doch es hat sich gelohnt. Am Ende der Heldenreise ist ein «Winner» zu sehen.

(hil)

Kritik
von Madlaina Tinner und Ysabelle Moser

Konzept
Anfangs war nur klar: Wir wollen ein Tanzvideo drehen mit Madlaina in der Hauptrolle. Schnell haben wir uns für einen passenden Song entschieden, zu dem wir mit dem Tanzvideo eine gute Geschichte erzählen konnten. Die Entscheidung viel auf den Song "Winner" von Joel Goldenberger, einem jungen Musiker aus dem Kanton Aargau. Das Lied handelt von einem Kampf gegen einen inneren Gegner, oder so haben wir es auf jeden Fall interpretiert. In einigen Besprechungen haben wir eine kraftvolle Geschichte erarbeitet, die mit dem Tanz erzählt werden kann.

Zu Beginn des Liedes überwiegt die Verzweiflung. Die Stimmung ist eher traurig. Nach dem anfänglichen Tief ist aber Hoffnung im Lied zu spüren. Der Kampf gegen das Innere beginnt. Erstmal aber ohne Erfolg. Die zweite Strophe wird noch düsterer, sie ist der Tiefpunkt im Song. Nach diesem Tiefpunkt erscheint aber wieder ein Funke Hoffnung, welcher dann in Glück und Freude übergeht. Die Freiheit übernimmt und macht sich breit. Diese Gefühle wollten wir in diesem Projekt zum Ausdruck bringen.

Das Ziel schlussendlich war, ein ästhetischtes Musikvideo, bei dem der Tanz bzw. die Tänzerin klar im Mittelpunkt steht. Das Zusammenspiel von der speziellen Location, den unterschiedlichen, spannenden Lichtverhältnissen, den Kamerabewegungen und dem gefühlvollen Tanz, soll eintauchen lassen in die Emotionsgeladene Welt dieses Liedes.

Equipment

  • Fujifilm XT3
  • Manfrotto Dreibein-Stativ
  • Zhiyun Weebill LAB (Gimbal)


Kritik Madlaina

ORGANISATION
Musik:
Nachdem der Entscheid gefallen ist, dass wir den Song "Winner" von Joel Goldenberger für unser Tanzvideo verwenden möchten, habe ich mich per Mail mit ihm persönlich in Verbindung gesetzt, um abzuklären, ob seine Songs bei der Suisa angemeldet sind. Da sein Album bei der Suisa gemeldet ist, habe ich mich dann Kontakt mit der Suisa aufgenommen, um unser Videoprojekt anzumelden.

Location:
Wir waren lange auf der Suche nach einer passenden Location, haben uns auf verschiedensten Websites umgesehen. Ein Problem war vielleicht auch, dass wir eine ziemlich gefestigte Vorstellung davon hatten, wie der Raum aussehen sollte. Wir hatten eine industrielle Location im Kopf, die etwas verrucht und heruntergekommen wirken sollte. Nachdem ich dann bei verschiedensten Eventveranstaltern angefragt hatte, ob es möglich wäre, in ihren Räumlichkeiten zu drehen, hatten wir schlussendlich bei einer Location Glück. Es handelt sich dabei um die Lokremise in St. Gallen. Dort hatten wir uns in den Theatersaal mit den grossen Fenstern verguckt, in welchen wir dann schlussendlich auch einen Grossteil des Videos filmen konnten. In diesem Theatersaal war bereits ein Tanzteppich verlegt, was unserem Vorhaben sehr zu Gute kam. Zu unserer Freude erhielten wir in der Lokremise sogar die Möglichkeit, im gesamten Haus unsere Dreharbeiten durchzuführen. So wurden dann auch der Gang, die Sichel und die Rondelle im Aussenbereich Teil unserer Geschichte.

CHOREOGRAFIE
Das Konzept und die Geschichte, die wir mit der Choreografie erzählen wollten, stand. Dann kam für mich der anspruchvollste Teil. Während vielen Stunden habe ich mir Gedanken zu Schritten, Moves, Sprüngen, Drehungen und Wegen gemacht, welche die kraftvolle Geschichte am besten erzählen würden. Anfangs habe ich mir eine Grundstruktur überlegt und diese zu Papier gebracht, bevor ich die definitiven Bewegungen dann ich Tanzstudio der Tanzschule Balleo ausgearbeitet und zusammengesetzt habe. Mit viel Herzblut habe ich versucht, die Heldenreise einzufangen und im Tanz wiederzugeben. Es handelt sich bei dieser Choreografie um meine erste eigenständige tänzerische Arbeit von Choreografie bis hin zum Tanz, worauf ich tatsächlich sehr stolz bin.

TANZ
An den beiden Drehtagen hatte ich dann den Job vor der Kamera. Es waren zwei sehr intensive Drehtage. Jeden Shot haben wir mehrmals gedreht. Entweder, um eine gute Auswahl zu haben oder weil wir mit einfach noch nicht zufrieden waren und es deshalb nochmals machen wollten. Dies erforderte viel Energie und Kraft, aber auch Geduld. Denn was man nicht vergessen darf, Tanzen ist Sport, also auch ziemlich anstrengend, wenn man gewisse Dinge zum Teil 5 bis 10 Mal macht. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen haben die beiden Tage sehr grossen Spass gemacht. Nach jedem Shot haben wir uns kurz abgesprochen, ob wir einverstanden sind und haben uns dann für den nächsten Shot vorbereitet.

COLORGRADING
Während des Schnitts konnte ich dann nur noch einige Hilfeleistungen geben, falls Schwierigkeiten bezüglich der choreografischen Abfolge auftauchten. Ansonsten war meine nächste Aufgabe an dem Projekt das Colorgrading. Da wir in verschiedenen Räumlichkeiten gedreht haben, waren die Lichtverhältnisse natürlich nicht immer dieselben. Im Theatersaal haben wir oft mit Gegenlicht gefilmt, im Gang war es verhältnismässig sehr dunkel, während es dann draussen in der Rondelle durch das Tageslicht und die Sonne einen wärmeren Unterton gab. Um eine gewisse Einheit zu schaffen, habe ich die Farbtöne aufeinander abgestimmt. Damit aber die Heldenreise von der Verzweiflung über die Hoffnung bis hin zur Freiheit auch in der Farbgebung bestehen bleibt, habe ich das natürliche, etwas wärmere Tageslicht so belassen.

THUMBNAIL
Mit dem Hintergedanken, dass wir noch ein Thumbnail für das Video brauchen und es schwierig werden könnte, ein Standbild aus dem Video zu nehmen, haben wir im Anschluss an den Dreh noch ein kleines Fotoshooting gemacht. So hatten wir dann auch eine gute Auswahl für ein spannendes und passendes Thumbnail zum Video. Dieses Bild habe ich bearbeitet und mit dem Titel versehen. Ich habe verschiedenste Varianten für die Platzierung und den Stil des Titels ausprobiert. Schlussendlich haben wir uns dann aber auf die aktuelle Version geeinigt, da wir diese beide am passendsten und schönsten fanden.


Kritik Ysabelle

KAMERA (Konzept & Dreh)
Nachdem die Choreografie feststand, setzte sich mich an die Shotliste und entwickelte erste Ideen für konkrete Kameraeinstellungen/-bewegungen. Wir hatten uns zuvor schon besprochen und geeinigt, dass eine Kombi aus Stativ- und Gimbal-Aufnahmen für dieses Tanzvideo am geeignetsten war. Mithilfe von Handyaufnahmen (von Madlaina, da wir uns zu dem Zeitpunkt nicht am selben Ort aufhielten) schaute ich mir die Choreo immer wieder an und machte eine Shotliste, worin ich sowohl Kameraeinstellungen, als auch die Gimbalbewegungen festhielt. Die Einstellungen und Bewegungen verändern sich im Laufe des Videos (angepasst an die Veränderung der Emotionen). Zu Beginn folgen viel schnellere, rhythmische Wechsel von Einstellungen, wobei möglichst unterschiedliche Perspektiven eingenommen werden und viele direkte Wechsel zwischen Nahaufnahmen und Totalen und von Untersicht bis zur Vogelperspektive. Die Kamerabewegungen sind eher unruhig, auch mal ruckartig und mit schnellen Beschleunigungen. All dies soll diese innere Zerrissenheit und Unruhe unterstreichen. Ab der Bridge des Songs bis zum Ende hin, wo die Stimmung leichter/heller wird und die Protagonistin in der Geschichte zu sich selbst gefunden hat, werden die Bewegungen ruhiger (langsame Push In/Out's, langsame Schwenks) und die Kamera befindet sich jetzt hauptsächlich auf Augenhöhe der Protagonistin (zwischendurch mit leichter Untersicht). Erst kurz vor Schluss als Höhepunkt entsteht wieder mehr Bewegung bzw. schnellere Einstellungswechsel. Übergreifend, über diese verschiedenen Emotionsphasen zieht sich durch das ganze Video: viel Kameratracking und viele Nah-/Halbnahaufnahmen, wodurch sich der Zuschauer der Protagonistin näher fühlen soll und sich in sie hineinversetzen.

Am Tag vor dem richtigen Dreh legten wir noch eine Übungssession ein. Madlaina tanzte die Choreo mehrmals durch und ich versuchte meine Ideen umzusetzen. Ich hatte mich zwar in den Wochen davor gründlich mit den Funktionen der Gimbal auseinandergesetzt (diese wurde ausgeliehen und zum ersten Mal von mir benutzt), aber es stellte sich natürlich heraus, dass die korrekte Führung eines Gimbals noch viel mehr Übung benötigte. Deshalb verlief die Übungssession nicht so glatt wie gedacht und ich nahm viele Learnings daraus mit (vor allem, dass ich die Gimbal nicht wirklich im Griff hatte). Wir passten auch einige Kameraeinstellungen/Gimbalbewegungen an, da sich einiges nicht wirklich gut so umsetzen lies, wie von mir vor dem Laptop Zuhause ausgedacht.

Der Dreh (über zwei Tage) selber erforderte nochmals einiges an Improvisation, spontaner Anpassung und eine grosse Portion an Geduld (sowohl von meiner, aber vor allem von Madlainas Seite, da wir immer wieder die selben Schritte durchgehen mussten, bis diese gut im Kasten waren), da natürlich die Verhältnisse vor Ort völlig andere waren, als bei der Übungssession im Tanzstudio von Madlainas Tanzschule (viel grösserer Raum zum füllen, schwierige Lichtverhältnisse). Das Handling mit der Gimbal ging dann tatsächlich auch immer besser und mit meiner Kamera, die tat wie ihr geheissen, gab es gottseidank keine zusätzlichen Probleme. Aufnahmen mit dem Stativ liessen wir dann doch fast ganz weg. Nur eine Aufnahme aus einer Perspektive wurde damit aufgenommen, als Sicherheit für eventuelle zu verwackelte Aufnahmen.

SCHNITT
Dank der detailierten Shotliste und dem gezeichneten Storyboard ging der Schnitt gut voran. Etwaige Veränderungen vor Ort hatten wir schriftlich vermerkt, weshalb ich den Durchblick über die vielen Clips gut behalten konnte. Das ursprüngliche Konzept konnte ich so wie geplant gut umsetzen. Zwischendurch besprach ich immer wieder einzelne Einstellungen/Schnitte mit Madlaina und passte sie gegebenfalls an. Trotz des Gimbals waren einige Aufnahmen zu verwackelt. Einige davon konnten mit Stabilisierungseffekten verbessert werden, andere mussten so belassen werden bzw. weggeschnitten, da das Bild sich sonst zu fest verzogen hätte. Zu Beginn hatten wir noch besprochen, auch einige Spezialeffekte, wie Slow-Motion, Timelapse und Videoüberlagerungen miteinzubauen. Schlussendlich aber setzte ich nur sehr Wenige davon gezielt ein (z.B. die Slow-Motion/Timelapse-Stelle wirkte viel zu kitschig). Beim Schnitt selber entstanden spontan noch einige wenige Veränderungen (Anpassen der Einstellungen durch Zoom und Verschieben des Bildes etc.), das meiste konnte aber nach Plan umgesetzt werden.

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