Mano Khalil – Regisseur. Filmemacher. Ehemaliger Flüchtling.

Regisseur, Filmemacher, ehemaliger Flüchtling. Das ist Mano Khalil. Als Flüchtling kam er vor 20 Jahren in die Schweiz. Als Filmemacher und Regisseur ist er heute nicht mehr wegzudenken aus der Schweizer Kulturszene. Wir haben ihn besucht und interviewt. Wir führten mit ihm ein spannendes und zum Teil für uns erschütterndes Gespräch über Integration und den Syrien-Krieg.

Im Rahmen des Moduls «Medienethik» erhielten wir den Auftrag, eine Filmanalyse zu machen. Unsere Gruppe bekam den Film «Unser Garten Eden» von Mano Khalil zugeteilt. Bereits bei den ersten Recherchen zu seiner Person waren wir fasziniert von diesem Mann. Als eine von uns die Idee hatte, ihn für die Analyse zu interviewen, waren wir alle Feuer und Flamme.

Mano Khalil kam vor 20 Jahren als Flüchtling in die Schweiz. Als syrischer Kurde wurde er in seinem Heimatland Syrien nicht akzeptiert. Aus dem einfachen Grund, Kurde zu sein. Vor seiner Flucht besuchte Mano Khalil die Filmschule in der Tschechoslowakei, eine der besten Filmschulen der Welt. In der Schweiz konnte er diesen Beruf nicht ausüben. Als er seinem Betreuer im Flüchtlingsheim sagte, er wolle Filme machen, meinte dieser, er würde besser nach Hollywood gehen – die Schweiz sei für ihn das falsche Land.

Doch Mano Khalil liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit Humor und Selbstironie erkämpfte er sich seinen rechtmässigen Platz in der Schweizer Filmszene. Sein erster Film, den er in der Schweiz drehte, kostete ihn 66 Franken. Er war Schauspieler, Regisseur, Kameramann und Tonmeister in einem. Der Film «Triumph of Iron» schlug ein wie eine Bombe und räumte viele Preise ab.

In unserem Film erzählt Mano Khalil über sein Leben. Wie er die aktuelle Lage in Syrien wahrnimmt, und wie er damit umgeht. Und wie er es geschafft hat, seinen Traum nie aus den Augen zu verlieren. Ein Interview über Migration, Integration und über einen Mann, der den Krieg in Syrien hautnah miterlebte – und immer noch miterlebt.

Leider können wir unser Interview hier nicht veröffentlichen. Mano Khalil war es nicht bewusst, dass das Video ins Internet gestellt wird. So erzählte er uns sehr viel Privates und es gibt Aussagen, die nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind.

Mehr über Mano Khalil und seine Filme gibt’s jedoch hier.

Kritik
von Eva Schuler, Nathalie Reichmuth und Aline Sloksnath

Idee / Einführung

Die Idee zu diesem Projekt kam uns während der ersten Besprechung für eine Gruppenarbeit in Medienethik. Der Auftrag war es, eine Präsentation über einen Film mit Migrationshintergrund zu machen. Ziel: die ethischen Forderungen in den Medien und die Migration im Film zu beleuchten und zu präsentieren. Fortuna war uns gnädig. Das Los fiel auf „Unser Garten Eden“ von Mano Khalil.

Dieser heitere Film handelt vom alltäglichen Leben im scheinbar bünzligen Schrebergarten Bottigenmoos in Bümpliz, Bern. Der Zuschauer begleitet während eineinhalb Jahren rund sieben Parteien. Mehrheitlich sind es Parzellen-Besitzer mit Migrationshintergrund. Der Schrebergarten Bottigenmoos in Bümpliz ist so gesehen die Schweiz im Mikrokosmos. Viele verschiedene Nationen „bewohnen“ hier eine kleine Parzelle. Im „Garten Eden“ gibt es Konflikte. Aber es wird auch immer wieder zusammen diskutiert und einen für alle passenden Lösungsweg gesucht. Der Film zeigt den Schrebergarten als „Suisse Miniature“: wie im grossen Pendant stören sich die verschiedenen Nationen manchmal aneinander. Aber schlussendlich ist es doch einfach nur eine grosse Gemeinschaft, die Zusammenhält.

Konzept

Fragen die wir uns gestellt haben:

  • Was möchten wir mit dem Interview erreichen?
  • Was möchten wir mit dem Interview transportieren?
  • Wer ist unsere Zielgruppe?
  • Wie war das bei Mano Khalil mit der Immigration?

Der syrische-kurdische Regisseur hat uns von Beginn an fasziniert. Gespannt wollten wir mehr über ihn und über seine Denkweise erfahren, da auch er mit einem Migrationshintergrund in die Schweiz kam. Wir wollten seine Geschichte hören. Wir waren sofort angefixt und planten ein Interview mit ihm. Daraufhin haben wir ein Konzept erarbeitet und uns an die Interview-Fragen gemacht. Das Interview sollte die die Sicht von Mano Khalil darstellen und die Zuschauer sowohl auf einer emotionalen Ebene abholen, als auch zum Nachdenken anregen. Khalil sagte uns dann auch ziemlich schnell und begeistert zu.

Produktion

Unser Equipment setzte sich folgendermassen zusammen:

Ausrüstung

1 x Audiorecorder Zoom H6

1 x Canon EOS 5D Mk3 Set

1 x Faltreflektor 5in1 110 cm, rund

1 x Funkset Sennheiser AVX

1 x LCD-Monitor Set

1 x Manfrotto Videostativ

Um nah an eine möglichst reale Arbeitsproduktion zu bekommen, haben wir die Jobs als feste Rollen verteilt.

Unser Team bestand aus:

Eva Schuler: Produktion, Kamera, Audio

Aline Sloksnath: Interviewer, Regie- und Kameraassistent

Nathalie Reichmuth: Interviewer, Koproduktion und Licht

Alle: Story, Regie

Wir hatten einen halben Drehtag bei Mano Khalil im Atelier in Bern eingeplant. Den Zeitplan konnten wir recht gut einhalten und drehten das Interview an einem Donnerstagvormittag vollkommen ab. Nachmittags setzten wir uns bereits an den Schnitt.

Herausforderungen und Probleme

Die liebe Technik machte uns zu Beginn ein wenig zu schaffen, da wir das erste Mal mit einem LCD-Monitor arbeiteten. Kamera aufsetzen, Mikrofon anstecken, Lichteinflüsse beachten und schlussendlich noch den Ton Pegeln. Mano blieb cool und gab uns hilfreiche Tipps. Wir waren ihm sehr dankbar und auf keinste Weise irgendwie beschämt, seinen Input auch anzunehmen. Mano konnte unseren Horizont in vielen Belangen erweitern.

Eine Herausforderung war, dass wir den Schnitt seinen Aussagen anpassen mussten. Mano tendierte eher dazu, längere Sätze zu machen. Er war meistens derart im Redefluss und wir hingen gebannt an seinen Lippen. Leider ist uns erst im Nachhinein klargeworden, dass wir ihn hätten darauf aufmerksam machen müssen, dass er eine wichtige Aussage, jeweils kurz und knackig in einem Satz verpackt, wiederholt. Das ist ein Punkt, den wir beim nächsten Mal auf jeden Fall berücksichtigen.

Spannend war es auch die 2 h Videomaterial so herzurichten, dass es trotzdem interessant bleibt und es alles rüberbringt, was wir uns vorgenommen hatten. Einen Punkt, den wir uns sicherlich auch beim nächsten Digezz-Projekt wieder zu Herzen nehmen werden.

Eine der grössten Herausforderungen stellt sich uns, als wir den Beitrag bereits auf Digezz veröffentlicht hatten: Mano wollte nicht, dass das Interview im Internet veröffentlicht wird. Was nun? Zum Glück fanden wir mit Herrn Weibel einen Weg. Wir stellten das Youtube-Video auf Privat ein und teilten es anschliessend mit Herrn Weibel und Ruedi Müller. Zum privaten Video auf Youtube geht es hier. Das ist uns bestimmt die grösste Lehre aus dem Projekt: in Zukunft immer klipp und klar kommunizieren, wofür die Produkte verwendet werden, wenn wir mit Drittpersonen zusammenarbeiten.

Daraus gelernt 

Für einige unter uns galt es zu sehen, dass ein Regisseur auch nur ein Mensch und auch er vor der Kamera vor Nervosität nicht gefeit ist. Herauszuheben gilt es die Dynamik in der Gruppe. Drei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Wir haben uns gefunden und gut ergänzt. Für uns war es ein sehr herausforderndes aber auch interessantes Projekt. Mit dem Endergebnis sind wir sehr zufrieden.

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