Neue Bildsprache

In der heutigen Zeit suchen die textbasierten Medien immer mehr nach Bildern, die mit ihrer Aussagekraft den Text ersetzen. Denn wir sind leicht überfordert, wenn wir nur noch schwarze Buchstaben auf weissem Papier vorfinden. Was passiert aber, wenn Text und Bild kombiniert werden? Wie verändert sich dadurch die Bildaussage?

Was teilweise wie eine Collage aussehen mag, sind in Wahrheit zwei Bilder, die mit unterschiedlichen Überblendungseffekten in Photoshop vereint wurden. So kann eine neue Bildsprache entstehen. Denn ein Bild erzählt bereits eine eigene Geschichte. Und wenn dann noch eine zweite Komponente dazukommt – wie beispielsweise ein Text –, wird der Kontext nochmals verändert.

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(fms)

Kritik
von Anja Rüfenacht

Vorbereitung
Die Fotos entstanden auf unserer Studienreise in Berlin. Ich wollte die Zeit in dieser hippen Stadt nutzen und überlegte mir bereits im Vorfeld, wie ich die typischen Eigenheiten von Berlin mit dem Fotoapparat festhalten wollte. Ich mietete beim Fotoladen Zumstein das Makroobjektiv XF 60mm f/2.4 R für meine Fujifilm X-Pro 1 Kamera und machte mir einige Notizen zum Projekt.

Idee und Konzept
Mich fasziniert die Kombination von Bild und Text und was sie beim Betrachter auslösen kann. Bei meinem Projekt wollte ich dieses Zusammenspiel ausprobieren und legte jeweils zwei Bilder übereinander. So verlor jedes Bild seine alleinstehende Aussagekraft und gewann mit einem zweiten Layer eine neue: entweder unterstützend, kontrovers oder verwirrend.

Umsetzung Teil I, Fotografieren
In Berlin angekommen, fielen mir überall Säulen mit bunten Flyern auf, die für mich schon fast ein Kunstwerk darstellten. Als ich die Säulen noch näher betrachtete, fielen mir auch die vielen Sticker auf. Fast an jeder Oberfläche im öffentlichen Raum waren diese Sticker anzutreffen. So fotografierte ich so viele wie möglich und ich war froh ein Makroobjektiv mit dabei zu haben: Denn damit konnte ich nah fokussieren und mit der tiefen Blendenzahl eine grosse Tiefenunschärfe erreichen. Nebst den Stickern suchte ich das zweite Sujet, was ich in der Street Fotografie von Personen wiederfand.

Umsetzung Teil II, Photoshop
Zuerst ordnete ich meine Bilder in zwei Kategorien ein: «Text» und «Bild». Danach wählte ich meine Favoriten aus. Ich hatte mehr Auswahl von der Kategorie «Text». Deshalb wählte ich zuerst ein Bild aus und versuchte eine passende Schrift dazu zu finden. Manchmal liess sich eine passende Kombination leicht finden, manchmal war es schwieriger. Manche Bilder fielen auch aus meiner Favoritengruppe raus, weil ich kein passendes textbasierendes Gegenstück fand.
Als ich die Kombinationen hatte, suchte ich den passenden Überblendungseffekt. Je nach Bildkomposition arbeitete ich mit unterschiedlichen Effekten: den Lighten, Overlay, Screen, Linear Dog, Vivid Light, Hard Light u.a..
Danach ging es um die Feinabstimmungen. Ich hellte die Bilder mit dem Histogramm auf, legte die Layers zusammen und passte die Helligkeit nochmals an. Als letztes öffnete ich die Bilder dann im Plug-In «Nik Filters» um die Kontur herauszuarbeiten.

Farbig vs. Schwarzweiss
Die Fotos wurden einmal als farbiges Bild und einmal als Schwarzweissbild bearbeitet. Das farbige Bild wandelte ich über Image > Adjustments > Black & White in ein Schwarzweissbild um. Danach dieselbe Anpassung wie oben beschrieben: die Helligkeit und die Kontur. Um einen schönen Vergleich zu haben, machte ich mit allen Bildern eine Diashow. Damit man am Schluss die Veränderungen noch selber beurteilen kann, habe ich am Schluss der Diashow alle Originale als Wallpaper dazu gelegt.

Umfrage
Als ich die Bilder fertig bearbeitet hatte und zufrieden war, wurde es für mich schwierig die Bilder differenziert zu betrachten. So suchte ich einige Testpersonen, die meine Bilder bewerten durften und einen Favorit auswählen sollten. Danach wertete ich das Ergebnis der Umfrage aus und entschied mich für die Publikums-Favoriten, aber auch für einige Bilder die mir sehr gut gefallen. Daraus sind nun von 15 bearbeiteten Bilder, die besten 10 zu sehen: Schlussendlich doch alle Bilder in Farbe, da ich eine einheitliche Diashow bilden wollte und die Farben sehr kräftig sind und zur hippen Stadt Berlin gut passen.

Fazit
Mein Ziel war es eine neue Bildsprache zu kreieren. Daraus sind, meiner Meinung nach, kleine Kunstwerke entstanden. Ob für den Betrachter eine neue Aussage entsteht, kann ich nicht abschliessend sagen. Dennoch finde ich, dass ich die Bildkompositionen gut hinbekommen habe und freue mich, dass neue inhaltliche Kontexte entstanden sind.

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