No Sex Just Talk – der Podcast

Sex da, Sex dort, Sex überall. Jeder hat ihn, einmal pro Woche, zweimal pro Monat, einmal im Jahr, aber keiner spricht über dieses intime Ereignis. «Ihr Jungen habt’s gut und könnt darüber sprechen. Das konnten wir früher nicht», höre ich immer wieder von der älteren Generation. Doch stimmt das wirklich? Reden wir unter 30-Jährigen öfters darüber? Mir persönlich kommt es nicht so vor. Das Thema Sexualität, Liebe und Beziehung ist immer noch ein zu grosses Tabuthema und wird gerade bei Problemen zu wenig an- und besprochen.

Das möchte ich mit diesem Podcast ändern und die verschiedenen Facetten von Sexualität aufzeigen. Die Hörerinnen und Hörer sollen dazu animiert werden, mehr über das Thema zu sprechen. Denn es ist wichtig, darüber zu sprechen. Gerade wenn etwas nicht so gut funktioniert oder Probleme auftauchen. Niemand soll sich bei diesem Thema allein fühlen. Die ersten drei Folgen des Podcasts sind Interviews mit verschiedenen Fachpersonen. Roland Demel ist Fachmann für sexuelle Gesundheit und ist mit verschiedenen Projekten und Organisationen in den Volksschulen und Berufsschulen unterwegs und klärt die Schülerinnen und Schüler auf. So zu sagen, Bienchen und Blümchen für die junge Generation. Die zweite Folge beschäftigt sich mit dem Alltag von Annelise Aeschlimann. Sie ist Sexual- und Psychotherapeutin und berät Klientinnen und Klienten in ihrer Praxis zu den verschiedensten Fragen und Problemen im Bereich Sexualität und Liebe. Die vorerst letzte Folge des Podcasts ist ein Interview mit Cornelia Maissen. Sie ist ebenfalls Fachfrau sexuelle Gesundheit und beschäftigt sich in ihrem Beruf als Sexualpädagogin viel mit Menschen mit einer kognitiven Körper- oder Sinnesbeeinträchtigung. Ein Bereich, der fast nirgends in der Öffentlichkeit Platz findet und niemand viel darüber weiss.

Aber nun genug dazu. Viel Spass beim Zuhören von «No Sex Just Talk – der Podcast».

Und nicht vergessen: Sexualität ist kein Tabuthema. Sprecht darüber!

(hil)

Kritik
von Daniela Epp

Konzept / Idee

Seit diesem Jahr habe ich Podcasts entdeckt, die sich mit dem Thema Sexualität beschäftigen. Jede Woche begleiten mich die neusten Folgen meiner Lieblingspodcasts. Ich höre sie beim Kochen, Putzen, Joggen oder Zugfahren. Nun hatte ich endlich die Möglichkeit, selbst einen Podcast zu produzieren. Also setze ich mich an die Planung. Ich möchte mit dem Podcast ein Tabu brechen und auch Themen auf den Tisch bringen, die an vielen Orten oder von vielen Leuten in den Untergrund geschoben werden. Mein Podcast soll einen Beitrag dazu leisten, dass mehr über Sexualität und alles was dazu gehört gesprochen wird.

Prozess / Workflow

Meine ursprüngliche Idee für die erste Folge war ein lockeres Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen. Ich wollte mit Ihnen im Tonstudio der Hochschule der Künste (HKB) über verschiedenste Themen der Sexualität reden (das erste Mal, Pornografie, Polyamorie usw.). Weitere Folgen sollten dann spezifischer auf gewisse Themen eingehen. Markus Fehlmann alias «Küse» nahm sich extra Zeit für mich und erklärte mir alles im Tonstudio bis ins kleinste Detail. Ich war bereit für die erste Aufnahme, das Datum für das Gespräch stand. Dann kam, wie bei Vielem, COVID-19 dazwischen. Der Zugang zum Tonstudio war nicht mehr möglich und ich musste die Aufnahme abblasen.

Nach ein paar Tagen der Enttäuschung habe ich mich wieder darangesetzt und mir überlegt, wie ich den Podcast nun umsetzen kann. Durch den Sachtext, den wir im 1. Semester schreiben durften, hatte ich Kontakt mit Roland Demel. Also habe ich ihn für ein Interview angefragt. Weiter schrieb ich alle Sexualtherapeuten/-innen in Bern an, die ich im Internet finden konnte. Glücklicherweise stellten sich beide Personen für ein Interview zur Verfügung. Durch das Gespräch mit einer Arbeitskollegin kam ich auf die Idee auch eine Folge über Sexualität mit Menschen mit einer Beeinträchtigung zu machen. Über Roland Demel erhielt ich den Kontakt von Cornelia Maissen. Auch sie hat sofort für ein Interview zugesagt.

Als nächstes setzte ich mich an die Interviewfragen. Da ich mich schon viel mit dem Thema Sexualität auseinandergesetzt habe und auch durch andere Podcasts schon sehr viel weiss, war es am Anfang schwierig, interessante und spannende Fragen zusammenzustellen. Die Interviewfragen sandte ich dann meinen Interviewpartnern zu, gab ihnen aber kein Zeitlimit für die Antworten vor. Ich wollte so viel von ihnen wissen, wie nur möglich.

Das nächste Hindernis war die technische Umsetzung. Als gelernte Kauffrau bin ich eine blutige Anfängerin im Bereich Audio. Also folgten einige Sessions mit YouTube-Videos und Recherchen im Internet, wie man einen Podcast am besten online aufzeichnen kann. Ich entschied mich beim ersten Interview für Skype, da dort unbegrenzt aufgezeichnet werden kann. Bei ZOOM ist die Aufnahmezeit auf 40 Minuten beschränkt. Trotzdem wollte ich ZOOM ausprobieren und habe einige Testaufnahmen gemacht. ZOOM liefert meiner Meinung nach die besser Qualität. Deshalb zeichnete ich die beiden nächsten Interviews mit ZOOM auf.

Nachdem ich alle Interviews aufgenommen hatte, schaute ich mir wiederum einige YouTube-Tutorials an, wie man Audiofiles am besten schneidet und bearbeitet. Die Audiofiles kürzen und schneiden war für mich eher ein kleines «Problem». Die Bearbeitung und Verbesserung der Qualität stellte mich vor grössere Herausforderungen. Adobe Audition bietet so viele Möglichkeiten. Für mich fast zu viele. Es war das erste Mal, dass ich Audiofiles in Audition bearbeitet habe und ich hatte keine Ahnung, wo und wie ich mit der Bearbeitung beginnen sollte. Nach und nach habe ich verschiedene Dinge ausprobiert, Regler hin und her geschoben, tausendmal dieselbe Stelle gehört und die Learning-by-Doing-Methode angewendet. Neil Raouf, unser Audioprofi-Dozent, gab mir weitere hilfreiche Tipps.

Der letzte Schritt meines Projekts war das Programmieren der Webseite. Ich wollte unbedingt eine eigene Website für meinen Podcast programmieren, wo ich erklären kann, was ich mir überlegt habe und was die einzelnen Folgen beinhalten. Ebenso konnte ich damit meine HTML- und CSS-Kenntnisse vertiefen. Am Anfang wusste ich nicht genau, wie ich anfangen soll. Doch je länger ich an der Website gearbeitet habe, desto mehr Spass hat es mir gemacht. Ich habe tausend Sachen, verschiedene Layouts, Schriften, Farben und Effekte ausprobiert. Auch neu für mich, war das Hosting einer Website. Aufgrund des Tipps von Nick Schneeberger habe ich mir einen günstigen Hoster ausgesucht und direkt eine neue Domain eröffnet. Darauf bin ich sehr stolz und ich plane, zukünftig weiter an der Website zu arbeiten und noch viele neue Folgen zu machen.

Selbstkritik

Was ich während des Projekts gemerkt habe, ist, dass mir die Struktur gefehlt hat. Mit Struktur meine ich zum Beispiel, dass ich, ohne genau zu wissen, was ich mit dem Podcast erreiche möchte und wie er überhaupt heisst, bereits Interviewtermine abgemacht hatte. Deshalb wurde es manchmal etwas stressig vor den Interviews. Mit der Programmierung der Webseite habe ich begonnen, ohne ein erstes Mock up zu erstellen. Ich habe einfach drauflos gearbeitet, ohne genau zu wissen, wo das Projekt enden soll. Ich bin aber nun sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch ein wenig Stolz, was ich alles allein geschafft habe.

Die Qualität der Audiofiles könnte besser sein. Aber ich habe mein Bestes gegeben und glaube auch, dass der Inhalt genauso wichtig ist. Das ist mir, meiner Ansicht nach, sehr gelungen. Es sind spannende und interessante Interviews geworden, aus denen jede/-r etwas lernen kann.

Erkenntnisse

Struktur und Planung ist alles. Bei einem nächsten Projekt werde ich von Anfang an meinen Aussagewunsch und ein Konzept dazu definieren, an dem ich mich orientieren kann. Es hilft Fehler, Stress, Mehraufwand und Ungenauigkeiten zu vermeiden.

Weiter werde ich, falls es nochmals ein Interview für den Podcast gibt, für die Antworten ein Zeitlimit setzen und dann auch mehr Zwischenfragen stellen. Bei meinen drei Interviews hatte ich immer die Zeitdauer von ca. 30 Minuten im Kopf und hatte Angst, dass die Folgen zu lange werden. Auf der anderen Seite fand ich die Aussagen und Antworten der Gesprächspartner so interessant, dass ich sie nicht unterbrechen wollte.

Falls ich in Zukunft nochmals eine Website programmiere, werde ich als erstes Mock ups und Layouts skizzieren und evtl. in Adobe XD umsetzen. Ohne Struktur und Planung ist es sehr schwierig, eine Webseite aufzubauen. Ich wusste zwar, was auf die Webseite gehört, doch wie das Ganze aussehen sollte, war mir bis zur Umsetzung nicht klar.

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