Paris in 5 Stunden

Wie kann man einen Zwischenstopp nutzen, um die Stadt, in der man wartet, so gut wie möglich kennenzulernen? Das ist eine Frage, die wir uns gestellt haben und die wir versuchen, in diesem Projekt zu beantworten.

Bei Reisen kommt es immer wieder vor, dass man sich bei Zwischenaufenthalten in anderen Städten die Zeit vertreiben muss. Dies tut der Grossteil der Reisenden an den besagten Bahnhöfen und Flughäfen. Selten verlässt man diese Gebäude, höchstens, um schnell etwas in einem umliegenden Café oder Restaurant trinken zu gehen oder das Nötigste einzukaufen. Da stellt sich doch die Frage: Ist es nicht möglich, in dieser Zeit etwas Sinnvolles zu machen? Städte zu erkunden, von welchen man sonst nicht die Chance hätte, etwas zu sehen? Um herauszufinden, ob man diese Zeit nicht auch anderweitig nutzen könnte, widmet sich dieser Digezz-Beitrag der Frage, ob fünf Stunden reichen, eine Weltmetropole wie Paris kennenzulernen. Oder wird der Einblick, der einem in dieser Zeit gewährt wird, dem nicht gerecht, was andere in mehreren Tagen sehen?

Hier findest du die dazugehörigen Blogeinträge sowie einen kleinen Videobeitrag.

(lhu)

Kritik
von Céline Gloor, Ysabelle Moser und Lea Schnyder

Konzept

Unsere Idee für dieses Projekt ist daraus entstanden, dass wir alle mit dem Zug auf die Studienreise nach Rotterdam fahren wollten. Da wir einen Mindestaufenthalt von einer Stunde in Paris hatten, haben wir uns gefragt, ob es klappen würde, den Eifelturm zu sehen. Bald haben wir uns entschieden, den Aufenthalt zu verlängern um die Möglichkeit zu haben, mehr von Paris zu entdecken. Uns war von Anfang an klar, dass wir dies auf Video festhalten möchten, da wir alle die Idee eines Vlogs eigentlich sehr spannend fanden und uns dachten, dass es am einfachsten ist, so andere mit auf unsere Reise zu nehmen.

Wir haben uns entschieden, einen Blog zu erstellen und auf diesen das Video zu laden, welches wir in Paris aufgenommen haben. Zudem schreiben wir kurze Erfahrungsberichte, fügen Effects wie Motion Tracking und Facts über Paris in das Video ein und zeichnen eine Karte mit den Sehenswürdigkeiten, die wir besucht haben. Auch wollen wir jede Sehenswürdigkeit mit einem Bild beginnen, um zu zeigen, wie man sich Paris vorstellt, und wie es wirklich ist.

Vorgehen

Zu Anfang haben wir grob geplant, wer was sehen möchte. Dies hat jeder einzeln für sich entschieden. Nach der ersten Zusammenkunft hat sich jedoch gezeigt, dass Paris sehr weitläufig ist und es somit höchstens reicht, vor den Sehenswürdigkeiten zu filmen und relativ schnell weiterzuziehen. Es war eine ziemliche Aufgabe, den Weg so genau durchzuplanen, dass wir sicher sein konnten, dass wir es auf den Zug schaffen. Der Zeitplan war strickt, und jede kleinste Veränderung hat es mit sich gebracht, dass wir den Zeitplan aufs neue anpassen mussten. Dies geschah mehrere Male, da jeder immer wieder neue Einwände aufbrachte.

Hinzu kam, dass wir nebenher alle etwas Bammel hatten, dass irgendwelche Demonstrationen oder ähnliches stattfinden würde und wir somit verhindert wären, manches anzusehen. Diese finden in Paris jedoch nicht Sonntags statt, womit wir wenigstens diesbezüglich relativ sicher sein konnten, dass dies nicht zum Problem werden sollte.

Nachdem wir das Projekt soweit auf die Beine gestellt hatten, fanden wir, dass es Zeit wird, über die Webseite und weitere Planungen zu sprechen. Wir hatten grosse Pläne was Animationen und Weiteres anging. Nachdem wir ein paar Tutorials zu den verschiedenen Ideen angesehen haben, wussten wir, was für unsere Kenntnisse (die gleich null sind) realistisch ist und was nicht. So haben wir an einem Abend ungefähr 3 ½ Stunden versucht, Motion Tracking in unser Video einzubetten, jedoch mussten wir nach langer Arbeit feststellen, dass es nicht zu unserem Video passt, beziehungsweise, dass wir nicht die nötige Erfahrung haben, dies so einzusetzen, dass es in die Shots passt, die wir gefilmt haben. Natürlich haben wir schon beim Drehen darauf geachtet, passende Szenen zu filmen, jedoch waren die meisten davon schlussendlich doch nicht brauchbar für das Motion Tracking.

Zusätzlich kamen Faktoren hinzu, die wir am Anfang etwas vergessen hatten. So mussten wir planen, wie wir das Gepäck aufteilen wollten, da wir zusätzliches Film-Equipment dabeihatten. Somit konnten wir nicht alle mit Koffer reisen. Da wir vom Gare de Lyon zum Gare du nord reisen mussten, hatten wir nicht die Chance, unser Gepäck in einem Schliessfach zu verfrachten und erst bei der Weiterreise wieder mitzunehmen.

Einer der wichtigsten Punkte, den wir mässig beachtet haben ist, dass wir alle relativ unerfahren sind bezüglich der Technik, der Production, der Post-Production und wie sich gezeigt hat auch beim Auswählen der Musik. Nun haben wir hier einiges gelernt, trotzdem wird das beim nächsten Projekt definitiv von allen beachtet! Andererseits hatte dies den Vorteil, dass wir unsere Vorstellungen und Erwartungen höher geschraubt hatten und somit bei der Planung und auch beim Filmen Visionen hatten, die wir wagten umzusetzen. Im Nachhinhein ist zwar zu sagen, dass genau diese Ideen nicht wirklich gebraucht werden konnten, jedoch profitierten wir durch die Vorbereitung jener Pläne dahingegend, dass wir in Berührung mit Möglichkeiten kamen, die wir bis dahin noch nicht kannten. Wenn wir uns den Schwierigkeiten bewusst gewesen wären, hätten wir dies vielleicht nicht einmal versucht.

Learnings, Erfahrungen

Schon als wir auf dem Weg nach Paris waren, wurde uns bewusst, dass nicht alles so lief, wie wir es uns gewünscht hatten. So hatte der TGV, obwohl es im Internet versprochen wurde, kein Wlan, weswegen wir die Tutorials, wie man z.B. den Gimble einstellen sollte, nicht anschauen konnten, und hier eher Freestyle arbeiten mussten. Schlussendlich hatten wir jedoch Glück und haben es trotzdem geschafft.

 

In Paris angekommen war schnell klar, dass wir nicht alles nach Plan durchführen konnten. So war zum Beispiel die Notre Dame gesperrt, da der Brand vor zwei Wochen stattfand. Deswegen waren die Aufnahmen recht weit weg. Jedoch haben wir somit auch weniger Zeit gebracht und konnten diese an anderen Stellen nutzen.

Auch hätten wir die Technik definitiv früher anschauen sollen, da wir alle eher Neu in dieser Branche sind und niemand wirklich vertraut damit war.

Nach der Reise haben wir uns bald zusammengesetzt, um die 4 Stunden Rohmaterial anzuschauen. Am gleichen Tag wollten wir noch die Webseite aufsetzten. Es wäre uns sehr zu Gunsten gekommen, hätten wir dieses vor dem Filmen gemacht, da wir gegen Schluss ziemlich viel Stress hatten. Jedoch war uns allen aus irgendeinem Grund nicht bewusst, dass dies eine Option gewesen wäre.

Ein grosses Learning ist definitiv, konstant auf die Zeit zu achten. Diese haben wir bei der Champs Elysée aus den Augen verloren. Das haben wir beim Eiffelturm eingebüsst, da wir dort wirklich nur ein paar Aufnahmen machen konnten, bevor wir weiter zum Gare du nord gefahren sind.

Auch das Wetter war ein grosses Learing. Als wir von der Notre Dame zur nächsten Sehenswürdigkeit liefen, fing es auf einmal an in Strömen zu regnen. Es war so krass, dass wir keine andere Wahl hatten, als Unterschlupf in einem Orchideenhaus zu suchen. Hier sassen wir für gute zehn Minuten fest, bevor sich der Regen gottseidank verzogen hat und bald nichts mehr davon zu sehen war.

Die Post Production haben wir nicht nur zeitlich unterschätzt, sondern haben wir unsere Fähigkeiten total überschätzt. Für drei Studentinnen, die vor diesen ersten zwei Semestern praktisch gar keine Berührung mit Video schneiden und bearbeiten hatten, haben wir unsere Ziele ziemlich hoch gesteckt! Wir wollten Maps animieren, Motion Tracking einfügen, freeze Frames benutzen. Dies alles waren Sachen, die wir versucht haben umzusetzen, und mehrere Stunden verloren haben, weil wir aufgrund laienhaftem Aussehen die ganzen Pläne verworfen haben. Auch hier ist jedoch zu sagen, dass es gar nicht so schlimm war, da wir mit sachen in Berührung gekommen sind, die wir ansonsten niemals gesehen hätten.

Fazit

Der Trip war sehr spannend! Wir waren alle trotz der genauen Planung etwas überrascht, dass wir es geschafft haben, den Plan einzuhalten. Schlussendlich beantworten wir die Frage, ob man Paris in fünf Stunden besichtigen kann, folgendermassen: Jein. Es reicht, um vom Gare de lyon zum Gare du Nord zu fahren und zwischendurch die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu sehen. Geniessen kann man es jedoch nicht. Es war stressig und nervenaufreibend. In einer anderen Stadt hätte man die Zeit eventuell mehr geniessen können. Die Sehenswürdigkeiten in Paris sind jedoch so weit von einander entfernt, dass der Trip schlussendlich hauptsächlich aus U-Bahnfarten besteht. Trotzdem sind wir alle froh, dass wir dieses Experiment gemacht haben. So waren zwei von uns das erste Mal überhaupt in Paris, und beide haben sich in die Stadt verliebt. Also können wir sagen: Fahrt nach Paris, es lohnt sich! Nutzt es jedoch nicht als Zwischenstopp, sondern verweilt ein paar Tage da und geniesst den französischen Charme.

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