Pendlertage

Pendeln, der Graus vieler Menschen und mein täglich Brot. Es ist jeder Tag das selbe: in den Bus rein, aus dem Bus raus, in den Zug rein, aus dem Zug raus, die Rolltreppe hoch und dem Tram hinterher. Trotzdem wird es nur selten langweilig, oft begegnet man irgendwelchen skurrilen Persönlichkeiten.

Uups die Pannenshow

  • Der Busfahrer musste so schnell bremsen, dass das Grosi Müller an mir vorbeischoss und erst kurz vor der Frontscheibe des Busses zum Anhalten kam.
  • Wer kennt es nicht? Heute ist ein toller Tag, bereits morgens um sieben Uhr bin ich auf dem Schoss eines süssen Typen gelandet.
  • Für Leute, die die Treppen runterfallen, führe ich seit heute eine sorgfältige Strichliste.
  • Ersatz-T-Shirts im Zug zu verkaufen ist bestimmt ein rentables Geschäft.


They see me rollin they hatin.

Ausgetrickst

Mein GA abgelaufen, der Buspass schon lange nicht mehr gültig und ich im Zug auf dem Weg zum Flughafen. Das SBB-App will auch nicht funktionieren – scheisse! Die Kondukteurin kommt ich springe auf, da der Zug gerade in Baar anhält. Ich fuchtle mit meinem Buspass rum und sage beim vorbeilaufen, dass ich gerade aussteige. Sie nickt mir freundlich zu und wünscht mir einen schönen Tag. Ich renne also aus dem Zug, zum hinteren Wagon und wieder rein. Gemütlich komme ich so zum Flughafen, ohne nochmal kontrolliert zu werden. Glück gehabt!


Lächeln und A****loch denken. Blicken ausweichen und bei nervenden Gesprächsversuchen den wunderschönen Himmel betrachten.

Mein schlimmster Start in den Pendlertag

  • meinen dringend nötigen Kaffee verschütten
  • doofe Telefongespräche mithören, bei denen Pärchen sich peinliche Kosenamen sagen oder Babysprache sprechen
  • dumme Lacher oder piepsige Stimmen
  • Menschen beim intensiven Speichelaustausch beobachten müssen
  • «Glüstler» oder Flirtversuche zu alter Männer
  • Menschen, die mich in Gespräche verwickeln, um mir die Welt zu erklären


Freiheit!!

Es gibt nichts schöneres…

… als Teenies bei Gesprächen zuzuhören, die einerseits niveaulos sind, sich um die unwichtigsten Dinge der Welt drehen und das ganze Spektakel in einem perfekten Deutsch mit liebevollen Bezeichnungen für das Gegenüber.


Und weiter geht der Spass.

(fs)

Kritik
von Tania Villiger

Pendlertage ist ein Projekt, dass sehr spontan angefangen hat und sporadisch immer mehr Notizen umfasste. Gewisse Notizen sind allerdings nicht wirklich brauchbar, da sie aus der Wut entstanden oder zu persönlich sind, darum habe ich mich entschieden eine Art Favoriten-Liste zu erstellen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, vielleicht eine zweite Ausgabe zu machen.

Schwierig war es eine Auswahl zu treffen. Oft waren natürlich die Geschichten, etwas unter der Gürtellinie die lustigsten, diese wollte ich aus ethischen Gründen nicht veröffentlichen.
Ich liebe es Menschen zu beobachten, Geschichten über sie zu erfinden oder zuzuhören was sie interessiert. Deshalb ist Pendlertage auch entstanden und wird auch weiter noch bestehen.
Nicht immer einfach ist es auch nicht zu gemein zu schreiben oder Emotionen zu dosieren, ich glaube auch, dass mir das nicht immer gelingt.

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