Printer Karaoke – Erkennst du die Lieder?

Which song does my printer sing? Ja, auch Bürogegenstände verbringen gerne mal einen Abend mit Karaoke und guter Musik.

In der Chartswelt kennen sie sich bestens aus: «Hit me printer one more time», «What does the printer say» oder «All I want for Christmas is a printer» sind nur ein paar ihrer Klassiker.

Hast du deinen Drucker noch nie singen gehört? Mein Drucker, der quietschende Stuhl und weitere Büromaterialien musizieren regelmässig gemeinsam. Du glaubst mir nicht? Dann musst du dir unbedingt mein Video anschauen. Finde heraus, was für Lieder meine Bürogegenstände singen und gewinne 2 Wochen Ferien in den Malediven – oder auch einfach nur eine grosse Umarmung.

(nsc)

Kritik
von Isabelle Belser

Idee und Umsetzung

Bei meinem diesjährigen Sommerjob musste ich häufig mehrere Ordner einscannen. Aus Langeweile habe ich angefangen passend zum Scan-Geräusch mit den Fingern zu klopfen. So kam mir die Idee, mit Bürogeräuschen ein Lied zu kreieren. Als Inspiration nahm ich mir das Video «When u collab at the shop» vom Youtuber Mashd N Kutcher. Hier entwickelt er aus Geräuschen vom Supermarkt seinen ganz eigenen Song. Leider ist das Video kein Tutorial – so begann meine lange und ziemlich anstrengende Reise bei diesem Projekt.

Die Bürogeräusche habe ich im Keller mittels dem Flashmic aufgenommen. 13 verschiedene Geräusche entstanden so (u.a. Computertaste, Mausklick, Bleistift klopfen, Kugelschreiber, Drucker). Mashd N Kutcher kann seine Geräusche direkt auf das Klavier laden und so seine gewünschten Melodien spielen. Dies war ebenfalls mein Ziel. Ich informierte mich bei meinen Audio- und Kameratechnik Dozenten Neil und Felix, was für Programme sich mit dem Klavier verbinden lassen. Ich versuchte mein Glück mit dem Programm Pro Tools First und kaufte mir ein Midi-USB Kabel. So weit so gut. Nach unzähligen Stunden und Tutorials konnte ich endlich mein Klavier verbinden und verstand ein bisschen das neue Programm. Doch aus einem unerklärlichen Grund, verschluckte das Programm gewisse meiner Töne bzw. speicherte alles verzögert oder gar nicht ab. Es war zum Verzweifeln. Selbst Neil und Felix wusste nicht weiter. Ich verband drei verschiedene Klaviere an meinen Windows Laptop – überall das gleiche Problem. Sogar beim Mac Laptop meiner Mutter mit dem Programm GarageBand. Sehr frustriert musste ich dies Vorgehensweise an den Nagel hängen, was das gesamte Projekt erschwerte.

Ich wechselte auf das Programm Audition, das für mich ebenfalls ziemlich fremd war. Erneut verlor ich viel Zeit, um mich an das neue Programm zu gewöhnen. Ich versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen und trotzdem noch mein ursprüngliches Ziel von meinem eigenen Lied zu verfolgen. Jedoch ohne Erfolg – je länger ich ohne Resultate vor dem Computer sass, desto mehr sank meine Motivation. Bis mein Freund die zündende Idee hatte, dass ich, statt eigene Lieder zu kreieren, ein bereits bestehendes Lied mit Bürogeräuschen nachspielen und das Ganze in ein Quiz verpacken könnte. Diese Idee half mir mich wieder aufzurappeln und das Projekt wieder in Angriff zu nehmen. Doch auch dieser Ansatz war nicht ganz einfach. Ich musste Lieder suchen, die eine einfache Melodie mit wenigen Tönen haben und leicht erkennbar sind. Beim ersten Lied Closer lief alles wie am Schnürchen. Die Druckerschublade, das Aufstarten des Druckers und das Klopfen vom Bleistift passten perfekt. Endlich, dachte ich zuerst. Doch das Blatt wendete sich schnell wieder. Da ich mein Klavier nicht anschliessen konnte, musste ich alle Geräusche passend zu den Liedtönen pitchen. Jedoch war es sehr schwierig die richtigen Töne zu treffen. Bei Closer hatte ich ziemlich Glück – bei meinen anderen Liedansätzen klappte es nicht so gut. Daher suchte ich intensiv nach Liederrefrains mit wenigen Tönen (damit ich nicht so viel falsch pitchen konnte). Ich entschied mich für die Lieder Poker Face und Another One Bites the Dust. Lustigerweise verwendete ich fast nur Druckergeräusche für meine Lieder, obwohl ich eine grosse Palette an Tönen hatte. Jedoch liess sich der Druckerton am besten Pitchen und er passte einfach gut. Aus diesem Grund lautet der Titel meines Projektes auch «Printer Karaoke». Nach stundenlangem pröbeln, hören, pitchen, wechseln und durchdrehen, hatte ich die Lieder endlich beisammen. Es war wirklich nervenaufreibend, vor allem, weil mir die Lieder irgendwann ziemlich auf den Sack gingen. Auch die Bürogeräuschtöne nervten mich nach dem 1000 Mal hören sehr. Ich war wirklich froh, als ich diesen Teil vom Projekt hinter mich lassen konnte.

Das Animieren machte mir jedoch sehr viel Spass. Ich war froh, als ich endlich mit After Effects starten konnte. Da ich bereits bei meinem Logo-Projekt mit AE gearbeitet habe, war ich schon ein bisschen warmgelaufen. Ich wollte zwei verschiedene Animations-Stile für mein Projekt. Eins für meine eigene Liederversion und eine weitere für die Originallieder. Bei den Originalliedern wollte ich unbedingt eine Form, dass sich passend zur Musik bewegt. Bei meiner eigenen Liederversion wollte ich einen bewegenden Hintergrund. Pro Lied gab es eine Farbkombi, welche ich beim Originalteil und bei meiner Version nutzte. Ich konnte alles wie gewünscht umsetzen. Jedoch stürzte mir 2 Mal Adobe After Effects ab, was ziemlich ärgerlich war, da ich nicht regelmässig gespeichert hatte. Somit musste ich Teile vom Projekt erneut animieren. Als ich endlich mit meinem Projekt zufrieden war, stand das nächste Problem schon vor der Türe. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund verloren zwei meiner Lieder- Animationen an Bildqualität, obwohl ich es genau gleich wie das erste gerendert hatte. Beim 5. Renderversuch war das Lied Closer qualitativ wieder super. Poker Face blieb dagegen hartnäckig. Lustigerweise klappte am nächsten Tag das Rendern von Poker Face ohne Probleme, obwohl ich nichts anders gemacht habe. «Cheibi Technik!»

Beim Intro, Outro sowie bei den Zwischenteilen (Zahl und Lösung) entschied ich mich für eine einfachere Animation, da die Lieder-Animationen bereits sehr wild waren. Mit dem Programm Adobe Premiere Pro habe ich all meine Teile zu einem ganzen Film zusammengeführt.

Verwendete Geräusche:

Closer - The Chainsmokers ft. Halsey
- Drucker aufstarten
- Druckerschublade zuschlagen
- Bleistift klopfen

Another One Bites the Dust - Queen
- Drucker aufstarten
- Druckerschublade zuschlagen

Poker Face - Lady Gaga
- Drucker aufstarten
- Quietschender Bürostuhl

Fazit

Ich bin zwar immer noch enttäuscht, dass ich meine ursprüngliche Idee an den Nagel hängen musste. Jedoch war die Idee von meinem Freund eine gute Alternative. Obwohl mich das Projekt anfangs ziemlich fertig gemacht hat, bin ich mit dem Ergebnis überraschenderweise zufrieden. Obwohl ich die Tonarten nicht immer perfekt getroffen habe, erkennt man trotzdem noch die Lieder. Mit dem Klavier wären die Lieder sicher besser rausgekommen. Doch den Umständen entsprechen, finde ich mein Resultat ziemlich in Ordnung.

Mit den Animationen bin ich sehr zufrieden. Vor allem hat mir das sehr viel Spass gemacht! Adobe After Effects gehört mit Abstand zu meinen liebsten Programmen. Während meines Projektes habe ich grosse Fortschritte mit dem Programm gemacht und viele neue Sachen dazu gelernt. Auch habe ich mir nach dem Programm-Absturz hinter die Ohren geschrieben, dass Ctrl + S mein ständiger Begleiter sein sollte.

Was ich am meisten bei diesem Projekt gelernt habe? Manchmal hat man ganz klare Vorstellungen, wie ein Projekt aussehen sollte und was man genau umsetzen möchte. Jedoch sollte man sich nicht zu stark an eine Idee klammern, da jeder Zeit etwas schief gehen kann und die Pläne sich ändern müssen. Bei mir ist von Anfang an alles in die Hose gegangen – jedoch hat sich etwas komplett Neues daraus ergeben. Offen bleiben und nicht aufgeben! -> Mein Hauptlearning!

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