Produktion: Openair Frauenfeld Aftermovie People’s Edition

Dicht gedrängt stehen wir im Fotografengraben, während nur wenige Meter von uns entfernt die grossen Namen der Hip Hop-Szene vor mehr als 30’000 Personen performen. Konfetti schiesst aus den Kanonen und bedeckt für kurze Zeit den Himmel. Hinter der Absperrung stehen die Fans und singen mit ihren Idolen mit. Wir haben nur während drei Liedern Zeit, die Emotionen und Eindrücke des Konzertes festzuhalten, bevor wir wie eine Herde Schafe durch den engen Gang hinausgetrieben werden.

Schöne Menschen bejubeln Arme in die Luft reissende DJs. Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch eine Zeltlandschaft bahnen, erwartungsfrohe Ambient-Musik und dann ein Drop. Willkommen im Aftermovie. Wenn die grosse Festivalzeit läuft, ist es wieder Zeit für die kurzen Filme, die dieses tolle Erlebnis rekapitulieren.

Den grossen Startschuss für diesen Trend setzte das Tomorrowland, das 2011 (auch davor gab es schon Aftermovies, jedoch mit weniger Erfolg und nicht im Mainstream) mit einem aufwendig produzierten Video über das Festival Millionen an Klicks generierte und einen weltweiten Hype auslöste. Mittlerweile setzt eine Vielzahl von Festivals auf das Mittel des Aftermovies. So kommt es dann, dass die sozialen Netzwerke regelmässig mit Aftermovies geflutet werden, die mehr und mehr zu gleichförmigen Werbevideos verkommen. Umso schwieriger ist es, sich von anderen Aftermovies abzuheben. Unsere Produktion war bei den Festival-Fans sehr beliebt.

(lhu)

Kritik
von Pablo Bäni und Linus Spitz

Vier Tage waren wir am Openair Frauenfeld (OAFF), dem grössten Hip Hop-Openair Europas, und haben zusammen mit zwei Studierenden des sechsten Semesters das Geschehen am und um das Festival gefilmt. Die Aufnahmen wurden danach für das Bachelor-Lehrprojekt von Tim Stroeve zu einem After Movie zusammengeschnitten. Dieser wurde dann als Konkurrenzprodukt zum eigentlichen After Movie auf den Kanälen des OAFF veröffentlicht.

Zu Beginn des Projektes trafen wir uns um die Produktion zu besprechen. Tim erörterte seine Ideen, die Aufgaben wurden verteilt, das Equipment bestimmt und diverse administrative Fragen geklärt. Alle weiteren offenen Fragen wurden im Vorfeld des Events in einem Gruppenchat geklärt, sodass wir für fast alle Eventualitäten gewappnet waren.

Einen Tag vor dem Start des Openair reisten wir an und verschafften uns Zugang zum Gelände. Zuerst liefen wir das Gelände ab, um uns einen Überblick zu verschaffen und mögliche Motive zu finden. Wir bauten die Zelte auf und richteten unseren Campingplatz ein. Danach verteilten wir das Equipment und bereiteten dieses für den Dreh vor. Im Medienzelt richteten wir eine Lade- und Backup Zone ein und verstauten das restliche Material. Am Abend begaben wir uns ein weiteres Mal auf das Gelände um Testaufnahmen zu machen und das Handling des Equipments zu verfeinern. Wir entschieden uns früh Schlafen zu gehen, da wir die nächsten Tage eher wenig dazu kommen würden.

Am ersten Tag des OAFF standen wir früh auf um das Drumherum und die Ankunft der Festivalbesucher zu begleiten. Dazu teilten wir uns in zwei Teams auf, welche bis zum Ende der Dreharbeiten bestehen blieben. Wir besuchten am ersten Tag nahezu alle Konzerte und mussten an den folgenden schauen, dass wir etwas mehr Pausen einlegten um uns auszuruhen und weitere Schritte abzusprechen. Weiter begangen wir auch mit Statisten zusammenzuarbeiten, die wir zuvor anfragten und kurz brieften. Das ersparte uns einerseits Zeit und wir konnten so sicherer sein, dass wir interessante Personen vor die Linse bekamen.

Wir schliefen das gesamte Festival auf dem Gelände und konnten das Openair-Feeling geniessen und miterleben. Der Witterung zum Trotz drehten wir auch bei Regen und Wind, da wir den Zuschauern eine wahrheitsgetreue Berichtserstattung bieten wollten. Der Dreh endete mit dem Feuerwerk, welches das Ende des OAFF 2019 besiegelte.

Nach dem Openair visierte jeder seine eigenen Aufnahmen und schickte Tim eine Auswahl. Der Löwenanteil der Postproduction übernahm Tim. Wir ergänzten einzelne Parts.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar