Reality Crack

Einleitung

Was ist Realität? Leben wir alle in der Realität oder schaffen wir uns eine eigene Realität mit Social Media und betrinken uns am Wochenende um die Wirklichkeit zu verdrängen? Ja, manchmal ist es nicht einfach zwischen Traum, Illusion und Wahrheit zu unterscheiden. Das soll unser Film widerspiegeln. Als Zuschauer wird man geblendet, total in die Irre geführt und wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dazwischen durchlebt man ein Wechselbad der Gefühle, unterstrichen von schönen bis zu ehrlichen Bildern – natürlich werden alle ins perfekte Licht gerückt. Um euch Zuschauer auch wirklich für einen Moment der Realität zu entreissen, haben wir sehr viel mit eigener Musik und Ton gearbeitet.

Die drei Stufen:

1.Stufe: Lehnen Sie sich zurück und geniessen Sie die Show – der Trip kann beginnen. Im ersten Teil des Films steht das schöne Leben im Vordergrund. Warmes Abendlicht scheint dem Protagonisten ins Gesicht, während er genüsslich seinen Whisky trinkt und sich gemütlich in seiner grossen Badewanne wälzt. Die Szenen spiegelt das Ego des Protagonisten wieder und sollten dementsprechend eine prunkvolle Ausstrahlung besitzen. Für die Eröffnungsszenen filmten wir im Ramada Hotel Solothurn, um etwa 8 Uhr Abends. Wir dachten von beginn an, in einem teuren Hotel zu filmen, da der Luxus ein wichtiger Faktor war, welcher ein harter Kontrast zur Hauptlocation darstellten sollte. Die Kamera ist hier dynamisch und sollte das Bewegte, Unhaltbare zeigen. In der Post Production verwendeten wir für die prunktolle Ausstrahlung, viele warme Farbstufen, die mit einem gemütlichen Lounge-Track untermalt wurde.

2. Stufe: Ein schriller Synthesizer zerstört die soeben gemütliche Atmosphäre. Der Zuschauer blickt in trübes Wasser, aus welchem Luftbläschen emporsteigen. Wir befinden uns in einer dreckigen, alten Fabrikhalle, die aus unserer Sicht perfekt zur Psyche eines drogenabhängigen Menschen passt. Vom „Big-Dream“ zum Alptraum, dieser Wandel sollte dem Zuschauer ohne flüssigen Schnitt, prompt gezeigt werden. Die weisse Badewanne hat sich nun in eine verrostete, dreckige verwandelt, aus welcher der Protagonist nun desorientiert steigt. In der 2. Stufen sind die Close-Up besonders dominant. Wir wollten damit eine beklemmende Nähe erzeugen, von welcher sich der Zuschauer vergeblich losreissen möchte. Untermalt wird der 2. Akt von diversen Synthesizer, die wir mit einem Freund im Ableton Live erstellten und möglichst intensiv im Schnitt einbinden wollten. In der Color Correction verwendeten wir einen hellbläuliche Grundfarbe und erhöhten Kontrast und legten schlussendlichen einen weiteren Filter darüber.

3. Stufe: Die dritte und letzte Stufe stellt die Rückkehr in die Realität dar und wird mit einem dumpfen Schuss eingeläutet. Wir befinden uns in einer Unterführung. Gelbliches Licht fällt auf das schockierte Gesicht des Protagonisten, welcher sich mittels Wolldecken eine kleine Insel der Einsamkeit errichtet hatte. Langsam betrachtet er die Pfeife, welche ihm noch am Mundwinkel hängt. Von weitem hört man Autos vorbeifahren, ansonsten ist es ruhig. Wir wollten den Wiedereintritt in die Realität mit einer langweiligen Ruhe versehen, damit der Zuschauer sowie der Protagonist das Erlebte verarbeiten kann. Gleichzeitig sollte eine ruhige, reale Geräuschkulisse darauf hinweisen, weshalb er die Droge konsumiert.

Kritik
von Michelle Spieser, Noam Pfluger und Tania Villiger

Nach unzähligen Location Besichtigungen, Ricardomitbietungen und Nachvertonungen können wir nun mit Stolz unseren Film präsentieren: Reality Crack.

Um überhaupt eine solch passende Location zu finden, brauchten wir viel Geduld und Zeit. Wir haben x-beliebige Locations angeschaut um unsere Badewanne, die nicht einfach zu kriegen war, den passenden Raum zu bieten. Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben als wir in der Fabrikhalle standen, die identisch aussah wie alle anderen zuvor. Wir wollten die perfekte Fabrikhalle und nicht irgend eine. Am Ende unserer Geduld angelangt, bekamen wir unerwartet den Tipp, dass in  Solothurn in einem versteckten Waldstück eine solche leerstehende Fabrikhalle existierte. Wir waren ganz aus dem Häuschen als wir die Halle inspizierten. Es war genau die aus unserer Vorstellung. Schnell buchten wir die Halle und nun konnte es losgehen. Die umständlich ersteigerte rostige Badewanne aus Ricardo wurde zügig in die Halle gebracht und der Dreh konnte mit unserem Schauspieler beginnen.

Schwierigkeiten

Wir hatten einige Schwierigkeiten die zu überwinden waren. Wir hatten beispielsweise den Spa-Raum im Hotel Ramada kostenlos mieten dürfen, jedoch war uns nicht bewusst, dass dieses Angebot auf eine Stunde begrenzt war. Also hiess es, perfekte Shots in kürzester Zeit zu produzieren. Dies war extrem stressig und dazu kam, dass an diesem Tag die Sonne mit voller Kraft in den Raum schien. Es war daher kein leichtes das ungewollte Schattenspiel an der Wand zu verbergen. Die Vorhänge waren genau über der Lüftung und flatterten immer gut ersichtlich, da war es schwer, diese Schatten zu unterbinden. Zudem mussten wir immer aufpassen, dass der Kameramann/Frau nicht durch sein Schatten in Bild war.

Ein weiteres Hindernis war unser mitgebrachtes Mikrofon. Da ein unglaublicher Durchzug in dieser Fabrikhalle herrschte, wollten wir auf das Mikrofon wechseln. Leider hatten wir die Rechnung ohne die richtige Batterien gemacht. Anstatt die kleinen Batterien A wurden uns die grossen AA Batterie zu unserem Ärger mitgegeben. Da wir trotz vielen Synthesizern auch ein echtes Klangbild benötigten, wechselten wir auf herkömmgliches Zoom-Aufnahmegerät, was die Schwierigkeit mit sich brachte, dass es keinen Windschutz hatte. Durch diese kleine Panne verzögerte sich der Drehplan um Stunden, da wir sehr viele Takes nur für ein sauberes Klangbild machen mussten.

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