Als vor einigen Tagen die terroristischen Akteure in Paris einen tragischen Anschlag durchführten, hielten viele den Atem und konnten es kaum fassen, was da vor sich ging. Alles bekundeten ihr bedauern und die Boulevard-Zeitschriften waren wie immer auf der Suche nach weiterem Material, um den Absatz dieser Tage zu steigern. Dies liegt ja auch in der Natur der Boulevard-Presse.
Als ich am Tag danach lies, was die Frau Bundesrätin falsch gemacht haben soll, erinnerte es mich an den Fall der KESB kurz nach Neujahr:
TAG 1: Tragisches Ereignis
TAG 2: Die Schuldigen sind gefunden
TAG 3: Die nicht Boulevards melden sich
Da ich selbst kein Fan von diesen Blättern bin, dachte ich schon weiter und versuchte mir meine eigene Meinungen zu bilden. Anstatt viele verschiedene Perspektiven der Vorfälle zu beleuchten, wird “Meinungsmache” betrieben und somit nicht neutral beurteilt. Das ist meiner Meinung auch ein Feind der Meinungsfreiheit, indem nicht neutral sondern bereits gewichtet berichtet wird und somit keine freie Meinungsbildung stattfinden kann.
Doch nun zurück zu der Bundesrätin Frau Leuthard. mit diesem Tweet wurde sie beine in einen Shitstorm eingezogen:
BR Leuthard: Satire ist kein Freipass. Aber keine Darstellung, keine Publikation legitimiert Gewalt. Das ist aufs Schärfste zu verurteilen.
— UVEK – DETEC – DATEC (@UVEK) 7. Januar 2015
Meine eigene kurze Analyse dazu: Frau Leuthard sagt in diesem Tweet lediglich, dass Satire kein Freipass sei aber dass dies keine Gewalt legitimieren würde. Nun, für mich sehr einleuchtend, doch für die Boulevards ein gefundenes Fressen, denn sie interpretieren daraus nur das, was sie wolle und zwar dass die Frau Bundesrätin damit habe sagen wollen, dass die Autoren selbst schuld seine. Diese Interpretationsform ähnelt meiner Meinung nach demjenigen der Extremisten. Doch da ich mich in der Vergangenheit öfters mit der Thematik der Meinungsfreiheit befasst habe, kann ich mich ihrer Aussage nur anschliessen, dass Meinungsfreiheit kein Freipass sei.
Nun, was meine ich damit oder denke, dass Frau Leuthard gemeint haben könnte? Dass man zwar seiner Meinung Kund tun kann und dass dieses Recht natürlich auch zu schützen sei, doch das verhindert keine Folgen. Wenn ich meinem Vorgesetzten sage, dass er meiner Meinung nach falsch vorgehe und ich alles besser machen könnte, darf ich das sagen, weil es meine Meinung ist, aber es trotzdem durchaus sein kann, dass er mich künftig weniger oder gar nicht mehr einsetzen wird, weil er mir nicht mehr vertraut.
Die Zeit, der Rahmen und das Medium war, wie sich in diesem Beispiel herausgestellt hat, nicht die richtige Wahl, deswegen bestätigt sich hier ihre Aussage, dass Meinungsfreiheit kein Freipass ist und auch folgen haben kann.
Quelle Titelbild: Wikipedia