Secret Matters

Wer gerne elektronische Tanzmusik hört – nein, nicht die aus den Charts – dem ist Boiler Room wohl ein Begriff. Boiler Room ist eine Veranstaltungsreihe, welche ihre Anfänge in London feierte und heute rund um den Globus DJs und Fans zusammenführt. Die gesamte Entstehungsgeschichte kann man im diesem Artikel des Groove-Magazins nachlesen.

Doch was hat Boiler Room nun mit dem Projekt «Secret Matters» zu tun? Nun ja: wer das Nachtleben der Alpenstadt Chur kennt, weiss, dass lange Nächte mit elektronischer Musik eine Seltenheit sind – insbesondere im direkten Vergleich mit den Grossstädten Zürich, Bern oder Basel. Dieser Umstand veranlasste drei DJs aus der Region, selbst eine Partyreihe, fernab von den Klubs im Churer Welschdörfli, aufzuziehen und einen Verein zu gründen, welcher die kleine, aber feine Szene verbindet. Die Partyreihe unter dem Namen «Secret Matters» erinnert in den Grundzügen an die vorhin erwähnten Boiler Room Partys, wobei nur eine Aufzeichnung der DJ-Sets veröffentlicht wird und kein Live-Stream erfolgt.

Der Name der Partyreihe ist Programm. Da die Räumlichkeiten nur ein begrenztes Publikum zulassen, der Veranstaltungsverein auf einen gewissen «Underground-Touch» setzt und keine kommerziellen Ziele verfolgt werden, schwebt die Partyreihe unter dem Radar. Und so soll es bleiben, trotz Social Media, After-Movie und Stickers.

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(fms)

Kritik
von Lucas Nold

Der Auftrag

Als Fan von elektronischer Musik und über persönliche Kontakte zu den DJ’s, welche an der ersten Ausgabe auflegten, wurde ich auf das Projekt Secret Matters aufmerksam. Die Idee, eine Party ohne kommerzielle Absichten mit dem Fokus auf die Musik zu veranstalten, empfand ich als spannend. Im 4. Semester besuchte ich das Minor „Mobiler Journalismus“, bei welchem das Semesterprojekt aus einem MOJO-Beitrag bestand. Diese Aufgabe verknüpfte ich mit dem Interesse, die Secret Matters Party zu portraitieren. Es entstand daraufhin eine kurze Mojo-Reportage über die zweite Ausgabe der Party, welche hier ersichtlich ist.

Aufgrund des positiven Feedbacks wurde ich für die dritte Ausgabe von den Veranstaltern angefragt, wiederum die Party multimedial zu begleiten. In einem Treffen im August wurden die Rahmenbedingungen festgelegt. Wichtig für die Veranstalter war, durch Video-Material kleinere Teaser und After-Movies Werbung für ihren Event zu betreiben. Diese erfolgte über Instagram und Facebook. Ebenfalls soll die Party ein einheitliches Erscheinungsbild erhalten, ein Logo-Konzept und dazu passende Flyer.

Aus dem Briefing ergab sich folgender Auftrag:

  • Logo-Konzept & Flyer
  • After-Movie der 2. Ausgabe (aus bestehenden Aufnahmen)
  • Teasers für Social Media (aus bestehenden Aufnahmen)
  • After-Movie der 3. Ausgabe
  • Event-Fotos der 3. Ausgabe

 

Die Learnings

Der Auftrag besteht aus drei Teilen. Der erste Teil ist die Verwertung von Video- und Tonmaterial der zweiten Ausgabe der Party. Im Zuge der oben erwähnten Projektarbeit im Minor Mobiler Journalismus hatte ich einen grossen Stock an noch nicht verwendeten Aufnahmen, welche für den After-Movie und die Teaser für die dritte Ausgabe verwendet werden konnten. Es handelte sich dabei ausschliesslich um Aufnahmen mit einem Iphone 6. Der zweite Teil des Auftrages bestand darin, ein Logo-Konzept für die Party-Reihe zu erstellen. Dabei wurden mir sämtliche Freiheiten gewährt. Der dritte Teil des Auftrages beinhaltete die Produktion eines After-Movies für die dritte Ausgabe der Party. Dieser Punkt leitet auch gleich weiter zu den angestrebten Learnings:

  • Mit diesem Projekt möchte ich herausfinden, welches Produktions-Equipment sich besser für eine effiziente Produktion von After-Movies eignet.
  • Dabei geht es nicht nur um die Frage der Handhabung bei der Produktion, sondern auch um die Aufnahme der Party-Gäste: Wird es als störend empfunden, wenn mit professionellem Equipment gefilmt wird?
  • Welcher Look, durch die Produktion „Mojo“ oder „Professionell“ eignet sich besser für das Image von Secrete Matters?

 

Die Planung

Die Planung des Projektes teilte sich in vier Phasen auf. In der ersten Phase wurde der After Movie für die Secret Matters pt. II erstellt. Aufgrund des vorhandenen Materials war wenig Planungsarbeit vorzunehmen, lediglich die Absprache über die verwendete Musik und die Kanäle, auf welchen der After-Movie ausgespielt wird.

Es folgte die zweite Phase des Projektes mit der Entwicklung eines Logokonzeptes für die Partyreihe. Hierbei wurde ein Treffen vereinbart, bei welchem die Rahmenbedingung (Farben, Namen, Schrift, Verwendung des Logos usw.) geklärt wurden. Das Meeting fand am 26. August 2017 statt, das Logokonzept sollte innert 14 Tagen realisiert werden, damit die Druckaufträge für Tragtaschen, Banner und Stickers rechtzeitig platziert werden konnten. Gleichzeitig startete die dritte Phase des Projektes, die Planung des After-Movies. Dafür benötigte ich verschiedene Informationen vom Ton- und Licht-Verantwortlichen, um das Equipment auszuwählen. Aufgrund dessen, dass ich die Lokalität bereits von der zweiten Ausgabe der Party kannte, war eine Rekognoszierung vor Ort nicht von Nöten. Die letzte Phase des Projektes, die Veröffentlichung, erfolgte gleich am Tag der Produktion. Innerhalb 14 Tagen sollte der After-Movie sowie eine Auswahl an Fotos für die Social Media Kanäle bereit sein.

Für die Umsetzung des Projektes verwendete ich folgendes Equipment:

  • Iphone6
  • FiLMiC Pro Applikation (Aufnahme)
  • LumaFusion Applikation (Rohschnitt)
  • Zoom H5 (Recording Live-Set Ausschnitte)
  • Sony Alpha 7II 50mm Objektiv
  • Einbeinstativ

 

Die Produktion

Wie bereits erwähnt, kam beim After-Movie pt. II die Produktionsform im MoJo-Format zum Zuge. Dabei werden sämtliche Inhalte mit dem Smartphone aufgezeichnet, vertont und geschnitten. Da das Schneiden des Materials aufgrund der Menge der entstandenen Aufnahmen auf dem Smartphone sehr viel Zeit beanspruchen würde, habe ich die Aufnahmen im LumaFusion vorgeschnitten und anschliessend im Adobe Premiere den Feinschnitt angefertigt. Das provisorische Logo wurde im After Effects erstellt. Da es an der Secret Matters Party, wie üblich an einer Technoparty, sehr dunkel ist, sind die Aufnahmen auch sehr körnig, aufgrund der fehlenden Lichtstärke der Smartphone-Kamera. Dies gibt schlussendlich einen eigenen Look, welcher, so finde ich, gut zum Vibe der Party passte. Ein klarer Vorteil der Produktion im MoJo-Format ist, dass man selten wahrgenommen wird und somit nicht aufdringlich ist. Ebenfalls ist man agiler, insbesondere auf der Tanzfläche und rund um die DJ’s, welche nicht von einer grösseren Kamera abgelenkt werden. Bezüglich der Vertonung erhielt ich von den DJ’s ihre gespielten Sets. Im konkreten bedeutet dies rund sechs Stunden Musik. Die Auswahl des Tracks für den After-Movie erfolgte mit einem der DJ’s.

Das Logokonzept entstand aus verschiedenen Inputs von verschiedenen Seiten. Die Schriftart wurde vom After-Movie der zweiten Ausgabe übernommen. Der Name der Party reihe war bereits geboren. Die Form wurde von einem der Veranstalter vorgegeben, welcher ebenfalls als DJ an der Party spielt. Er legt traditionell mit Vinyl-Platten auf, daher erfolgte auch die Wahl auf eine runde Form. Das Logo wurde in Schwarz und Weiss gehalten, mit den Zusätzen des Gründungsjahres des Vereines und dem Vereinskürzel LOEMA (Lovers of electronic music arts).

Bei der Produktion des After-Movies setzte ich meine Sony Alpha 7II und das 50mm-Objektiv. Meine Vermutung, dass es schwieriger wird, den „Vibe“ der Party mit einer grösseren Kamera zu stören, bestätigte sich in einem geringen Masse. In gewissen Situationen, hatte ich das Gefühl, dass die Kamera störte. Um nicht aufdringlich zu filmen, wählte ich Positionen aus, welche ein bisschen versteckt waren. Somit fehlt im Vergleich zum After-Movie der zweiten Ausgabe das „Mittendrin-Gefühl“. Dafür entfällt das Bildrauschen durch die Lichtstärke der Sony Kamera. Auch hier wurde wieder die Musik von einem der Live-Sets benutzt. Wie bereits beim ersten After-Movie fiel sehr viel Material an, welches selektioniert werden musste. Um diesen Prozess möglichst effizient zu gestalten, nahm ich die Auswahl der einzelnen Sequenzen gleich im Anschluss an die Party vor. Der Vorteil, zu wissen, wann welcher Shot getätigt worden ist, erspart enorm viel Zeit beim Rohschnitt.

Während der Aufnahmen für den After-Movie hielt ich die Party mittels Fotos ebenfalls fest. Es war mein erster Versuch, Fotos bei dunklen Verhältnissen zu schiessen. Ebenfalls waren es die ersten Eventfotos, welche ich anfertigte. Mein Fokus bei den Bildern lag auf den DJ’s und Helfern und weniger auf den Gästen. Hauptziel war es, die „Macher“ der Party festzuhalten. Die herausfordernden Lichtverhältnisse stellten sich als extrem gutes Learning heraus, auch in der Handhabung der Kamera.

 

Die Gestaltung

Secret Matters ist keine Hochglanz-Veranstaltung, sondern eine Party, welche den Fokus auf die Musik, das Licht und den „Underground“-Spirit legt. Daher ist es authentischer, wenn die Inhalte auf den Social-Media-Kanälen ebenfalls diesen Fokus besitzen. Das bedeutet, dass die Aufmachung der Inhalte den „handgemachten“ Touch nicht verlieren dürfen. Secret Matters soll seinem Namen gerecht bleiben, aber trotzdem einen gewissen professionellen Touch erhalten.

 

Fazit

Mein persönliches Feedback zu den Learnings fällt zweigeteilt aus. Die MoJo-Produktion ist zwar flexibler und in der Handhabung einfacher, jedoch ist man durch das Smartphone eingeschränkt. Mit dem „professionellem“ Equipment werden die Bilder hochwertiger, aber es ist schwieriger, den Vibe der Party einzufangen. In der Postproduktion eignet sich das „professionelle“ Set besser, da man mit dem Smartphone dazu neigt, viel mehr Aufnahmen zu tätigen, welche nur bedingt verwendet werden können. Welcher Look nun besser ist für Secret Matters eignet ist schwer zu entscheiden. Aus meiner Sicht entspricht die MoJo-Produktion mehr dem Image von Secret Matters, da es rauer und stückweit geheimer/verborgener erscheint. Für die vierte Ausgabe der Party wäre wohl eine Kombination aus Smartphone für Aftermovie / „professionelles“ Set für Fotos, die beste Wahl.

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