Theaterstück Andreas Walser: Diese herrliche Stadt

Andreas Walsers Gedichte und Briefe bilden die Vorlage für die neue Theaterproduktion des Jugend Theater Graubündens.

Andreas Walser

Am 28. September 1928 kommt ein junger Schweizer in Paris an, um Maler zu werden. Er schleust sich rasch in den Kreis des Pariser Künstler- und Literatenlebens ein. Jean Cocteau macht seinen «cher petit» mit Picasso bekannt. Der «Meister» ist von Walsers Arbeiten angetan und vermittelt die ersten Verkäufe seiner Bilder.

Seine Homosexualität lebt Walser frei aus und liefert sich in den Strassen und Cafés dadurch dem Schauen und Staunen aus. Augenblicke von Hochgefühl und Überschwang bezahlt Andreas jedoch mit der Einsicht, dass er sich sein «Gründlichstes und Tiefstes» nur leisten kann, wenn er leidet. «Grenzenlose Müdigkeit» bekämpft er nicht nur mit Drogen wie Opium und Morphium, sondern auch mit «flaschenweise Liqueur». Ernst Ludwig Kirchner, der aus eigener Drogenerfahrung weiss, wovon er schreibt, versucht in mahnenden Briefen, Walser von den «Giften» zu befreien.

Im Januar 1930 reist Andreas Walser mit zwei Freunden voller Zuversicht nach Korsika. Zurück in Paris werde er all das malen, was er am Meer gesehen hat. Aber die Euphorie ist kurz, denn Walser ahnt, dass die künstlerische Schaffenskraft ohne die Intensität des Pariser Lebens nicht zu haben ist. Auch gesundheitlich erholt er sich nicht und fühlt sich unfähig zur «grossen Arbeit».

In seinen letzten Bildern sieht Walser dennoch einen Fortschritt, fühlt sich aber «dort, wo gar niemand mir helfen kann». Es geht ihm immer schlechter. Am 19. März 1930 stirbt Andreas Walser kurz vor seinem 22. Geburtstag, vermutlich an einer Überdosis.

(fms)

Kritik
von Sven Roost

Ziel/Idee

Das Thema "Andreas Walser" wurde von der Jugend-Theaterleitung Graubünden vorgegeben. Acht Monate lang haben wir uns als Theatergruppe langsam durch die Briefe und viele Bilder von Andreas Walser gearbeitet. Wir versuchten auf künstlerischer Basis, möglichst ein facettenreiches Stück über das kurze Leben von Andreas zu kreieren. Unser Ziel war es, die künstlerischen Werke sowie die Person dahinter wieder in das Bewusstsein der heutigen Gesellschaft zu bringen.

Vorgehensweise

Theaterstück

Seit dem Oktober 2016 haben wir uns als Theatergruppe einmal wöchentlich für drei Stunden getroffen und an dem Stück gearbeitet/geprobt. Zu Beginn haben Lockerungsübungen und Improvisationen die Theaterstunden gefüllt. Später folgten dann die spezifische Erarbeitung des Stückes mit den Texten und Bildern von Andreas Walser. Dies wurde dann in mehreren Monaten und einigen Wochenendeinsätzen bis zur finalen Vorstellung erarbeitet. Das Theaterstück wurde dann Drei Tage lang in der Postremise in Chur aufgeführt.

Videoaufnahme des Theaters

Um das Stück dann auch aufzunehmen habe ich mich für zwei Kameraeinstellungen entschieden. Eine Kamera für die Totale und eine Kamera welche für Nahaufnahmen eingesetzt wurde. Den Ton habe ich mit einem Bodenmikrofon sowie mit Single System, also mit Mikrofonen direkt an den Kameras aufgenommen.

Equipment

1x Canon 7D, 1x Canon VJ, 1x Zoom H6 Recorder, 1x Richtmikrofon (Superniere), 1x Bodenmikrofon, XLR Kabel

Schwierigkeiten

Schauspiel

Ich habe zum ersten mal in einem solch grossen Theaterstück mitgewirkt. Neben dem Studium wurde dies zunehmend zu einer Herkulesaufgabe. Da ich viele Dialoge hatte, musste ich auch viele Texte auswendig lernen. Zudem kamen noch Bewegungsabläufe und Positionen dazu. Es war jedoch sehr spannend dies mal selbst mitzuerleben und auf einer Bühne zu performen.

Aufnahmen

Da ich selbst Darsteller in dem Stück war, konnte ich nur den Aufbau der Videogeräte vorbereiten. Die Aufnahmen selbst übernahmen dann zwei Studienkollegen von meiner Klasse. Die Lichtverhältnisse waren sehr schwierig, welche ich bei den Voreinstellungen der Kameras unterschätzt hatte. In der Postproduktion (Bearbeitung/Schnitt) ,wurde dann die ungenügende Lichtempfindlichkeit der Kameras ersichtlich. Zusätzlich habe ich die Audioaufnahmen mit dem Zoom H6 verloren, da ein Softwareproblem während der Aufführung auftrat. Somit hatte ich nur die schlechtere Tonvariante von den integrierten Kameramikrofonen zur Verfügung. Mit erheblicher Nachbearbeitung in dem Audio-Programm "Audition", konnte ich den Ton einigermassen retten. Die Audioqualität ist jedoch nicht genügend für eine solche Produktion.

Fazit

Die Proben und die Aufführung selbst empfand ich als eine sehr schöne Abwechslung, in dem sonst so strengen Studienalltag. Die schauspielerischen Fähigkeiten sind bei mir jedoch stark begrenzt. Die intensiven Proben waren sehr zeitintensiv und anstrengend. Insgesamt bin ich aber sehr froh über diese tolle Erfahrung, welche ich im Jugend Theater Graubünden sammeln durfte. Ich würde es jedoch nicht mehr während meines Studiums wiederholen. Die Erfahrung und das Erlebnis, kann ich jedoch jedem der eine schauspielerische Ader hat wärmstens empfehlen.

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