Verona – Auf der Suche nach der Romantik

Das berühmteste Paar der Weltliteratur, unsterblich gemacht durch Shakespeares Zeilen. Schauplatz der Tragödie: Verona.

Die Stadt im Norden Italiens ist so eng mit der Geschichte Romeos & Julias verknüpft wie Liebesschlösser mit einer Brücke. Touristen schwärmen in Horden dorthin um den Zauber dieser unsterblichen Liebe, an den berühmten Schauplätzen zu suchen. Ob diese überhaupt «echt» sind, scheint die wenigsten zu kümmern.

Verona sollte zufälligerweise auch mein nächstes Reiseziel sein. Ein spontaner Familienausflug brachte mich dorthin. Sofort dachte ich an Romeo & Julia und an all die Liebesfilme und Geschichten, die sich in dieser Stadt schon abspielten…
Ich stellte mir die kleinen Gassen vor, flanieren und die Stadt erkunden, unter Julias Balkon stehen und die Romantik spüren, die von diesem Ort ausgeht. Ich erinnerte mich, dass ich Shakespeares Romeo & Julia noch nicht gelesen hatte und witterte die Chance auf ein einzigartiges Leseerlebnis. Ich machte mich also auf in den nächsten Buchladen und kaufte mir eine Reclam Ausgabe des Stücks. Völlig unvoreingenommen ging ich nach Verona. Dort wollte ich Shakespeares Ode an die unsterbliche Liebe lesen und dann gleich auf den Strassen Veronas nachempfinden.

Ob ich völlig liebestoll zurückgekehrt bin oder ob ich hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen bin, könnt ihr selbst nachlesen. Ich habe die Reise, meine Erlebnisse und Gedanken auf veronatrip.wordpress.com festgehalten und mit Fotos, Videos und Karten ausgeschmückt. Ausserdem findet ihr dort Wissenswertes über Shakespeares Stück und falls ihr selbst einen Trip nach Verona plant, einige Tipps und sehenswerte Orte.

Um euch in die richtige Stimmung zu bringen und Lust auf mehr Verona zu machen, schaut euch doch den Audioslider an, den ich als Teaser dazu gestaltet habe:

Musik: Signals by Hyson
Text: William Shakespeare, Romeo und Julia

(fs)

Kritik
von Delia Sackmann

Idee
Die Idee, ein Digezz Projekt über Verona und Romeo und Julia zu machen kam sehr spontan. So spontan, wie der Familientrip, der mich dorthin führte geplant wurde. Ich wusste also, es geht nach Verona, in die Stadt der Liebe und fragte mich unweigerlich ob es dort wirklich so romantisch ist, wie man immer hört? Und da es ausserdem die Heimat von Romeo und Julia, dem ikonischsten Liebespaar der Weltliteratur war/ist, war es ausserdem ein guter Zeitpunkt, das Theaterstück von William Shakespeare endlich zu lesen, denn es stand schon länger auf meiner "To read"-Liste. Ich überlegte mir, wie ich das alles miteinander verbinden könnte und ging mit einer vagen Vorstellung davon zu Herrn Weibel. Er brachte interessante Inputs und brachte auch die Idee, verschiedene Ebenen wie Bild, Ton, Theaterstück und Erfahrungsbericht zu mischen. Daraus ist dann die Idee entstanden eine kleine Website, die ähnlich wie ein Blog ist, aufzubauen. Dort ist der Inhalt entweder nach Tagen (Aufenthaltstag 1, 2 und 3) oder nach Thema (Verona, Romeo und Julia) geordnet. Jeder Beitrag sollte in sich abgeschlossen sein und vor allem die Beiträge über die Tage die ich dort verbracht habe sollten eine Collage aus meinen Erfahrungen, Eindrücken, Fakten, Fotos, Gedanken, Textschnipseln aus Shakespeares Werk etc sein. Ich wollte, das der Leser/die Leserin meinen Gedanken folgen kann und so mit mir durch die Gassen Veronas geht. Gleichzeitig wollte ich dem Leser auch einen Mehrwert bieten und mit den Beiträgen über Shakespeares Stück und über die Stadt Verona selbst Wissen vermitteln und einige Anstösse geben, falls jemand selbst einen Trip nach Verona planen möchte.

Ausserdem wollte ich mich am Format "Audioslider" versuchen. Herr Weibel hat mir als Beispiel dazu den Beitrag Flucht aus Tibet gezeigt. Zuerst war ich überrascht, das dieses Format überhaupt funktionierte. Fotos, über die Text und Sounds gelegt sind und so ein ähnliches aber trotzdem anderes Erlebnis schaffen, als ein Video. Die ursprüngliche Idee war, einen Audioslider als eine Art Zusammenfassung meiner Zeit in Verona zu gestalten. Doch für mich kristallisierte sich heraus, das ich ihn in Form eines Teasers gestalten möchte. Dieser Audioslider sollte als Teil meines Beitrags auf Digezz veröffentlicht werden und Lust machen die Wordpresseite, die ich erstellt habe zu besuchen.

 

Umsetzung
Zuerst brauchte ich natürlich Material, mit dem ich arbeiten konnte. Ich kaufte mir eine Reclam Ausgabe des Stücks Romeo und Julia von William Shakespeare und packte die Kamera ein. Ich las das Stück, machte mir Notizen und schoss den ganzen Tag Fotos, während wir in Verona waren. Immer wider fragte ich mich: "spüre ich die Romantik?". Ich versuchte meine Gedanken und Erinnerungen so gut wie möglich in meinen Notizen und Fotos festzuhalten. Mit dem Gefühl, gute Arbeit geleistet zu haben fuhr ich wieder nach Hause. Doch alle Eindrücke zu ordnen und auszusortieren stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Ich musste zuerst meine Erzählstruktur finden und mir überlegen, was den Leser überhaupt interessieren würde. Nur historische Fakten sind zu trocken, aber ein reiner Erfahrungsbericht wirkt schnell übertrieben und künstlich. Ich versuchte also meine persönlichen Erfahrungen, mit den nachträglich recherchierten Fakten zu vereinen um eine unterhaltende aber doch informative und auch visuell ansprechende Seite zu gestalten.

Ich habe mich dazu entschieden Wordpress zu benutzen, da die Wahl eines Themes einfach und schnell geht und weil meine Programmierkünste meinen ästhetischen Ansprüchen wohl kaum gerecht werden würden. Das Einbinden von Links, Bildern und der Karte war simpel. Trotzdem beanspruchte die Seite einigermassen viel Zeit, bis sie fertig war. Den Inhalt zu produzieren ist das eine, diesen aber auch ansprechend zu gestalten und aufzubereiten ist die andere Sache, die ich nicht das erste Mal unterschätzt habe. Vor allem, das Festlegen des Hintergrundbildes verlümmelte viel Zeit, da es nicht störend sein durfte aber auch etwas von Verona zeigen solte. Mit dem Aussehen der Seite bin ich im Endeffekt sehr zufrieden. Ich finde sie ist simpel und ansprechend gestaltet. Nächstes Mal würde ich sie aber gerne mit mehr Inhalt zu mehr verschiedenen Themen füllen. Denn obwohl man in 3 Tagen viel erleben und entdecken kann in Verona, gäbe es noch so viel mehr. Ich hätte gerne Gespräche mit Leuten die dort leben geführt, wie zum Beispiel mit einer Schauspielerin, die auf Touristentouren regelmässig die Rolle der Julia übernimmt oder mit Einheimischen, die schon lange in der Stadt wohnen. Und auch die Umgebung um Verona hätte ich gerne noch erkundet und kennengelernt. Leider konnte ich für dieses Projekt in der Zeit, die mir in Verona vergönnt war nur die Rolle der Kurztrip-Touristin einnehmen.

Für den Audioslider musste ich zuerst die passenden Textstellen aus Shakespeares Theaterstück auswählen. Und zwar so, dass es Sinn macht obwohl sie zusammengewürfelt sind. Die Bilder habe ich den Textstellen entsprechen ausgewählt und dann auf die Musik versucht zu schneiden. Schlussendlich haben sie die Schnitte und Zooms wie ein Video angefühlt. Ich wollte keine Slideshow, die einfach mit Musik hinterlegt war, sondern ein kleines Erlebnis schaffen das, wie schon gesagt, Lust auf mehr Verona macht. Ich habe ihn extra so gestaltet, dass er nicht zu viel verrät, aber ungefähr das zeigt, was man erwartet und was auch Vorstellungen die man von Verona hat unterstreicht. Damit soll der Zuschauer in eine ähnliche Stimmung versetzt werden wie ich, als ich das erste Mal nach Verona kam - den Kopf voller Romeo und Julia in Erwartung des ultimativen Romantikgefühls.

 

Fazit
Es war eine neue Erfahrung für mich, meine persönlichen Erlebnisse und Gedanken in dieser Form der breiten Öffentlichkeit offen zu legen. Ich bin sonst eher nicht sehr kommunikativ und mitteilungsbedürftig was Social Media angeht (ich habe nicht einmal einen Instagram oder Snapchat  Account - man stelle sich das vor!).  Am Anfang war ich noch etwas gehemmt beim Schreiben, aber sobald ich mich im Kopf wieder nach Verona zurückversetzt hatte löste sich die Blockade. Es war spannend, im Nachhinein über die Stadt zu recherchieren, die ich gerade erst besucht habe. Das habe ich nicht im vorherein gemacht, da ich völlig unvoreingenommen (ausgenommen von den Vorstellungen, die ich dank Filmen und Literatur bereits hatte) die Stadt erkunden und mir mein eigenes Bild von Verona machen wollte. Ich denke, das es mir gelungen ist einen individuellen Blick auf die "Stadt der Liebe" zu werfen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich in Zukunft nicht mehr an einen Ort reisen werde, ohne ihn vorher (wenigstens oberflächlich) zu recherchieren. Im Nachhinein hatte ich nämlich das Gefühl einige Sachen, die mich sehr interessiert hätten verpasst zu haben, weil ich sie zur Zeit schlicht und einfach nicht bemerkt hatte. Das wäre mir nicht passiert, hätte ich mich zuvor über Verona informiert.

Das Erstellen der Wordpress Seite war simpel. Sie zu füllen und ihr etwas Leben einzuhauchen entpuppte sich jedoch als aufwändig. Die Fotos auszusuchen und zu bearbeiten machte mir Spass, weil mir dabei immer wider Sachen eingefallen sind, die ich noch im Text verarbeiten wollte.

Einen Audioslider zu erstellen war ein "first" für mich. Das Format war mir gänzlich unbekannt. Es ist etwas knifflig, bis man seine Struktur erstellt hat. Doch sobald das Konzept steht, lässt es sich ähnlich wie ein Video bearbeiten und damit habe ich ja bereits Erfahrung. Ich hoffe der Audioslider-Teaser weckt die gleichen Emotionen bei den Zuschauern, wie ein Video-Teaser mit dem gleichen Umfang es getan hätte. Und ich hoffe, dass er die Leute dazu bringt, sich meine Wordpress Seite anzuschauen. Ich weiss nicht, ob ich das Format des Videosliders wieder verwenden würde. Für einen solch kurzen Teaser funktioniert es, oder auch für ein längeres reportageartiges Video wie Flucht aus Tibet. Doch dafür muss man sehr viel Material sammeln und dieses entsprechend aufbereiten und mit Sounds unterlegen. Für alles was also zwischen 30sek Teaser und gut recherchierter, materiallastiger Reportage liegt, würde ich eher ein Video produzieren als einen Audioslider, da er auf die Dauer etwas langgezogen wirken könnte.

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