Videoclip: KADLU – «Pfadiheim»

Mit privaten Spenden 250’000 CHF sammeln. Kann dieses Musikvideo helfen, das Ziel zu erreichen?

Mir wend es DIHEI! – Die Pfadi «Vennes» aus Zürich hat sich das Ziel gesetzt, für den Neubau ihres zurzeit unbewohnbaren Pfadiheims 1.5 Millionen CHF zu sammeln. Davon sollen 250’000 aus privaten Spenden stammen. Der Musiker «Kadlu» und ich – beide ehemalige Pfadis – haben uns zusammengetan, um etwas beizusteuern. Herausgekommen ist ein Spendensong mit Videoclip, der Aufmerksamkeit schafft und zum Spenden animieren soll, ohne sich dem Zuschauer aufzudrängen.

(mm)

Kritik
von Alex Kälin

Projekt

Das Pfadiheim der Pfadfinderabteilung Vennes Zürich wurde von 1964 bis 1968 in Itschnach am Rande des Küsnachtertobels erbaut. Das Pfadiheim wurde seither jedes Jahr für ca. 40 Wochenenden und viele Lager vermietet. Durchschnittlich sind das 1500 Übernachtungen pro Jahr. Der einfache Holzbau ist alt geworden und erfüllt unter anderem die feuerpolizeilichen Anforderungen nicht mehr. Vermietungen sind ohne entsprechende Massnahmen nicht mehr möglich. Heute weist das Heim gravierende Mängel bezüglich Nutzung, Komfort, Sicherheit und Betrieb auf. Vorgängige Abklärungen haben ergeben, dass ein Neubau die nachhaltigste Lösung darstellt.

 

Die erste Kostenschätzung, welche nach der gültigen Norm erstellt wurde, beläuft sich auf 1.5 Mio CHF.  Da unser Verein nicht über die nötigen Mittel verfügt, sind sie auf Unterstützung von Gönnern, Stiftungen, Firmen und der Öffentlichkeit angewiesen. 250'000 davon sollten aus privaten Spenden stammen.

 

Idee

Zwei begeisterte ehemalige Pfadis treffen auf einander und fragen sich, wie sie dieses Millionenprojekt unterstützen können. Ein brotloser Musiker und ein mittelloser MMP-Student. Das einzige was wir haben, ist unsere Manpower, also spenden wir die.

 

Ziele

Es sollte also ein Spendenaufruf in Form eines Musikvideos werden. Das Ziel von Kadlu war es, einen Song zu machen, der, trotz des Hip-Hop-Einschlages, allgemeintauglich ist, und einen gewissen Ohrwurm-Faktor hat. Mein Ziel war es, Sympathie für das Projekt beim Zuschauer zu wecken, ohne eine Bettel-Gestik. Der Unterhaltungsfaktor sollte im Mittelpunkt stehen, dann folgt das finanzielle automatisch.

 

Planung

Also wurde die Location rekognosziert, Storyboard und Shotlist erstellt, Filmequiptment, Verkleidungen und Requisiten organisiert und fast am wichtigsten, die Protagonisten gecastet. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass niemand den Spass an der Pfadi authentischer rüber bringen kann als Pfadis. Also wurden alle Teilnehmer der Pfadiabteilung Vennes angefragt, natürlich unter Einverständnis der Eltern, ob sie nicht für ihr eigenes Pfadiheim vor die Kamera wollen. Auch Helfer wurden in der Abteilung gesucht, die Aufgaben wie Catering, Sound, Licht, Making-Of, Kostüm und so weiter übernehmen. Die Hilfsbereitschaft von jung bis alt war überwältigend.

 

Dreh

Etwas Kopfschmerzen bereitete der lange One-Shot in dem wir rückwärts durch den Wald gehen. Er ist das Kernstück des Videos und dient als Basis, zu der das Video immer wieder zurückkehrt. Ursprünglich hatten wir geplant, diesen vom Fahrrad oder Roller aus, mit Hilfe einer Stabilisation (DJI Ronin) zu filmen. Dies erwies sich aber als unmöglich, da wir zu schnell gewesen wären und das halten der Schärfe so mit der Canon 5D Mark II so nicht machbar ist. Wir entschieden uns also, mit der Ronin zu zweit Rückwärts zu laufen, unterstützt von einem Dritten, der schaute, dass das Bild stimmt und einem Vierten, der vorwärts ging und schaute, dass wir nicht den Hang runter stürzten. Ein weiterer reflektierte das schon sehr gute Licht ins Gesicht Kadlus. Um die Schärfe beziehungsweise die Distanz zu halten hatten wir ein Absperrband an der Kamera befestigt um dem Protagonisten am Boden zu zeigen, wo die Schärfe ist.

Der One-Shot klappte erstaunlich perfekt und musste nicht erneut gedreht werden. Auch die anderen Aufnahmen klappten relativ reibungslos. Ergänzt wurden die Aufnahmen der Spiegelreflexkameras mit Drohnenaufnahmen. Alle Aufnahmen entstanden an einem Tag.

 

Schnitt

Beim Schnitt kam dann alles zusammen. Das gedrehte Material war ausreichend und von befriedigender Qualität. Speziell war, dass ich doch relativ viel Outtake-Material reingeschnitten habe, da ich finde, dass so der Spass und die Freiwilligkeit der Arbeit gut rüber kommt.

 

Fazit

Es war ein spassiges Projekt mit dem ich einen wahren Nutzen für eine Herzensangelegenheit von mir generieren konnte. Einige Tausend klicks konnten erzielt werden und obwohl der effektive Erfolg nur schwer messbar ist, haben wir teils die Rückmeldung bekommen, dass Leute wegen dem Video gespendet haben.

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