Weissenstein

Isolation in den Bündner Bergen, Zeit, mit der Gitarre zu experimentieren und sanftes Heimweh lassen Songs entstehen, die ein wenig wehmütig und doch erfrischend klingen.

Der aus Mexiko stammende Musiker Yan Cey entdeckte in der Schweiz sein Talent fürs Komponieren eigener Songs, auf Tournee mit einem Kinderzirkus zudem die Technik des Loopens. Weissenstein entstand im vergangenen Sommer an einem Festival auf dem gleichnamigen Berg bei Solothurn. Der Song hat sich seither stetig weiterentwickelt. Bei ersten kleinen Auftritten konnte er das Publikum bereits begeistern, Zeit also für ein Musikvideo!

Inspiriert wurde die Produktion einerseits durch Musikvideos wie Rattlesnake von King Gizzard & The Lizard Wizard für den Band-Teil. Die Loops werden als ganze Band dargestellt, dies bewusst übertrieben.
Der Film The Lobster findet Einfluss in der Geschichte, die erzählt wird, eine Geschichte über die Suche nach Liebe und das Sich-Finden durch äusserliche Merkmale.

(lhu)

Kritik
von Manuela Furger und Gian-Berno Fark

Idee

Für uns war von Anfang an klar, dass es visuell in Richtung King Gizzard & Lizard Wizard mit übertriebenem Greenscreen-Einsatz und 80ties-Vibe gehen soll. Im Brainstorming mit Yan Cey entwickelten wir dann, inspiriert vom Drama «The Lobster», das Gesamtkonzept mit der Geschichte, die in der Altstadt von Chur erzählt wird. Als grosses Lernziel setzten wir uns die Arbeit mit dem Greenscreen, da wir beide noch keine Erfahrung damit hatten.

Vorgehensweise

Als erstes erstellten wir je ein Storyboard für die Geschichte in der Stadt und eins für die Blicke, die sich die virtuellen Bandmitglieder zuwerfen sollen, wenn ein neues Mitglied hinzukommt. Als ersten drehten wir danach im Studio. Dabei hatten wir zu Beginn ziemlich Mühe mit der Ausleuchtung des Greenscreens. Der Dreh selbst verlief gut. Mehr Probleme hatten wir dann beim zweiten Drehtag in der Stadt. Da viele unserer Kamerabewegungen zu ruckelig und verwackelt waren, mussten wir noch einen dritten Drehtag mit einem anderen Kamera-Setup einplanen, damit wir diese Bilder noch ein bisschen ruhiger hinbekamen.

Die Postproduktion war schliesslich der grösste Aufwand des Projekts. Nur schon das saubere Freistellen mit dem Greenscreen war für uns Greenscreen-Anfänger erst mal eine Herausforderung. Als wir damit fertig waren, folgte der Schnitt. Premiere kommt auf unseren Laptops nicht wirklich klar mit verlinkten After Effect-Files. Es ist praktisch unmöglich, die After-Effects-Kompositionen flüssig zu schauen, ohne sie vorher zu rendern. Das mag wie «Meckern auf hohem Niveau» wirken, aber es erschwert den Schnitt empfindlich. Ein weiterer grosser Teil der Postproduction war das Erstellen der animierten Greenscreen-Hintergründe. Wir wollten uns dabei am 80ies-Look orientieren, den auch Jan Böhmermans «ZDF Neo Magazin Royal» eine gewisse Zeit lang im Hintergrund benutzte und kreuzten es mit dem Matrix-Grün. Damit experimentierten wir dann so lange, bis wir mehrere unterschiedliche Versionen hatten.

Zum Schluss mussten wir noch alle diese Hintergründe richtig einbetten und das gesamte Videomaterial farblich korrigieren. Keine schwierige, dafür aber ziemlich langatmige und dröge Aufgabe, die so gar nicht zu unserem Semester-End-Stress passen wollte.

 

Equipment

  • Greenscreen Studio
  • Mobiler Greenscreen
  • Canon 5D MkIII
  • Stativ
  • Diverse Lichtsysteme
  • Sony FS-5

 

Schwierigkeiten

Wir hatten insgesamt 3 grössere Schwierigkeiten:

  1. Greenscreen ausleuchten

Wir waren blutige Anfänger, was den Greenscreen anbelangt. Dementsprechend haben wir uns beim Studiodreh zu Beginn schwer getan. Um auch die Füsse vor dem Greenscreen filmen zu können, mussten wir zudem den mobilen Greenscreen benutzen.

  1. Greenscreen freistellen

Ein mittelmässig ausgeleuchteter Greenscreen macht es den MMP-Studierenden in Postproduction nicht einfacher. Gerade wenn sie noch keine Erfahrung haben und alles eins zu eins aus Tutorials übernehmen und erst anfangen, zu verstehen, welcher Parameter jetzt genau welchen Effekt steuert.

  1. Alternde Hardware

Nach 2.5 Jahren Studium kommen unsere PCs langsam in ein Alter, in dem die Rente zum Thema wird. Das bekamen wir bei diesem Projekt sehr zu spüren. Kleine Dinge brauchten oft plötzlich Ewigkeiten und endeten nicht selten in Fehlermeldungen und Systemabstürzen.

Fazit

Die Erfahrung des Greenscreen-Drehs ist allein schon Gold wert. Das ist etwas, das man ausprobiert haben muss, wenn es noch nicht so eine Rolle spielt, denn es eröffnet einem so viele Möglichkeiten. Die vertiefte Arbeit mit After Effects war ebenfalls sehr spannend. Man hört bei diesen Programmen nie auf, zu lernen und wenn es nichts Grosses ist: Wir haben mit dem bewegten Grid zum ersten mal selber ein 3D-Objekt animiert. Klar, das war nicht schwer, aber es ist eine geöffnete Tür zu bisher unbekannten Fähigkeiten von After Effects. Dazu kommt:  Wir sind zufrieden mit dem Produkt. Wenn auch die Bildsprache von Story und Studio-Szenen noch nicht ganz Hand in Hand gehen und wir das 80s-Thema hätten vertiefen können, blicken wir doch zufrieden auf ein vielseitiges und lehrreiches Projekt.

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