Zug der Rhätischen Bahn

Wo ist mein Zug?

Die Rhätische Bahn transportiert jährlich über zehn Millionen Passagiere. Das sind im Schnitt 27 000 Passagiere pro Tag. Dieses Projekt soll zeigen, wie viel auf dem Netz der RhB los ist.

Die meisten von uns sind bereits mit der Rhätischen Bahn gefahren, zum Beispiel an ein Spiel des HC Davos, in die Skiferien nach Davos oder für Wanderferien in den Nationalpark. Aber habt Ihr Euch schon einmal überlegt, wie viele Züge gleichzeitig auf dem Netz der Rhätischen Bahn unterwegs sind oder in welchem Bahnhof ein Anschlusszug wartet? Dieses Projekt soll diese Fragen beantworten.

Die folgende Animation zeigt, wie viel auf dem 384 Kilometer langen Netz der Rhätischen Bahn an einem gewöhnlichen Montagmorgen zwischen 5 und 8 Uhr los ist.

(fms)

Kritik
von Manuel Ramirez Ponce

Ziel

Die Rhätische Bahn (RhB) – die grösste Alpenbahn der Schweiz – verfügt über ein 384 Kilometer langes Streckennetz. Auf diesem transportiert sie nach eigenen Angaben jährlich über zwei Millionen Pendler und acht Millionen Touristen.

Mit meinem Projekt wollte ich aufzeigen, wie viel auf dem Streckennetz der RhB los ist. Mein Ziel war mittels einer Animation zu veranschaulichen, wie oft die einzelnen Streckenabschnitte befahren werden.

Vorgehensweise

Als ich mit dem Projekt begonnen habe, habe ich festgestellt, dass es ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen ist, jede Zugbewegung auf dem Netz der Rhätischen Bahn zu visualisieren. Ich habe deshalb entschieden, dass ich mich auf eine Zeitspanne von drei Stunden an einem gewöhnlichen Montagmorgen konzentriere, da dann die einzelnen Strecken besonders häufig befahren werden.

Streckennetz

Die Umrisse des Kantons Graubünden sowie die eingezeichneten Strecken mit den Bahnhöfen basieren auf einem aktuellen Linienplan der Rhätischen Bahn, den ich auf deren Webseite gefunden habe. Im Adobeprogramm Illustrator habe ich eine eigene Version des Streckennetzes erstellt. Dabei habe ich aus visuellen Gründen nicht alle Bahnhöfe der RhB eingezeichnet, sondern nur jene, die ein erhöhtes Passagieraufkommen verzeichnen oder wichtige Knotenpunkte wie zum Beispiel Sagliains im Unterengadin. Um die Zuschauer bestmöglich zu orientieren, habe ich die Bahnhöfe beschrieben.

Die einzelnen Bahnhöfe habe ich mit schwarzen Linien miteinander verbunden. Als Grundlage dafür diente mir, wie vorhin erwähnt, ein aktueller Linienplan.

Informationsbeschaffung

Bevor ich die einzelnen Zugbewegungen auf meiner Version des Streckennetzes eintragen konnte, musste ich zuerst herausfinden, wann ein Zug jeweils einen Bahnhof verlässt und wann er am Zielbahnhof ankommt. Dabei waren mit die gedruckten Fahrpläne der Rhätischen Bahn, die auf der Webseite des Unternehmens zu finden sind, eine grosse Hilfe. Sie liefern eine ausführliche Übersicht über die einzelnen Zugverbindungen.

Ich durchsuchte jeden gedruckten Fahrplan von jeder Strecke auf Zugbewegungen zwischen 5 Uhr und 9 Uhr und schrieb sie mir heraus. So entstand ein sechsseitiges Worddokument, in der ich insgesamt 90 Zugbewegungen aufgelistet habe.

Animation

Nach dieser zwar einfachen aber zeitaufwendigen Arbeit begann ich die einzelnen Zugbewegungen zu visualisieren. Dafür nutzte ich das Adobeprogramm After Effects. Ich importierte meine Version des Streckennetzes in dieses Programm. Daraufhin erstellte ich für jede Zugbewegung einen roten Punkt.

Damit der visualisierte Fahrplan realitätsgetreu ist, definierte ich, dass eine Stunde in der Realität einer Minute in After Effects entspricht. So konnte ich die Abfahrts- und Ankunftszeit der roten Punkte in der Visualisierung einfacher berechnen. Zum Schluss musste ich noch für jeden roten Punkt den Weg beziehungsweise die Strecke definieren, die er auf meiner Version des Streckenplans zurücklegen soll. Dies kostete ebenfalls viel Zeit, da da viele Zugbewegungen nicht dieselbe Strecke zurücklegen.

Uhr

Um die Zuschauer zu informieren, wann welcher rote Punkt wo abfährt, entschied ich mich, eine Uhr in die Animation einzubauen. So wird den Zuschauern auch gezeigt, dass die Zugbewegungen in der Visualisierung im Vergleich zu den Zugbewegungen in der Realität deutlich beschleunigt wurden.

Um dem Thema Eisenbahn treu zu bleiben, habe ich beim Entwerfen der Uhr darauf geachtet, dass das Ziffernblatt jenem einer Bahnhofsuhr gleicht. Schlussendlich musste ich noch die Zeiger der Uhr animieren. Auch wir habe ich wieder darauf geachtet, dass eine Stunde in der Realität einer Minute in After Effects entspricht.

Farbwahl

Ich arbeitete nur mit vier Farben. Dies habe ich bewusst so gemacht, um die Visualisierung möglichst einfach zu halten. Ich habe mit weiss, einem Grauton, schwarz und rot gearbeitet. Dabei entspricht die rote Farbe, die ich verwendet habe, jener des Logos der Rhätischen Bahn.

Schwierigkeiten

Zugbewegungen

Kern des Projektes war, mir einen Überblick über die Zugbewegungen auf dem Netz der Rhätischen Bahn zu verschaffen. Dazu wollte ich zuerst die Abfahrtsfahrpläne jener Bahnhöfe durchlesen, die ich in der Karte eingezeichnet habe. Da ich im Internet aber diese Pläne nicht gefunden habe, musste ich eine andere Lösung suchen. Ich versuchte anschliessend, die Zugbewegungen durch die Fahrplanapplikationen der SBB und der RhB zu ermitteln. Diese lieferten mir aber nur keine Übersicht und es war teilweise schwierig herauszufinden, wo der Start und das Ende der Zugbewegung sind.

Nach einer weiteren Recherche im Internet fand ich die gedruckten Fahrpläne aller Strecken der Rhätischen Bahn. Sie zeigen detailliert alle Zugbewegungen auf dem Netz auf. So war es deutlich einfacher, die Abfahrtszeit und Ankunftszeit der Züge an den jeweiligen Bahnhöfen herauszufinden und zusammenzutragen.

Übersicht

Apropos zusammentragen: Nachdem ich wusste, wir ich mir die nötigen Informationen beschaffen kann, stiess ich auf das nächste Problem. Um später alle Zugbewegungen animieren zu können, schrieb ich jeweils die Uhrzeit der Abfahrt, den Abfahrts- sowie den Zielbahnhof der Züge heraus. So füllte ich, wie bereits vorhin erwähnt, sechs A4-Seiten.

Bei diesem Arbeitsschritt hätte ich mir besser überlegen sollen, wie ich diese Auflistung übersichtlich gestalte. Ich hatte zwar versucht, die einzelnen Zugbewegungen nach Regionen zu sortieren. Das gelang mir aber nur halbpatzig, weshalb ich keine gute Übersicht über alle Zugbewegungen der Rhätischen Bahn zwischen 5 und 9 Uhr hatte.

Falls ich in Zukunft ein ähnliches Projekt in Angriff nehme, werde ich die Zugbewegungen entweder nach Abfahrtszeit sortieren oder die Abfahrtsbahnhöfe alphabetisch auflisten.

Zeit

Mein Ziel war, dass die animierten Zugbewegungen jenen in der Realität entsprechen. Dafür musste ich nicht nur die Strecke der einzelnen Züge beachten, sondern auch wie viel Zeit sie benötigen, um vom Start- zum Endbahnhof zu gelangen. Da den Zuschauern das Gesicht einschlafen würde, wenn ich die Zugbewegungen in Echtzeit, das bedeutet drei Stunden, animiert hätte. Ich entschied darum, dass eine Stunde in der Realität einer Minute in After Effects entspricht. Dies war meiner Meinung die beste Lösung, da beide Zeiteinheiten 60 Untereinheiten haben. Also eine Stunde hat 60 Minuten und eine Minute entspricht 60 Sekunden. So fiel es mir deutlich leichter, die Dauer der Animation der einzelnen Zugbewegungen zu berechnen.

Konzentration

Die grösste Herausforderung während es Projekts war, stets konzentriert zu bleiben. Die einzelnen Zugbewegungen aus den Fahrplänen herauszusuchen, aufzulisten und später zu animieren war nicht besonders anspruchsvoll, es es war aber ein langwieriger Prozess. Hinzu kam, dass ich die ganze Zeit mit Zahlen arbeitete (Abfahrts-, und Ankunftszeit sowie Dauer der Animation). Hier wollte ich mir keine Fehler erlauben.

Geschwindigkeit

In einem Punkt entspricht der visualisierte Fahrplan, den ich erstellt habe, nicht der Realität. Bei der Animation der einzelnen Züge bin ich davon ausgegangen, dass sie vom Start- bis zum Endbahnhof mit derselben Geschwindigkeit unterwegs sind. In der Realität ist dies natürlich nicht der Fall. Auf einer kurvigen Strecke fährt ein Zug beispielsweise langsamer als auf einer geraden. Es hätte den Zeitaufwand für dieses Projekt aber enorm vergrössert, wenn ich die Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den einzelnen Streckenabschnitten berücksichtigt hätte

Fazit

Mein Ziel, aufzuzeigen, wie viele Züge auf dem Netz der Rhätischen Bahn unterwegs sind, habe ich meiner Meinung nach erfüllt. Ich konnte die Zugbewegungen realitätsgetreu animieren, abgesehen vom vorhin erwähnten Punkt mit den Geschwindigkeitsdifferenzen auf den einzelnen Streckenabschnitten.

Kritisiert werden könnte, dass Zugbewegungen spannender oder interessanter hätten animiert werden können. Im Prinzip besteht mein Projekt aus roten Punkten, die sich auf schwarzen Linien bewegen. Ich habe dies aber bewusst so gemacht, um plakativ und verständlich die Zugbewegungen auf dem Streckennetz der Rhätischen Bahn zu zeigen.

Durch das Projekt konnte ich zudem meine After Effects-Kenntnisse vertiefen, da ich mit damit befassen musste, wie ich die roten Punkte auf einer bestimmten Strecke bewegen lassen konnte. Ausserdem wollte ich einen modernen Titel gestalten.

Ausserdem hat mir das Projekt bewusst gemacht, wie durchdacht die Fahrpläne der Rhätischen Bahn sind. Damit meine ich beispielsweise, das Anschlusszüge abgewartet werden.

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